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Feuernacht

Feuernacht

Titel: Feuernacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yrsa Sigurdardóttir
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wir sind mit einer wichtigen Sache beschäftigt, die morgen früh fertig sein muss.« Er setzte sich und lächelte sie höflich an. Sein gut gestyltes Haar und sein perfekter Krawattenknoten zeugten davon, dass er trotz der Aufregung ein Mann war, der Stress einfach so wegsteckte.
    »Wir beeilen uns auch.« Dóra setzte sich. »Es geht darum: Seit ich mich mit Jakobs Fall beschäftige, bekomme ich SMS - und MMS -Mitteilungen von einem unbekannten Absender mit Informationen zu dem Fall.«
    »Wie bitte?« Sein Erstaunen wirkte echt.
    »Der Absender wurde zurückverfolgt, und es handelt sich um eine IP -Nummer, die hier im Ministerium registriert ist.«
    »Was?«
    »Da dein Sohn mit dem Fall zu tun hat, ist es naheliegend, dass der Weg zu dir führt. Andere Mitarbeiter hier im Haus haben bestimmt keine detaillierten Informationen über den Brand.«
    »Nein, wohl kaum.« Einvarður setzte sich schweigend. Zum ersten Mal machten sich Anzeichen von Unsicherheit an ihm bemerkbar. Seine glatten Hände mit den gepflegten Fingernägeln zitterten leicht. »Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Ich habe keine Mitteilungen verschickt.«
    »Wer war es dann?«, fragte Matthias und schaute zu dem Computer auf seinem Schreibtisch. »Hat jemand Zugang zu deinem da?«
    Einvarður schüttelte den Kopf. »Nein, ausgeschlossen. Ich habe einen Benutzernamen und ein Passwort, das niemand kennt.« Nervös tastete er nach der Maus und bewegte sie. »Vielleicht kommt man mit einem anderen Namen ins System, aber nicht in meinen Bereich. Ich muss zugeben, dass ich nicht genau weiß, wie das funktioniert. Und ich schließe mein Büro nie ab, wenn ich gehe.«
    »Es muss nicht unbedingt von einem Büro hier im Haus verschickt worden sein. Wenn ich den Techniker von Síminn richtig verstanden habe, handelt es sich eigentlich um zwei IP -Nummern: eine Hauptnummer, die für alle Computer, die mit eurem Netzwerk verbunden sind, gleich ist, und das andere nennt sich Mac-Adresse und ist mit der Netzkarte verbunden. Der Zugang zum Netz ist nicht über euer internes Netzwerk gelaufen, sondern über einen 3 G-Schlüssel, den das Ministerium bei Síminn registriert hat. Der Mann, mit dem ich gesprochen habe, hatte keine Information über diese Mac-Adressen, deshalb wissen wir nicht, um welchen Computer es sich handelt.«
    »Dann ist es ein Laptop?«
    »Nicht zwingend, aber sehr wahrscheinlich. Man benutzt die Dinger, um mit dem Laptop irgendwo ins Internet zu gehen, aber ich weiß nicht, wer so was machen würde, die meisten haben doch normalen Internetzugang.« Dóra beobachtete, wie der Mann immer nervöser wurde, und hatte fast schon Mitleid mit ihm. Er sah keineswegs so aus, als hätte er etwas mit der Sache zu tun, aber vielleicht war er auch nur ein guter Schauspieler. »Hast du einen Laptop vom Ministerium und so einen Schlüssel?«
    »Ja, habe ich.« Hastig fügte er hinzu: »Aber den Schlüssel benutze ich eigentlich nie, wirklich nie. Zu Hause haben wir WLAN , und auf Geschäftsreisen im Ausland nutze ich das Internet im Hotel. Ich reise sowieso nicht viel beruflich. Ich kann mich überhaupt nicht daran erinnern, wann ich den Schlüssel zum letzten Mal benutzt habe, es ist jedenfalls sehr lange her.«
    »Wer kümmert sich denn hier um die IT -Sachen? Könnte man demjenigen die Mac-Adressen zeigen und dadurch herausfinden, um welchen Computer es sich handelt?«, fragte Dóra.
    »Äh …« Einvarður nahm den Telefonhörer und fragte, ohne seinen Namen zu nennen: »Guðrún, wer kümmert sich bei uns um den IT -Bereich? Wir haben keinen festen Mitarbeiter dafür, oder?« Er lauschte, notierte etwas auf einen Zettel, bedankte sich und legte auf. »Wir haben einen externen Computersupport. Das ist der Name der Firma und die Kontaktperson. Am besten zeigen wir ihm das mal.« Er schob Dóra den Zettel zu. »Ruf ihn einfach an und überprüf die Sache. Ich habe nichts zu verbergen und will, dass das so schnell wie möglich geklärt wird.« Einvarður schaute Dóra in die Augen. »Glaub mir, ich habe dir keine SMS geschickt.«
    Dóra rief sofort bei der Computerfirma an, und nach einer Weile wurde sie mit dem richtigen Mann verbunden, der sich ihr Anliegen anhörte, ohne Fragen zu stellen. Wahrscheinlich bekam er viele seltsame Anfragen und wunderte sich über gar nichts mehr. Der Mann bezweifelte nicht, dass sie im Auftrag des Ministeriums anrief, und kümmerte sich sofort um die Mac-Adresse. »Das ist ein IBM -Laptop, der auf einen Mitarbeiter des

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