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Feuerprinz

Feuerprinz

Titel: Feuerprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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beobachtete ihn, wie er hier herumlief und nach ihr suchte. Das Gras neben dem Bach war platt getreten, ein weiteres Zeichen, dass sie hier gewesen sein musste. Aber warum ließ sie ihre Decke zurück? Lin hasste es, nackt zu sein. Dabei musste sie ihren Körper nun wirklich nicht verstecken; sie war eine schöne Frau, wenn auch zu verhätschelt.
    Degan seufzte. Warum konnte sie sich nicht in einen Mann verlieben und glücklich werden? Sie hätte jeden haben können – warum musste sie unbedingt ihn lieben?
    Konzentriert lauschte er auf Geräusche und rief noch einmal nach ihr – diesmal deutlich wütender: »Lin! Bei Salas Tränen, komm endlich! Die alte Kröte lässt mir keine Ruhe, bis ich dich zurückgebracht habe!«
    Wieder antwortete sie nicht, und das machte ihn richtig wütend.Ihre kindischen Spielchen konnte sie mit Belamon spielen, aber nicht mit ihm. Degan bekämpfte das aufkommende Schuldgefühl in sich, das ihm seine menschliche Seite einzureden versuchte. Xiria war tot, und Lin lebte. Er hatte seine Geliebte getötet, um ihr Leben zu retten. War das nicht ein guter Grund, sie leiden zu lassen?
Du bist ungerecht!
, wies ihn die Stimme in seinem Kopf zurecht. Seit Lin in der Oase aufgetaucht war, wollte sein menschliches Erbe nicht mehr schweigen, was ihn ganz besonders ärgerte. Menschliche Gefühlsduseleien und Ablenkungen waren das Letzte, was er brauchte.
    Degan ließ den Kopf hängen, um seine Gedanken zu klären und sich wieder auf seinen Greifeninstinkt zu fokussieren. In letzter Zeit mischte sich seine menschliche Seite viel zu oft in seine Gedanken, so dass er die Gefahr zu spät bemerkte. Ein Windhauch streifte sein Ohr, gefolgt von einem leisen Sirren.
    Degan sprang zur Seite, doch kurz darauf legte sich etwas um seine Brust und riss ihn mit Gewalt von den Füßen. Er landete hart auf dem Rücken und japste nach Luft.
Verdammtes Menschenblut!
Benommen blinzelte er und entdeckte eine silberne Kette, die fest um seinen Brustkorb geschlungen war. Unter der Kette quoll Blut hervor – sein Blut! Erst bei genauem Hinsehen erkannte er, dass nicht die Kette ihm Schnittwunden zugefügt hatte, sondern die Schjackzähne, welche an ihr befestigt waren und wie Widerhaken in seiner Brust steckten.
    Degan rollte zur Seite und versuchte, sich von der Kette zu befreien. Die Schjackzähne hatten sich derart tief in seine Haut gegraben, dass es eine schmerzhafte Angelegenheit war. Schließlich gelang es ihm, und kurz darauf stand er schwankend auf seinen eigenen Beinen. Was war überhaupt geschehen? Bevor er seine Sinne ordnen konnte, musste er schon einem weiteren Angriff der Silberketten ausweichen. Aus dem Augenwinkel heraus entdeckteer einen Greif, der die gefährliche Waffe schwang – eine Peitsche aus Silberketten!
    Degan war nicht so verletzt, dass er hilflos war. Er wusste, sollte er nah genug an den Greif herankommen, um ihm Muruks dunkles Gift zu nehmen, würde er seine wirkliche Gestalt zurückerhalten und werden wie Belamon und die anderen. Etwas, das, wie er festgestellt hatte, viele der verfluchten Greife nicht wollten. Sie hatten sich zu sehr an ihre menschlichen Körper gewöhnt. In der Regel riskierten sie es deshalb nicht, ihm zu nahe zu kommen. Seine Fähigkeit, Greifen ihre ursprüngliche Gestalt zurückzugeben, hatte sich herumgesprochen. Dieser Greif war mutig.
    Der Greif ließ die Peitsche sinken und musterte ihn ausgiebig. »Suragon wird Elven den Kopf des Halbgreifen bringen.«
    »Wo ist Lin?«, wollte Degan wissen, ohne sich von Suragons Drohungen beeindruckt zu zeigen.
    Der Greif wies hinauf in einen Baum. Er wusste, dass Degan ihm seine Beute nicht fortnehmen konnte. Wieder einmal stieß Degan der Umstand, keine Schwingen zu haben, bitter auf. Er hatte sich daran gewöhnt, dass Belamon oder die anderen seine Schwingen waren, doch in diesem Augenblick fühlte er sich unvollkommen; auch Suragon empfand ihn so, das zeigte er ihm deutlich. »Degan kann die Menschin nicht bekommen … Elven will sie zurück.«
    »Lin will aber nicht zu ihm zurück«, grollte Degan und spürte, wie Jähzorn seine Selbstkontrolle zu zerstören drohte. Dies war ein gefährlicher Augenblick, der ihn alle Vorsicht vergessen ließ. Mochte Suragon auch mutiger sein als die anderen seiner Art – um einen Greif zu überwältigen, brauchte er weder Belamon noch die anderen.
    Blind vor Zorn sprang er aus dem Stand heraus auf Suragon zu, bereit, ihm das Gift des Gottes aus seinem Herzen zu ziehen.
    Suragon machte

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