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Feuermale

Feuermale

Titel: Feuermale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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Entfernung südlich der Innenstadt von Minneapolis. Ein vornehm übertünchtes Viertel mit Läden, Restaurants, Kaffeebars, Kinos mit künstlerischem Anspruch. Das Zentrum bildete die Kreuzung Lake Street und Hennepin.
    Nur einen Steinwurf – und eine Welt – westlich der härteren Viertel von Whittier, das in den letzten Jahren zum Territorium schwarzer Gangs mit Schießereien aus fahrenden Autos und Drogenrazzias mutiert war.
    Uptown stieß westlich an Lake Calhoun und Lake of the Isles und wurde momentan von Yuppies und den Schikkies bewohnt. Das Haus, in dem Kate aufgewachsen war und das ihr jetzt gehörte, stand nur zwei Straßen von Lake Calhoun entfernt. Ihre Eltern hatten das solide Gebäude im Präriestil, Jahrzehnte bevor das Gebiet trendy wurde, gekauft.
    Kate entschied sich für das La Loon, ein Pub weg von dem geschäftigen Bereich des Calhoun Square und stellte sich auf den fast leeren Parkplatz daneben. Sie war nicht in Stimmung für den Lärm einer Menschenmenge, und außerdem wußte sie, daß ihre Begleiterin beides als Schild benutzen könnte. Teenager sein allein genügte als Barriere, die es zu überwinden galt.
    Innen war La Loon dunkel und warm, ganz Holz und Messing, mit einer langen Bar und wenigen Gästen. Kate ließ eine Nische links liegen, zu Gunsten eines Ecktisches, wo sie sich auf den Eckstuhl setzte, von dem aus sie den gesamten Speiseraum überblicken konnte. Der Paranoia Platz. Eine Gewohnheit, die auch Angie DiMarco sich bereits angeeignet hatte. Sie setzte sich nicht mit dem Rücken zum Raum Kate gegenüber, sondern seitlich, mit dem Rücken zur Wand, wo sie jeden, der sich dem Tisch näherte, sehen konnte.
    Die Kellnerin brachte Speisekarten und nahm Getränkebestellungen auf. Kate sehnte sich nach einem strammen Glas Gin, begnügte sich aber mit Chardonnay. Angie bestellte Cola mit Rum.
    Die Kellnerin sah zu Kate, die achselzuckend nickte:
    »Sie hat einen Ausweis.«
    Ein verschlagentriumphierender Ausdruck stahl sich über Angies Gesicht, als die Kellnerin wegging. »Ich dachte, Sie wollten nicht, daß ich trinke.«
    »Ach, zum Teufel«, sagte Kate und kramte ein Fläschchen mit Schmerztabletten aus ihrer Handtasche.
    »Verderben kann es dich ja nicht mehr.«
    Das Mädchen hatte offensichtlich eine Konfrontation erwartet. Sie lehnte sich zurück, etwas verwirrt, leicht enttäuscht. »Sie sind ganz anders, als alle anderen Sozialarbeiter, die ich bis jetzt kennengelernt habe.«
    »Wieviele hast du denn schon kennengelernt?«
    »Ein paar. Entweder waren sie Ekelpakete oder so brav und gut, daß ich am liebsten gekotzt hätte.«
    »Ja, also, ein paar sind der Meinung, daß eine der Kategorien auf mich zutrifft.«
    »Aber Sie sind anders. Ich weiß nicht.«
    Sie suchte mühsam nach der Definition, die paßte. »Es ist, als hätten Sie schon einiges mitgemacht oder so.«
    »Sagen wir einfach, ich bin nicht auf dem üblichen Weg zu diesem Job gekommen.«
    »Was soll das heißen?«
    »Das heißt, ich krieg keine Schweißausbrüche wegen Kleinscheiß, und ich lasse mir nichts bieten.«
    »Wenn Sie sich nichts bieten lassen, wer hat Sie dann zusammengeschlagen?«
    »Ich habe lediglich etwas mehr getan, als die Pflicht verlangt.«
    Kate warf die Tablette ein und spülte sie mit Wasser hinunter. »Du solltest den anderen sehen. Und, irgendwelche vertrauten Gesichter gefunden in diesen Verbrecheralben von heute?«
    Angies Stimmung änderte sich mit dem Thema. Die Winkel ihres Schmollmundes bogen sich nach unten, ihr Blick senkte sich auf die Tischplatte. »Nein. Ich hätt’s gesagt.«
    »Hättest du?« murmelte Kate, was ihr einen störrischen Blick einhandelte. »Sie werden verlangen, daß du morgen früh mit dem Zeichner arbeitest. Wie glaubst du, wird das laufen? Hast du ihn gut genug gesehen, um ihn zu beschreiben?«
    »Ich hab ihn im Feuer gesehen«, murmelte sie.
    »Wie weit warst du entfernt?«
    Ein abgenagter Fingernagel strich eine Kerbe im Tisch entlang. »Ich weiß es nicht. Nicht weit. Ich bin quer durch den Park gegangen und mußte pinkeln, also hab ich mich hinter ein paar Büsche geduckt. Und dann ist er den Abhang heruntergekommen… und er hat diesen –«
    Ihr Gesicht verkniff sich, und sie nagte an ihrer Lippe, senkte ihren Kopf noch tiefer, in der Hoffnung, ihr Haar würde die aufwallenden Emotionen verdecken. Kate wartete geduldig; sie war sich der wachsenden Anspannung des Mädchens sehr wohl bewußt. Selbst für ein so straßenerfahrenes Kind wie Angie mußte das,

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