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Feuerprinz

Feuerprinz

Titel: Feuerprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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an, bereit, ihren Herrn zu verteidigen.
    Braam erkannte, dass er nicht entkommen würde, egal, welche Ausrede er sich einfallen ließ. In einer einzigen gleitenden Bewegung zog er sein Schwert und stieß es in Elvens aufgequollenen Leib – einmal, zweimal … fünfmal. Schwarzes Blut spritzte ihm ins Gesicht, und der Gestank der fauligen Gedärme ließ ihn würgen, doch Braam stieß sein Schwert immer wieder in das matschige Fleisch. Solange der Blutgott in einem menschlichen Körper steckte, war er verletzbar und konnte getötet werden!
    Einer der Greife packte ihn mit seinen Klauen und stieß sie tief in Braams Schultern. Ein heißer Schmerz machte sich in seinemBrustkorb breit. Seine Schulternknochen knirschten und gaben unter dem Druck der scharfen Klauen nach. Kurz darauf spritzte ihm sein eigenes Blut ins Gesicht.
    Vom Thron, auf dem die erschlaffte Gestalt Elvens mit seinem Schwert im Leib zusammengesunken saß, kam ein leises Lachen. Elvens Stimme war nur noch ein Hauch, doch Braam vernahm sie so deutlich wie sein Herz, das nicht aufhören wollte, das Blut aus seinem sterbenden Körper zu pumpen.
    »Du bist ein Narr, Braam. Du hast mich von diesem Körper befreit. Ich muss dir dafür danken!«
    Braam hob seinen Kopf und öffnete den Mund, ohne jedoch einen Ton herauszubringen. Sein Schrei erstickte in der Kehle, stattdessen spie er einen Schwall Blut aus. Als handele es sich nicht um seinen eigenen Körper, starrte Braam auf seinen Bauch und die Klaue des Greifen, die darin steckte und ihm bei lebendigem Leib die Eingeweide herausriss; zuerst die Gedärme, dann folgte der Magen – der Greif weidete ihn aus. Seltsamerweise spürte er dabei keinen Schmerz. Braam schloss die Augen.
Es tut mir leid, Lin, es tut mir leid, Sala
. Seine Beine gaben nach, und der Thronsaal um ihn herum verschwand. Es wurde schwarz und still …
    Als er die Augen öffnete, stand er unter einem flammend roten Himmel. Braam wusste: Das, was vor ihm lag, war seine Ewigkeit. Glühende Asche unter einer brennenden Sonne – ein Schlachtfeld der Jahrtausende … Er hatte seine letzte Reise angetreten – in das Reich des Blutgottes.
     
    Lin lief auf den Waldrand zu und ignorierte die warnenden Rufe der Waldfrau, die hinter der Hütte hervorgekommen war, wo sie Belamon versorgt hatte. Sie wollte nichts hören – keine Vorwürfe, keine Prophezeiungen … einfach gar nichts! Die Alte gab jedoch nicht auf und verfiel in kreischendes Gereime. Im Laufen legte Lindie Hände auf die Ohren. Sie wollte jetzt einfach eine Weile allein sein, war das denn nirgendwo möglich?
    Erst nachdem sie ein Stück weit in den Wald gelaufen war, blieb sie stehen und nahm die Hände wieder herunter. Aufmerksam lauschte sie – die Waldfrau war ihr nicht gefolgt. Lin wischte die letzten Tränen fort und ging langsam weiter. Das raschelnde Laub hatte etwas Tröstliches, und ganz in der Nähe hörte sie einen Bach plätschern.
Waschen … ein Bad
, flehten sofort alle Stimmen in ihrem Kopf.
    Sie musste nur ein paar Schritte gehen, um den Bach zu finden. Sein Wasser war kalt, aber klar. Lin warf die Decke ab und stieg hinein. Der Bach war nur knietief, doch nach ihrem alptraumhaften Erlebnis in der Oase war ihr das mehr als recht. Ausgiebig fing sie an, sich zu schrubben, und nahm einen Stein zur Hilfe. Unter all dem Schmutz kam endlich wieder die Farbe ihrer Haut zum Vorschein – ein warmes Honiggold. Lin hatte geglaubt, schon nicht mehr zu wissen, welche Farbe ihre Haut hatte.
    Als sie sich halbwegs sauber fühlte und nahe daran war, im kalten Bach zu erfrieren, stieg sie aus dem Wasser und wickelte sich wieder in ihre Decke. Erleichtert ließ Lin sich ins Gras fallen. Warum Degan Reinlichkeit ablehnte, konnte sie nicht verstehen. Sogar Belamon war sauberer als er! Lin zog die Knie an und umschlang sie mit den Armen. Sie konnte jetzt nicht zurück zur Hütte gehen und Degan unter die Augen treten. Seine Vorwürfe hatten sie schlimmer verletzt als der giftige Dorn der Waldfrauen.
    Aus den Augenwinkeln sah sie etwas aufblitzen. Träge wandte sie den Kopf, um zu sehen, ob jemand kam, doch es war zu spät. Lin war auf einmal wie erstarrt. Ein Greif war lautlos nur einige Schritte von ihr entfernt gelandet und kam auf sie zu.
    Viel zu spät gelang es ihr aufzuspringen. Doch sie stolperte über ihre Decke und fiel erneut ins Gras. »Degan … Belamon … helftmir«, war alles, was sie herausbrachte, obwohl sie wusste, dass es sinnlos war, nach ihnen zu rufen. Sie hatte

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