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Feuermale

Feuermale

Titel: Feuermale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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auf jeder Seite des Gangs. Es war von allergrößter Wichtigkeit, daß die Soko ohne Unterbrechung oder Ablenkung arbeiten konnte, ohne Spießrutenlaufen vor Reportern. Sie brauchten einen Ort, wo der Fall unter Kontrolle gehalten und die Lecks auf ein Minimum reduziert würden.
    Und wenn es weiterhin Lecks gäbe, dann hatte Elwood recht. Die Presse würde ihre Karrieren auf einem öffentlichen Lagerfeuer rösten.
    »Ich liebe es!« verkündete Kovác und schritt den Gang zurück zum vorderen Raum. »Richten wir uns ein.«
    Liska rümpfte die Nase. »Können wir es zuerst mit Sagrotan aussprühen?«
    »Klar, Tinks. Du kannst alles neu gestalten, während wir übrigen diese Mordfälle lösen.«
    »Ach, fick dich ins Knie, Kojak. Ich hoffe, du bist der erste, der sich Filzläuse vom Klositz einfängt.«
    »Nöh, das wird Bärenarsch mit seinem Reader’s Digest sein. Wenn die Filzläuse seinen haarigen Hintern sehen, kommen sie angerannt. Wahrscheinlich lebt schon eine ganze Zivilisation in seinem Pelz.«
    Elwood, der ungefähr die Form und Größe eines Grizzly hatte, hob würdevoll den Kopf. »Im Namen haariger
    Menschen der Welt nehme ich Anstoß.«
    »Ach ja?« sagte Sam. »Dann schlepp deinen Anstoß nach draußen und greif dir ein paar Sachen. Wir verschwenden Tageslicht.«
    Zwei Vans ohne Aufschrift aus der Polizeiflotte parkten in der Gasse, beladen mit den notwendigen Büromöbeln und -geräten. Alles wurde in den ehemaligen Loving Touch Massagesalon getragen, zusammen mit Kisten voller Büromaterial, einer Kaffeemaschine und, das wichtigste, den Schachteln mit den Akten über alle drei Morde, die dem Mörder zugeschrieben wurden, den die Detectives unter sich Smokey Joe nannten.
    Quinn arbeitete genau so wie anderen. Nur einer von den Jungs. Versuchte, sich einzublenden wie ein ungebundener Schläger, der von einem Baseballpark zum anderen wandert. Vom Management reingeholt, um in dem großen Spiel einen Superball zu schlagen, dann wieder losgelassen und zum nächsten entscheidenden Moment weitergeschickt. Die Witze wirkten gezwungen, die Versuche von Kameradschaft aufgesetzt. Einige der Leute würden das Gefühl haben, ihn zu kennen, bevor das alles vorbei war. Tatsächlich aber würde ihn niemand kennen.
    Trotzdem tat er wie immer das Nötige, wußte, daß keiner derjenigen um ihn herum den Unterschied erkennen konnte – genausowenig wie die Menschen, die Seite an Seite mit diesem Serienmörder arbeiteten, etwas wissen oder vermuten würden. Die Leute verfügten meist nur über eine sehr begrenzte Sicht ihrer eigenen kleinen Welten. Sie konzentrierten sich auf das, was wichtig für sie war. Die verwesende Seele des Typen im nächsten Kabäuschen spielte für sie keine Rolle – bis seine Krankheit ihre Leben berührte.
    Innerhalb kurzer Zeit wurde das Loving Touch von einem Bordell in einen taktischen War Room verwandelt.
    Bis neun Uhr war die gesammelte Soko versammelt: sechs Detectives von der Polizei in Minneapolis, drei aus dem Büro des Sheriffs, zwei vom staatlichen Bureau of Criminal Apprehension, Quinn und Walsh.
    Walsh sah aus, als ob er Malaria hätte.
    Kovác briefte sie zu allen drei Morden, endete mit der Autopsie der Unbekannten, komplett mit Fotos, die im Eiltempo vom Labor entwickelt und vergrößert worden waren.
    »Wir werden heute einige vorläufige Laborergebnisse kriegen«, sagte er, als er die grausigen Bilder um den Tisch herumreichen ließ. »Wir haben eine Blutgruppe – O negativ – was zufällig auch Jillian Bondurants ist – und die von einer Million anderer Leute.
    Ich möchte, daß Sie sich die Fotos dort genau ansehen, wo Fleischteile aus der Leiche geschnitten worden sind.
    Wir hatten ähnliche Wunden bei den ersten beiden Opfern.
    Wir meinen, der Killer hat vielleicht Bißmale entfernt.
    Aber bei diesem neuesten hat er möglicherweise identifizierbare Male entfernt, die die Identität des Opfers beweisen könnten: Narben, Leberflecke und so weiter.«
    »Tätowierungen«, sagte jemand.
    »Bondurants Vater weiß nicht, ob Jillian irgendwelche Tätowierungen hatte. Laut seinem Anwalt kann er sich an gar keine typischen Merkmale erinnern. Jillian hat etwa die Hälfte ihres Lebens außerhalb seines eigenen gelebt, also ist das wohl nicht überraschend. Wir versuchen, irgendein Foto von ihr im Badeanzug aufzutreiben oder sowas, aber bis jetzt hatten wir noch kein Glück.«
    »Wir gehen von der Annahme aus, daß Jillian Bondurant das Opfer ist«, sagte er, »bleiben aber offen

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