Feuerprinz
vollführte mit zitternder Hand eine entschuldigende Geste. Braam wurde immer wütender angesichts des hilflos stammelnden Mannes. Der Wirt starrte ihn verängstigt an und zog den Kopf ein, als erwarte er Prügel. »Ich … ich kann nicht …« Diese Erkenntnis schien ihn selbst zu überraschen.
Braam spürte, wie eine Welle aus Zorn von ihm Besitz ergriff. Er packte den Alten am Kragen seines Hemdes und zerriss dabei dasspeckige Schafsleder. Seine Faust wurde zu einem Stein, den er krachend in das Gesicht des Wirtes niederfahren ließ – immer und immer wieder. Das Blut spritzte dem Alten aus der Nase, färbte Braams Faust rot – er schlug weiter. Zwischen die Schläge mischte sich das Kreischen seiner Tochter, die hinter dem Ausschank hervorgeeilt kam und auf Braams breiten Rücken einhämmerte. Braam ließ vom Alten ab und stieß dafür dessen Tochter grob gegen einen der Tische. Er bedachte die beiden mit einem letzten Blick, der ihnen klarmachen sollte, dass sie ihn lieber nicht weiter reizten. Dann stampfte er mit vor Zorn kochendem Blut zu seinem Tisch, genau auf den Fremden zu.
»
Belis nani
…«, kam der Fremde Braams Attacke zuvor und richtete seinen kühlen Blick auf ihn.
Braams eben noch vor Wut gespannte Muskeln erschlafften von einem Augenblick auf den anderen, ohne dass er hätte sagen können, wie ihm geschah. »Du … du sitzt an meinem Tisch«, gelang es ihm noch zu stammeln, bevor der Fremde ihm mit einer knappen Geste anbot, sich zu ihm zu setzen.
»O … ich dachte, dies hier wäre eine Schenke, in der ein freier Tisch denjenigen willkommen heißt, der sich eine Weile an ihm niederlässt.«
»Nicht dieser Tisch … der gehört mir!«, quetschte Braam mühsam hervor und konnte doch nichts daran ändern, dass er sich wie ein folgsamer Hund neben dem Fremden auf einem Schemel niederließ. Was war los mit ihm? In seinen Adern floss Talukblut – er hätte dem Priester mit einem Schlag den Schädel zertrümmern können.
»Aber vielleicht ist es das Schicksal, das uns hier zusammenführt?« Der Fremde musterte ihn interessiert. Grüne Augen, die bis auf den Grund eines verbitterten Herzens vordringen und ihm Geheimnisse entlocken konnten – unangenehm, wie Braam fand,obwohl die großgewachsene Gestalt des Fremden sicherlich Frauen ins Träumen zu bringen vermochte.
»Mir scheint, du trägst eine Last mit dir herum, die dir täglich schwerer erscheint … und ungerechter …«
Braam verschränkte die muskulösen Arme vor der Brust. Das ging eindeutig zu weit. Er hatte nicht vor, dem Fremden seine Gedanken anzuvertrauen. »Was bist du, ein Orakelpriester? Ich brauche dein mitleidiges Geschwafel nicht.«
Der Wirt hatte sich mit Hilfe seiner Tochter aufgerappelt und kam hinkend zum Tisch. Braam bestellte einen großen Kelch Wein. Der Fremde tat so, als hätte Braam nicht soeben den Wirt der Schenke verprügelt und seine Tochter quer durch den Schankraum geschleudert – ebenso wie die anderen beiden Gäste, die Braam lieber nicht in die Quere kamen. Als der Wirt davongeschlurft war, sprach der Fremde weiter.
»Ich schätze, meine Aufmachung ist verwirrend. Ich bin kein Priester, auch wenn ich einige Fähigkeiten besitze, um die Priester mich beneiden würden.« Er lächelte seltsam, und Braam spürte, wie sein erhitztes Blut abkühlte. Das ärgerte ihn. Er wollte sich nicht beruhigen – er wollte den Schönling packen und ihn mit dem Kopf gegen die Wand der Schenke schlagen … Er wollte seine Wut zurück.
»Mein Name ist Elven …«, sprach der Fremde weiter, ohne etwas von Braams abgrundtiefen Gefühlen zu bemerken.
Braam wollte den Fremden möglichst schnell loswerden. »Das interessiert mich nicht … und wenn du ein Priester des dunklen Gottes wärest, würde es mich nicht interessieren!«
Elven lächelte über die schroffen Worte seines Gegenübers. »Ich bin gekommen, um mich in Engil niederzulassen. Bisher bin ich jedoch noch nicht dem Königspaar vorgestellt worden. Ich brauche eine Erlaubnis, um mich hier anzusiedeln.«
Braam riss dem herbeihumpelnden Wirt den Rotmetallkelch aus der Hand und stürzte den sauren Wein fast in einem Zug hinunter. Er rülpste herausfordernd, als er den Wirt nach einem zweiten Kelch schicke. Seine Tochter stieß hinter dem Tresen Flüche in seine Richtung aus. Noch immer blieb Elven gelassen. Auch das ärgerte Braam, da er sich in Gegenwart dieses Fremden tatsächlich immer mehr wie ein dummer Bauerntrampel vorkam.
»Ich habe eine Aufgabe für
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