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Feuerprinz

Feuerprinz

Titel: Feuerprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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Beinschienen, Oberarmreife aus Greifensilber in Form von geschwungenen Flügeln und einen Stirnreif über dem weißen Haar.
    Lin hielt den Atem an, während sie das Geschehen beobachtete. Der Bauer unterschätzte die Gefahr, die von Jayamon ausging. Es hätte nur einen Hieb mit Jayamons Schwingenklauen gebraucht, um den Mann zum Schweigen zu bringen. Das Mädchen und ihr Vater hatten dem Greif nichts entgegen zu setzen.
    »Jayamon!«, rief sie ihm zu und wartete, bis er sie entdeckte. Ihr Herz hämmerte gegen ihre Rippen. Der Greif ließ das Mädchen los und sah sie an. Der Bauer nahm die Hand seiner Tochter und rannte mit ihr in den Stall zu den Falbrindern. Lin war heilfroh, die beiden aus dem Weg zu wissen.
    Jayamon hatte das Mädchen schon vergessen. Es gab genügend Auswahl unter den Töchtern der Bauern. Eine war für ihn wie die andere, solange sie gebärfähig war. Lin musste sich zwingen, nicht ebenfalls fortzulaufen, während er auf sie zukam. Gefährlich schön sah er aus mit dem Silberschmuck und den weißen Schwingen, an deren Gelenken die gefährlichen Klauen nur darauf zu warten schienen, sie zu packen.
    »Zweite Priesterin Salas«, sagte er ruhig und starrte sie aus seinen kalten Augen an. »Was will die Menschin von Jayamon?«
    »Einen Handel«, antwortete Lin so kühn, wie es ihr unter diesen Umständen möglich war.
    Der Greif schien nicht sonderlich überrascht. Der Handel mitGreifensilber lag ihnen im Blut. »Was hat Salas zweite Priesterin Jayamon anzubieten für sein Silber?«
    Lin straffte die Schultern und atmete tief durch. »Mich selbst … aber ich will kein Silber als Gegenleistung.«
    Er musterte sie ausgiebig. »Salas Priesterinnen dürfen nicht angerührt werden – Elven hat es verboten.«
    »Ich bin nicht mehr zweite Priesterin der Sala. Elven hat ihren Tempel schließen lassen.« Wie um die Wahrheit ihrer Worte zu unterstreichen, fügte Lin hinzu: »Mein Name ist Jevana.«
    Seine Augen funkelten wie Juwelen. Er fragte sich, ob es stimmte, was sie behauptete. Lin wusste, dass sie sehr vorsichtig vorgehen musste. Er wollte eine Erklärung, und sie durfte nicht auf Gefühlen beruhen, die er nicht verstand. Sie musste logisch sein … verständlich für ein gefühlloses Wesen. »Elven lässt einen neuen Tempel errichten. Engil ist nicht länger Salas Stadt. Bald werden die Blutopfer für Muruk beginnen. Ich will hier nicht mehr bleiben, aber allein finde ich nicht durch den Wald von Isnal. Die Schjacks lauern auf Beute. Wenn du versprichst, mich zu den Waldfrauen zu bringen, werde ich dir dafür Nachkommenschaft schenken.«
    Lin spürte, dass Jayamon ihren Körper unter dem Priestergewand mit den Augen abtastete. War sie jung genug, fruchtbar … Abschätzend verharrten seine Blicke auf ihrem Gesicht. Dann schien er überzeugt. »Jevana bietet Jayamon die Paarung an, dafür, dass er sie zu den Waldfrauen bringt?«
    Lin musste sich beherrschen, um nicht zurückzuweichen, als er noch näher kam.
    »Jevana riecht nach Tod!«, stellte er ernüchtert fest.
    Sie verfluchte sich selbst, weil sie den guten Geruchssinn der Greife nicht bedacht hatte. Ihr Plan durfte nicht daran scheitern … nicht jetzt, wo sie bereits so weit gekommen war. »DasKönigspaar von Engil ist gestorben … Ich habe ihre Körper gewaschen, weil es niemanden mehr gibt, der es tun will. Du musst dich nicht sorgen. Es ist ein Tod, der abgewaschen werden kann. Ich bin jung und stark.«
    Eine Weile starrte Jayamon sie an, so als überlege er, dann umfasste er ihre Taille.
Vielleicht war das Ganze doch kein guter Einfall
, begehrte ihr Verstand auf. Doch es war zu spät. Lin spürte einen Ruck, als der Greif sich mit ihr in den Himmel erhob und mit ihr zusammen immer höher stieg. Mit flauem Gefühl im Magen sah Lin die Stadt unter sich immer kleiner werden, bis die Häuser und sogar die Tempel wie Spielzeugklötze aussahen. Nun unterlag ihr Leben Jayamons Willen. Lin schluckte. Das war der erste Teil ihres Planes gewesen – er war erschreckend einfach geglückt.
     
    Braam stand kalter Schweiß auf der Stirn. Er versuchte verzweifelt, seinen Würgreiz zu unterdrücken, und wollte die Augen schließen. Doch er konnte es einfach nicht! Seine Füße schienen mit dem Steinboden verwachsen, und sein Blick war auf das Unglaubliche gerichtet, dessen Zeuge er, ohne es zu wollen, wurde. Auf der Schlafliege lag Vay – nackt, mit geöffneten Schenkeln. Elven hatte sich auf sie geworfen.
    Wie hätte er das ahnen sollen, als er sie

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