Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Feuermale

Feuermale

Titel: Feuermale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
Vom Netzwerk:
offenen Kloake eingeatmet. »Nein, ist nicht wahr. Dir tut es nicht leid, wie du mich behandelt hast. Dir tut es leid, daß ich dich töten werde.«
    »Angie, lauf!« schrie Kate. Sie riß die Faxmaschine vom Schreibtisch, riß das Kabel heraus und schleuderte die Maschine auf Rob. Sie traf ihn an der Brust und brachte ihn aus dem Gleichgewicht.
    Sie rannte zur Tür, rutschte auf einem der Opferkundeberichte aus – ein Fehler, der sie den kostbaren Bruchteil einer Sekunde kostete. Rob haschte nach ihr, erwischte ihren Mantelärmel mit einer Hand und schlug mit dem Totschläger zu.
    Selbst durch die dicke Wolle ihres Mantelkragens spürte Kate das Gewicht, als es auf ihrer Schulter landete.
    Schwer, tödlich, ernst. Wenn er sie am Kopf erwischte, würde sie wie ein Stein zu Boden gehen.
    Sie scheute seitwärts, entzog sich seinem Zugriff, dann nutzte sie ihren eigenen Schwung, um ihn in den Gang zu stoßen. Sie packte seinen linken Arm und verdrehte ihn hinter ihm, als er vorbeikam, rammte ihn gegen den Tisch im Gang und war davon, bevor der Zusammenstoß vorbei war, rannte in Richtung Eingangstür, die mit einem Mal meilenweit entfernt schien.
    Rob brüllte laut und warf sich von hinten auf sie. Sie knallten auf den Boden, und Kate schrie auf, als ihr rechter Arm sich unter ihr verdrehte und sie spürte, wie die Muskeln in ihrer Schulter rissen.
    Schmerz ging durch sie wie ein Lauffeuer. Sie ignorierte ihn, so gut es ging, während sie versuchte, sich freizustrampeln und zur Tür zu krabbeln. Rob wickelte eine Faust in ihr Haar und riß ihr den Kopf zurück, schlug ihr mit seiner Faust gegen die rechte Schläfe. Ihr wurde schummrig vor Augen, ihr Ohr dröhnte wie eine Glocke und brannte wie der Teufel. Messerscharfer Schmerz schoß ihr quer übers Gesicht und den Kiefer hinunter.
    »Du Mistvieh! Du Mistvieh!« schrie er immer und immer wieder.
    Und dann waren seine Hände um ihren Hals, und er würgte sie, und seine Schreie verblaßten aus ihrem Kopf.
    Sie kämpfte automatisch, in Panik, krallte an seinen Händen, aber seine Finger waren kurz und dick und stark.
    Sie konnte nicht atmen, hatte das Gefühl, ihre Augen würden bersten, hatte das Gefühl, ihr Gehirn schwoll an.
    Mit dem letzten Rest Verstand, den sie noch aufbringen konnte, zwang Kate sich, schlaff zu werden. Rob drückte noch ein paar Sekunden, die wie eine Ewigkeit schienen weiter, dann knallte er ihren Kopf gegen den Boden. Sie wußte, daß er vor sich hingackerte, aber sie konnte die Worte nicht verstehen, als das Blut wieder in ihren Kopf zurückrauschte. Sie versuchte, nicht gierig nach Luft zu schnappen, die sie dringend brauchte. Sie versuchte, nicht auszuklinken. Sie mußte versuchen weiterzudenken – und zwar weder an den Tatort, den sie besucht hatte, noch an den verkohlten Leichnam ihrer Klientin, noch an die Autopsiefotos der vier Frauen, die dieser Mann gefoltert und verstümmelt hatte.
    »Du glaubst, ich kann nichts richtig machen!« tobte Rob und richtete sich auf. »Du hältst mich für einen Idioten.
    Du glaubst, du bist besser als alle anderen, und ich bin bloß ein Nichts!«
    Kate konnte ihn nicht sehen, als sie mit ihrer linken Hand vorsichtig in ihre Manteltasche tastete.
    »Du bist ein solches Scheißluder!« schrie er und trat sie.
    Er war so in sein Getobe vertieft, daß er ihr schmerzliches Grunzen nicht hörte, als sein Stiefel auf ihre Hüfte traf.
    Kate biß die Zähne zusammen und konzentrierte sich darauf, die Hand Zentimeter für Zentimeter in ihre Jackentasche zu bewegen.
    »Du kennst mich nicht«, verkündete Rob. Er packte etwas auf ihrem Tisch und warf es. Was immer es war, es krachte irgendwo in der Nähe der Küche herunter. »Du weißt gar nichts über mich, über mein wahres Ich.«
    Und sie hätte nie Verdacht geschöpft. Gott im Himmel, sie hatte eineinhalb Jahre neben diesem Mann gearbeitet.
    Nie im Traum hätte sie gedacht, daß er zu so etwas fähig wäre. Nicht im Traum hatte sie seine Motive für die Berufswahl in Frage gestellt. Im Gegenteil, daß er Zeugenbetreuer war – so bereit ihnen zuzuhören, so bereit, Zeit mit ihnen zu verbringen – war sein einziger rettender Charakterzug gewesen. Das hatte sie zumindest immer gedacht.
    »Du hältst mich für einen Niemand«, brüllte er. »ICH BIN JEMAND! ICH BIN DER ENGEL DES BÖSEN!
    ICH BIN DER SCHEISS FEUERBESTATTER! UND, WAS DENKST DU JETZT ÜBER MICH, Ms. BITCH?«
    Er hockte sich neben sie und rollte sie auf den Rücken.
    Kate hielt die Augen fast

Weitere Kostenlose Bücher