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Feuerklingen (First Law - Band 2)

Feuerklingen (First Law - Band 2)

Titel: Feuerklingen (First Law - Band 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Abercrombie
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Brüder, ob sie nicht einige ihrer Geheimnisse mit ihm teilen wollten, aber sie bewachten ihre Fähigkeiten eifersüchtig und wiesen ihn zurück. Er besah sich dann, was Juvens erreicht hatte, und ihn erfüllte unsagbare Bitterkeit. Er entdeckte dunkle Orte auf der Welt, und im Geheimen studierte er jene Wissenschaften, deren Anwendung das Erste Gebot verbot. Er erforschte die dunklen Orte, und er berührte die Andere Seite. Er fand jene dunklen Orte, und er sprach in den Zungen der Teufel und hörte, wie ihre Stimmen ihm antworteten.« Quais Stimme senkte sich zu einem Flüstern. »Und die Stimmen verrieten Glustrod, wo er graben sollte …«
    »Sehr gut, Meister Quai«, unterbrach ihn Bayaz streng. »Eure Kenntnisse der Geschichtsschreibung haben sich offensichtlich sehr verbessert. Aber verweilen wir nicht zu sehr bei Einzelheiten. Den grabenden Glustrod können wir uns für einen anderen Tag aufheben.«
    »Natürlich«, murmelte Quai, dessen dunkle Augen im Licht des Feuers glühten, das düstere Schatten auf sein hageres Gesicht zauberte. »Ihr wisst es am besten, Meister. Glustrod schmiedete Pläne. Er sah aus den Schatten zu. Er hütete Geheimnisse. Er schmeichelte, er drohte, er log. Es dauerte nicht lange, und er hatte jene, die schwachen Willens waren, in den Dienst seiner Ziele gestellt, und jene, die starken Willens waren, gegeneinander aufgebracht, denn er war gerissen, bezaubernd und schön von Gestalt. Er hörte die Stimmen nun ständig, die Stimmen aus der Unterwelt. Sie flüsterten ihm ein, überall Zwietracht zu säen, und er hörte darauf. Sie drängten ihn, das Fleisch von Menschen zu verzehren, und er tat dies. Sie befahlen ihm, jene Teufelsblüter zu suchen, die in unserer Welt noch lebten – verachtet, zurückgewiesen, gehasst und vertrieben – und eine Streitmacht aus ihnen aufzustellen, und er gehorchte.«
    Etwas berührte Logen von hinten an der Schulter, und er sprang beinahe in die Luft. Ferro sah auf ihn hinunter und hielt ihm den Wasserschlauch hin. »Danke«, brummte er, als er ihn in Empfang nahm und zu verstecken suchte, dass ihm das Herz bis zum Hals schlug. Er nahm schnell einen Schluck, trieb mit der flachen Hand den Stopfen in den Ausgießer und legte den Wasserschlauch dann neben sich. Als er wieder aufsah, hatte Ferro sich nicht bewegt. Sie stand noch immer neben ihm und sah in die tanzenden Flammen. Logen rückte ein Stück zur Seite, um ihr Platz zu machen. Ferro verzog das Gesicht, bewegte ihre Zunge im Mund hin und her und setzte sich neben ihn auf die Knie, wobei sie darauf achtete, dass sie ihm nicht zu nahe kam. Dann streckte sie die Hände zum Feuer hin aus und bleckte ihre schimmernden Zähne in dieselbe Richtung.
    »Kalt da drüben.«
    Logen nickte. »Diese Mauern halten den Wind kaum ab.«
    »Nein.« Ihre Augen strichen über die Reisenden und blieben an Quai hängen. »Wegen mir musst du nicht aufhören«, fauchte sie.
    Der Zauberlehrling grinste. »Fremdartig und unheimlich war das Gefolge, das Glustrod um sich scharte. Er wartete, bis Juvens das Kaiserreich verließ, und dann schlich er sich in die Hauptstadt Aulcus und setzte seine wohldurchdachten Ränke in die Tat um. Es schien, als ob rasender Irrsinn sich der Stadt bemächtigte. Söhne kämpften gegen ihre Väter, Ehefrauen gegen Ehemänner, Nachbarn gegen Nachbarn. Der Kaiser wurde auf den Stufen seines Palastes von seinen eigenen Söhnen niedergestreckt, die sich dann rasend vor Gier und Neid aufeinander stürzten. Glustrods scheußliches Heer war durch die Abwasserkanäle in die Stadt geglitten und kam nun an die Oberfläche; es verwandelte die Straßen in Leichengruben und die Plätze in Schlachthöfe. Einige unter ihnen konnten Gestalten annehmen und die Gesichter anderer stehlen.«
    Bayaz schüttelte den Kopf. »Gestalten annehmen. Ein grauenhafter und hinterhältiger Trick.« Logen erinnerte sich an eine Frau in der kalten Dunkelheit, die mit der Stimme seiner toten Frau gesprochen hatte. Sein Gesicht verdüsterte sich, und er zog schaudernd die Schultern hoch.
    »Ein wirklich grauenhafter Trick«, sagte Quai, dessen kränkliches Grinsen nur noch breiter wurde. »Denn wem kann man noch trauen, wenn man nicht mittels der eigenen Augen und Ohren Freund von Feind unterscheiden kann? Aber es sollte noch schlimmer kommen. Glustrod rief Dämonen von der Anderen Seite herbei, zwang sie, ihm zu Willen zu sein, und sandte sie gegen jene aus, die ihm widerstehen wollten.«
    »Herbeirufen und aussenden«,

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