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Feuermohn

Feuermohn

Titel: Feuermohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Martini
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Neugierig, lustvoll, angefüllt mit einem Feuerwerk der Gefühle.
    Während sie sich umsah, wurde ihr Blick wie ein Magnet von einer hochgewachsenen schönen Frau angezogen. Sie trug ein freizügiges weißes Kleid aus Seide, das mit zarten Goldfäden durchzogen war. Das schwarze Haar fiel schwer über ihre Schultern bis hin zu ihrer vollen, schneeweißen Brust, die fast aus dem tiefen Ausschnitt zu fallen schien. Das Oberteil war eng geschnürt, der schimmernde Stoff mit Spitzen versehen. Sie trug rote Lackstiefel und ein Schultertuch aus weißer Spitze. Als sie nach einem Glas Champagner griff, rutschte ihr das Tuch von den sanft geschwungenen Schultern. Fasziniert folgte Annas Blick dem abwärts gleitenden Tuch. Diese Frau, die wie eine Göttin anmutete, hatte eine faszinierend weibliche und grazile Art in ihren Bewegungen.
    Je länger Anna sie beobachtete, umso unscheinbarer, kleiner und unbedeutender fühlte sie sich. Daran konnten auch das ungewohnt prachtvolle Kleid und ihre fülligen Haare nichts ändern, die ihr seidig glänzend über die Schultern fielen und ihr Gesicht apart umrahmten.
    Plötzlich verspürte Anna ein leichtes Kribbeln im Nacken und auf den Schultern. Dieses Gefühl überkam sie jedes Mal, wenn in ihrer Nähe jemand stand, der sie fixierte.
    Sie schaute sich um, sah aber nichts als lachende und sich angeregt unterhaltende Gäste. Diese blickten erwartungsvoll zu einer Wendeltreppe, die aus einer Nische kommend in den Saal hinabführte. Sie folgte den Blicken.
    Und dann sah sie ihn.
    Aaron Vanderberg.
    Er stand hoch oben auf der Treppe, nickte seinen Gästen unmerklich zu, schritt dann langsam hinab. Würdevoll erhaben, andächtig und unnahbar. Als er am Fuß der Treppe ankam, verstummte die Musik. Aaron füllte den Saal mit seiner unglaublichen Präsenz, besaß die ungeteilte Aufmerksamkeit aller Anwesenden. Eine kühle Eleganz umgab ihn. Er fesselte seine Gäste mit einer Magie, die Anna ein Kribbeln über den Rücken jagte.
    Seine Stimme – kraftvoll und samtig, kühl und leidenschaftlich – bereitete ihr Herzklopfen. Charmant begrüßte er seine Gäste. Die Dominanz, die er ausstrahlte, stand im verwirrenden Kontrast zu seinem jungenhaften Esprit, zu seinen lebendig funkelnden Augen und dem Lächeln um seine Mundwinkel.
    Alles an ihm verwirrte Anna, zog sie an, machte sie wahnsinnig. Sie hatte die Stunden in ihrem Zimmer bis zum Ball gezählt. Hatte es nicht erwarten können, ihn wiederzusehen. Er belebte ihre Sinne, ihren Geist, hielt sie gefangen … sie konnte nichts dagegen tun.
    Trotz seines unverschämten Verhaltens ihr gegenüber besaß er Stil. Sogar eine ganze Menge. Er war eine bemerkenswerte Persönlichkeit, was sich deutlich von der Persönlichkeit unterschied, die sie ihm zugedacht hatte.
    Aaron war als französischer Edelmann verkleidet. Er trug die Haare im Nacken mit einem Samtband zusammengefasst und sah verwegen umwerfend aus.
    Ihr Blick klebte an ihm, senkte sich, als der seine sie traf. Ihr Pulsschlag beschleunigte sich. Pochend schoss heißes Blut durch ihre Adern. Sie lauschte seinen Worten, vermied es aber, während seiner Ansprache in seine Richtung zu schauen. Dann war er fertig. Alles applaudierte. Aus dem Augenwinkel heraus nahm Anna wahr, wie eine Handbewegung seinerseits genügte, um die Musiker zum Weiterspielen zu animieren.
    Sie wagte es – blickte erneut hinüber – tauchte prompt in seinen undefinierbaren Blick und erschauerte. Brennende Röte überzog ihr Gesicht. Sie fühlte sich ertappt, wünschte sich ganz weit weg – und gleichzeitig in seine Arme. Aaron betrachtete sie, den Kopf ein wenig schief gelegt, die Mundwinkel zu einem leichten Grinsen verzogen.
    Innerlich zitternd reagierte Anna mit betontem Desinteresse, was ihr jedoch nicht vollkommen gelang. Dieser Mann besaß eine Aura, der sie sich einfach nicht entziehen konnte. Sie spürte seine taxierenden Blicke, und obwohl viele Meter Raum zwischen ihnen lagen, fuhr ihr die Situation unter die Haut.
    Der Kellner, der mit einem Tablett gefüllter Champagnergläser vorüberging, kam ihr gerade recht. Hastig tauschte sie ihr leeres Glas gegen ein volles, führte es zum Mund. Durch ihre fahrige Bewegung schwappte das prickelnde Nass über, ergoss sich über ihre Hand, ihr Handgelenk und ihren Ausschnitt. Mit einer Serviette tupfte sie sich die Lippen und spürte Aarons spöttischen Blick.
    Und plötzlich stand er vor ihr.
    Er umfasste ihr Handgelenk und zog ihre Hand mit einem unergründlichen

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