Feuerprinz
rot und glänzte von Vays Blut. Kinn und Hals waren ebenfalls besudelt … sein Mund und seine Lippen! Er hatte in ihrem Blut gebadet, während er sich wie ein Egel an ihr festgesaugt hatte. Braam war vollkommen erstarrt. Das Schlimmste waren Elvens Augen … sie hatten die Farbe von Blut angenommen, und sie starrten ihn an!
Braam spürte, wie seine Hände zitterten, als Elven langsam auf ihn zukam. Elven war voller Groll. »Euer Blut ist so dünn, dass es mir kaum Zeit verschafft. Falbrinder reichen nicht … ich brauche mehr … und bald wird all euer Blut nicht mehr ausreichen.« Elvens Gesicht war nun so nah vor seinem, dass Braam Vays Blut in seinem Atem riechen konnte … ihr Blut und etwas anderes … Süßliches … Fauliges … Ekelerregendes. Er hielt die Luft an, als Elven weitersprach. »Wie konntest du Lin fliehen lassen? Ich will sie zurück!«
Braam nickte.
Die beiden Falbrinder!
Stumm verfluchte er sich dafür, Elven die Falbrinder aus den Ställen seines Vaters überlassen zu haben. Er hatte geglaubt, ihr scheinbarer Opfertod sei eine List von Elven gewesen, Lin und ihre Eltern einzuschüchtern, damit sie ihn als Gefährten und Beschützer von Engil in Erwägung zogen. Ein totes Falbrind mit durchtrennter Kehle im ehemaligen Opferkreis und eines in Salas Tempel. Wen hättedas nicht eingeschüchtert! Doch Elven hatte ihr Blut selbst getrunken, weil er es brauchte für … für was? Tiefe Furcht kroch in Braams Eingeweide.
Du wolltest nicht hinsehen – dir war jedes Mittel recht, deinem Elend zu entkommen! Als der Schjack dich angriff, hättest du es ahnen müssen … er ist ein Diener des dunklen Gottes!
Elven legte eine blutige, unangenehm heiße Hand auf seine Schulter. »Du fürchtest dich doch nicht vor mir, Braam? Du bist noch immer mein erster Gefolgsmann und Vertrauter!«
Braam nickte so heftig, dass er bezweifelte, dass Elven ihm glaubte. »Du …«, stammelte er, wobei er sich bemühte, überzeugend zu klingen, »… du kannst dich auf mich verlassen.«
Elven ließ seine Schulter los. Braam atmete unhörbar aus. Bedächtig fuhr Elven sich mit dem Handrücken über den Mund. Er schien seltsam kraftlos. »Wenn du noch einmal versagst, wirst du ebenso wie die kleine Hure dort erfahren, was es heißt, mich zu hintergehen.«
Er betrachtete seine blutigen Hände. Mit einem Mal schien sein Zorn verraucht. »Ich will meine Königin zurück; und wenn ganz Engil dafür in Blut ertrinkt. Sie muss zu mir zurückkehren. Mir bleibt nicht viel Zeit.«
Braam nahm all seinen Mut zusammen. »Warum willst du unbedingt sie? Was hat sie, was andere Frauen dir nicht geben könnten?«
Elven verzog den Mund zu einem schmalen Lächeln, das Braam die Angst durch die Knochen jagte. »Du kannst die Wahrheit nicht sehen … Ebenso wie Lin bist du blind.«
Hilflos schüttelte Braam den Kopf. Er hatte keine Ahnung, wovon Elven sprach. Elven ging zurück zur Liege und setzte sich neben die tote Vay. Wie nebenher zog er das Laken über sie und bedeckte ihr Gesicht. »Ich habe all das für Lin auf mich genommen.«Der Augenblick seiner Schwäche war vorüber. Er stand auf, und sein Blick wurde hart. »Bring sie fort und verbrenne ihren Körper nach den Ritualen unseres Gottes. Sie soll in Muruks Reich gehen. Danach bring mir die verräterische zweite Priesterin, die meiner Königin zur Flucht verholfen hat.«
Braam dachte daran, wie er am Nachmittag versucht hatte, Jevana zu entlocken, wohin Lin geflohen war. In ganz Engil hatte er sie suchen lassen, doch ohne Erfolg. Niemand wollte sie gesehen haben. Die Menschen schwiegen wie sture Falbrinder. »Du musst vorsichtig bei der zweiten Priesterin sein. Sie trägt Salas Tränen, die sie schützen, und sie hat den Pöbel auf ihrer Seite.«
Elven verzog die Mundwinkel zu einem spöttischen Lachen. »Das wird ihr nicht helfen. Wenn Lin nicht zu mir zurückkehrt, werde ich ihre Priesterinnen dem dunklen Gott opfern … am Tag, an dem der Tempel Muruks vollendet wird.« Ihm schien der Einfall zu gefallen, denn sein Gesicht hellte sich auf. »Lin muss das erfahren. Also finde sie! Sie muss freiwillig nach Engil zurückkehren.« Mittlerweile war das blutige Rot seiner Augen zu einem Rotbraun abgeklungen. »Nimm dir jede Hilfe, die du brauchst!«
Braam beeilte sich zu nicken. Es war besser, sich den Umständen anzupassen, als sich gegen einen Priester des Blutgottes aufzulehnen. »Ich bringe dir Lin zurück, bevor der Tempel vollendet ist.«
Lin spürte ihre Arme nicht
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