Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Feuermale

Feuermale

Titel: Feuermale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
Vom Netzwerk:
immer sie war und hat sie geköpft, um ihr die Persönlichkeit zu nehmen. Oder die Enthauptung könnte ein neuer Schritt der Eskalation seiner gewalttätigen Fantasien sein und der Art und Weise, wie er sie ausspielt.
    Er könnte den Kopf als Trophäe behalten haben. Er könnte ihn dazu benutzen, seine sexuellen Fantasien auszuleben.«
    »Judas«, murmelte Chunk.
    Tippen, ein weiterer Detective des Sheriffs, runzelte die Stirn. »Sie grenzen das Gebiet nicht gerade ein.«
    »Ich weiß noch nicht genug über ihn«, sagte Quinn ruhig.
    » Was wissen Sie denn?«
    »Grundlagen.«
    »Zum Beispiel?«
    Er sah zu Kovác, der ihm mit dem Kopf bedeutete, zur Stirnseite des Tisches zu gehen.
    »Das ist keinesfalls eine komplette Analyse. Das möchte ich klarstellen. Ich hab die Berichte gestern nacht kurz überflogen, aber es dauert mehr als ein paar Stunden, um ein solides, genaues Profil zu erstellen.«
    »Okay, Sie haben Ihren Hintern abgesichert«, sagte Tippen ungeduldig. »Also, wen glauben Sie, suchen wir?«
    Quinn hielt seinen Zorn im Zaum. Ein Skeptiker in der Menge war nichts Neues. Er hatte vor langer Zeit gelernt, wie man sie ausspielte, wie man sie langsam Schritt für Schritt mit Logik und praktischem Verhalten für sich gewann. Sein Blick richtete sich auf Tippen, einen schlanken, hausbackenen Mann mit einem Gesicht wie ein irischer Wolfshund – nichts als Nase und Schnurrbart und buschige Brauen über scharfen dunklen Augen.
    »Ihr unbekannter Verdächtiger ist nämlich ein Weißer, wahrscheinlich zwischen dreißig und fünfunddreißig.
    Sadistische sexuelle Serienmörder jagen in der Regel in ihrer eigenen ethnischen Gruppe.«
    Er deutete auf die Nahaufnahmen der Wunden aus der Reihe der Tatortaufnahmen und sagte: »Die Wunden haben ein sehr spezielles Muster, das bei jedem Opfer sorgfältig wiederholt wurde. Er hat lange Zeit damit zugebracht, diese Fantasie zu perfektionieren. Wenn ihr ihn findet, werdet ihr eine Sammlung sadomasochistischer Pornographie finden. Er ist schon eine ganze Weile dabei.
    Die Raffinesse der Verbrechen, die Sorgfalt, die er darauf verwendet, keine brauchbaren, physischen Beweise zu hinterlassen, deutet auf Reife und Erfahrung. Er hat möglicherweise ältere Vorstrafen als Sexualtäter. Aber ob Vorstrafen oder nicht, er ist bereits von spätem Teenageralter bis Anfang zwanzig dabei.
    Wahrscheinlich hat er als Fensterspanner oder Fetischeinbrecher – Frauenunterwäsche stehlen und sowas – angefangen. Das kann immer noch ein Teil seiner Fantasie sein. Wir wissen nicht, was er mit der Kleidung der Opfer macht. Die Kleidung, die er ihnen anzieht, nachdem er sie getötet hat, wählt er für sie aus eigenen Quellen aus.«
    »Glaubst du, er hat als Kind mit Barbiepuppen gespielt?« sagte Tippen zu Adler.
    »Wenn ja, dann haben sie danach ein paar Gliedmaßen weniger gehabt«, sagte Quinn.
    »Mein Gott, ich hab einen Witz gemacht.«
    »Kein Witz, Detective. Abwegige Fantasien können bereits mit fünf oder sechs anfangen. Besonders in einem Zuhause, wo es sexuellen Mißbrauch oder sexuelle Promiskuität gibt – was in diesem Fall fast eine todsichere Wette sein dürfte.
    Er hat wahrscheinlich lange vor eurem ersten Opfer gemordet und ist nicht erwischt worden. Daß er der Entdeckung entronnen ist, wird ihm das Gefühl geben, kühn, unverwundbar zu sein. Seine Präsentation der Leichen an öffentlichen Plätzen, wo man ihn hätte sehen können und wo die Leichen ganz sicher gefunden werden konnten, ist riskant und deutet auf Arroganz. Außerdem deutet es auf einen Typ Mörder, der von der Ermittlung angezogen wird. Er will Aufmerksamkeit, er schaut Nachrichten, schneidet Artikel aus der Zeitung aus.«
    »Chief Greer hatte also gestern recht, als er sagte, wir sollten für diesen Irren eine Verlautbarung machen«, sagte Kovác.
    »Er wird heute oder morgen genauso recht haben, wenn wir bereit sind, einen Zug zu machen.«
    »Und es so aussieht, als wäre es deine Idee gewesen«, murmelte Tippen.
    »Es wird mir eine Freude sein, das den Lamettaträgern vorzuschlagen, Detective«, sagte Quinn. »Mir ist scheißegal, wer dafür die Lorbeeren einheimst. Ich will meinen Namen nicht in der Zeitung haben. Ich will mich nicht im Fernsehen sehen. Zur Hölle, ich würde diesen Job genauso gern in meinem Büro zwanzig Meter unter der Erde in Quantico erledigen. Ich habe hier nur ein Ziel: euch zu helfen, diesen Dreckskerl festzunageln und ihn ein für allemal aus der Gesellschaft zu entfernen, Amen.

Weitere Kostenlose Bücher