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Feuerprinz

Feuerprinz

Titel: Feuerprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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es warst.«
    »Das ist Unsinn«, vernahm sie ihn leise in ihrem Rücken. »Warum sagst du so etwas? Ich habe geschlafen, genau wie du. Die Diener haben es mir gesagt, und ich bin sofort zu dir gekommen.«
    Schon wieder lag seine Hand auf ihrer Schulter; dieses Mal zwang Elven sie dazu, sich umzudrehen und ihn anzusehen. Derdüstere Blick seiner Augen passte nicht zu seinen freundlichen Worten. Doch im Angesicht ihrer toten Eltern fehlte ihr jede Angst vor ihm. »Ich weiß nicht, wie du es getan hast … Ich weiß nur, dass du es warst.«
    Ihre Anschuldigungen perlten von ihm ab wie Wasser. Stattdessen fuhr seine Hand ihren Hals hinab, dann zuckte er plötzlich zurück. Das erste Mal konnte Lin eine Gefühlsregung in seinem Gesicht lesen – Überraschung?
    Sie fuhr mit der Hand über jene Stelle, die ihn abgestoßen hatte, und spürte die drei kleinen Tränen einen kurzen Augenblick glühend heiß auf ihrer Haut. Elven starrte auf die Kette und hielt sich seine schmerzende Hand. Lin spürte, dass es vorbei war mit dem Versteckspiel. »Also ist es wahr. Du bist ein Diener des Muruk, ein Blutpriester, und du hast meine Eltern getötet, um Engil an dich zu reißen!«
    Elven machte keine Anstalten zu widersprechen. Er sah sie an, und er hätte schön sein können, wenn nicht alles an ihm Lüge gewesen wäre.
Lüge!
Schließlich veränderte sich sein Gesichtsausdruck, und es war, als würde er seine Maskerade aufgeben. »Lin, du verstehst nicht … Du glaubst, du kennst die Wahrheit, doch du stehst allein in der Dunkelheit. Es ist so viel komplizierter. Mir läuft die Zeit davon, dich von meiner Liebe zu überzeugen.«
    »Mir reicht diese eine Wahrheit, Elven!«, widersprach sie voller Abscheu. »Du bist ein Diener des Muruk und der Mörder meiner Eltern. Engil wird dich niemals anerkennen. Ich werde dich niemals anerkennen!«
    Er lachte! Nur leise, doch er wagte es, im Angesicht ihrer toten Eltern zu lachen. Lins Knie drohten nachzugeben.
    »Wie willst du das beweisen, Lin? Außerdem ist es allein deine Schuld! Hatte ich dir nicht gesagt, du sollst deine Eltern mit deinenNarrheiten verschonen?« Er verschränkte die Arme vor der Brust. »Du hast mir keine Wahl gelassen.«
    Lin spürte die Taubheit von sich abfallen und an ihrer Stelle glühenden Hass in ihrem Herzen aufflammen. Gleich darauf vernahm sie eine boshafte Stimme in ihrem Kopf, die Elven recht gab.
Unglückselige Lin!
Sie hatte schon wieder etwas Dummes getan. »Worauf hoffst du, Elven? Dass ich schweige und den Mord an meinen Eltern hinnehme … dass ich zusehe, wie du engilianische Frauen zwingst, Greifen Nachkommen zu gebären? Was willst du? Eine Stadt, in welcher der Blutgott und die Lichtgöttin einträchtig miteinander leben? Ein Haus von Blut und Asche?«
    Elven musterte sie lange, bevor er ernst antwortete: »Es ist der beste Weg für uns alle.«
    »Das wird niemals geschehen«, flüsterte Lin. In ihrer Stimme lag so viel Schärfe, dass selbst er erkannte, wie ernst es ihr war. »Ich will deinen Tod … Ja, wirklich, so weit hast du mein friedliches Gemüt gebracht, dass ich an nichts anderes mehr denken kann als daran, dich tot zu sehen.«
    Elvens Blick wurde finster, so finster, dass Lins Angst zurückkehrte. »Ich werde dich nicht freigeben, auch wenn du mich hasst. Ich habe mir Liebe gewünscht, doch wenn dies nicht möglich ist, gebe ich mich mit Hass zufrieden. Auch Hass ist ein starkes Gefühl … voller Leidenschaft.«
    Lin wollte schreien, doch dann fiel ihr Blick auf ihre toten Eltern. Zumindest einmal musste sie stark sein und das Richtige tun. »Ich werde eine Dienerin zur zweiten Priesterin Salas schicken, damit sie mit mir die Gebete für meine Eltern spricht. Da du den Tempel hast schließen lassen, werde ich mit Jevana die Rituale hier vollziehen.«
    Elven sah sie mit einem Ausdruck an, den sie wieder einmalnicht deuten konnte. Belustigte ihn ihr Wunsch etwa? Doch ehe sie es hätte erraten können, wandte er sich ab und sagte: »Wenn es dich glücklich macht, meine Königin.«
     
    Braam starrte hinüber zu den Stundenschalen. Die kleine Schale war übergelaufen, was ihm sagte, dass er schon den gesamten Vormittag hier stand und darauf wartete, dass Lin und die zweite Priesterin ihre Litaneien für das tote Herrscherpaar beendeten. Elven selbst hatte ihn angewiesen, darauf zu achten, dass es keine Schwierigkeiten gab. Braam war nicht gerade begeistert davon, wie ein Wachhund vor der geschlossenen Tür zu warten. Da drin wurden zwei

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