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Feuermale

Feuermale

Titel: Feuermale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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und spülte sich den Mund. Sie sah sich im Spiegel an, die Makeup Frau stand am Rand ihres Sichtfeldes. Sie sah beschissen aus – zerschlagen, fertig, am Boden, blaß. Sie sah genauso aus, wie sie sich fühlte.
    »Dieser Job wird noch dein Tod sein, Kate«, murmelte sie ihrem Spiegelbild zu.
    Die Makeup Frau schwang ihren Mascarazauberstab, hielt inne und sah sie mit gerunzelter Stirn an.
    Kate bedachte sie mit dem Lächeln einer Wahnsinnigen.
    »Naja, sie werden die Feststellung meiner Zurechnungsfähigkeit nicht ohne mich anfangen können«, sagte sie fröhlich und verließ die Toilette.
    Rob wartete im Korridor auf sie, er sah beschämt aus, weil er sich in der Nähe einer Damentoilette herumtrieb.
    Er zog ein Taschentuch aus der Tasche und tupfte sich die Stirn. Kate fixierte ihn mit grimmiger Miene.
    »Was ist?« fragte sie. »Nachdem Sabin jetzt außer Hörweite ist, werden Sie mir sagen, daß Melanie Hesslers Tod irgendwie meine Schuld ist? Daß ich, wenn ich Ihnen am Montag ihren Fall übertragen hätte, irgendwie hätte verhindern können, daß sie in die Hände dieses kranken Dreckschweines fällt?«
    Er spielte den Brüskierten. »Nein! Warum sollte ich sowas sagen?«
    »Vielleicht, weil ich das denke«, gab sie zu und ging zu dem Geländer, von wo aus man das Atrium überblicken konnte. »Ich glaube, keiner kann meinen Job so gut machen wie ich. Aber ich hab meinen Job nicht gemacht, und jetzt ist Melanie tot.«
    »Wie kommen Sie darauf, daß Sie hätten verhindern können, was passiert ist?«
    Er musterte sie mit einer Mischung aus Verwirrung und Abneigung. »Halten Sie sich für Wonder Woman oder was? Glauben Sie, daß sich alles nur um Sie dreht?«
    »Nein. Ich weiß nur, daß ich sie hätte anrufen sollen, aber das habe ich versäumt. Wenn ich das getan hätte, dann hätte es wenigstens jemand gewußt und sich gesorgt, daß sie vermißt wurde. Sie hatte sonst niemanden.«
    »Und es war Ihre Verantwortung, Genau wie bei Angie.«
    »Irgendwo muß der Schwarze Peter seine Grenzen haben.«
    »Bei Ihnen. Kathryn die Große«, sagte er mit einem Anflug von bitterem Sarkasmus.
    Kate schob ihr Kinn vor und warf ihm einen herrischen Blick zu. »Sie hatten es ja gestern abend sehr eilig, mir die Schuld vor die Füße zu werfen«, sagte sie. »Ich versteh Sie nicht, Rob. Sie sagen mir, ich wär genau die Person, die Sie für diesen Fall haben wollen, dann drehen Sie sich um und jammern über die Art, wie ich ihn handhabe. Sie wollen mir die Schuld geben für alles, was schief gegangen ist, aber Sie wollen nicht, daß ich diese Schuld akzeptiere.«
    »Was ist Ihr Problem?« fragte sie. »Vermasselt meine Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen, irgendwie Ihre Strategie mit Sabin? Wenn ich bereit bin, die Schuld auf mich zu nehmen, können Sie für mich zerknirscht und unterwürfig sein. Ist es das?«
    Die Muskeln in seinem breiten Kiefer arbeiteten, und in seinen kleinen Augen blitzte etwas Bösartiges. »Sie werden noch bedauern, wie Sie mich behandeln, Kate.
    Vielleicht nicht heute. Vielleicht nicht morgen. Aber eines Tages –«
    »Sie können mich heute nicht feuern, Rob«, sagte sie.
    »Sabin läßt das nicht zu. Und ich bin nicht in der Stimmung, Ihre Posierspielchen zu spielen. Wenn Ihre
    Gegenwart hier einen Grund hat, bitte schießen Sie los.
    Ich habe einen Job, den ich erledigen muß – zumindest noch die letzten paar Stunden.«
    Seine Augen verengten sich zu Schlitzen, und er trat von einem Fuß auf den anderen. Seine Miene wurde noch finsterer. Sie hatte ihn zu sehr bedrängt, eine Grenze überschritten, hinter der ein Zurück mit einer schlichten Entschuldigung und einem Versprechen, sich zu benehmen, nicht mehr möglich war, aber sie dachte gar nicht daran, jetzt noch vor ihm zu kuschen.
    »Die Polizei möchte, daß Sie Melanies Vernehmungsbänder durchgehen, um festzustellen, ob sie etwas erwähnt hat, was für diesen Fall wichtig sein könnte«, sagte er steif. »Ich dachte, es wäre zuviel für Sie«, fuhr er im affektierten Tonfall eines verletzten Märtyrers fort. »Ich wollte meine Hilfe anbieten.«
    » Wollte? Heißt das, das Angebot wird zurückgezogen, weil Sie beschlossen haben, daß ich doch ein undankbares Luder bin?«
    Sein Lächeln war fies, die Augen verschwanden hinter seinen Brillengläsern. »Nein, ich werde nicht zulassen, daß Ihre Einstellung meine Arbeit beeinträchtigt. Wir werden uns die Bänder zusammen anhören. Sie achten auf Dinge, die Ihnen fehl am Platz scheinen,

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