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Feuerprinz

Feuerprinz

Titel: Feuerprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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darüber kundtun konnte, kamen die beiden Waldfrauen auf die Lichtung geschlurft, die Arme mit Kesseln und einem Netz aus Bellockfasern behängt. Als sie Lin und Dawon im Gras liegen sahen, begannen sie zu meckern. »Faules Kind … schrecklich träges Mädchen … kein Wunder, dass sie nichts versteht … verwöhnte Königin von Engil!«
    Die andere nickte in deutlichem Einvernehmen und winkte Dawon herrisch heran. Der Greif sprang auf und lief ohne Zögern zu ihr. Die Waldfrau verzog ihren fast zahnlosen Mund zu einem Grinsen und kniff Dawon in die Wange. »So ein lieber Junge ist unser Dawon … nicht so ein nutzloses und faules Stück wie diese engilianische Königin.«
    »Also, das ist ungerecht«, beschwerte sich Lin und sprang ebenfalls auf. Doch die Alten geboten ihr mit einer Handbewegung zu schweigen.
    »Wir haben eine Aufgabe für dich, mein Jungchen«, krächzten die beiden und drückten Dawon Netz und Kessel in die Hand. »Etwas tiefer im Wald haben wir einen Waldbienenstock entdeckt. Er hängt hoch in einem Baum … immer deiner empfindlichen Greifennase nach … Du kannst es gar nicht überriechen. Dann gibt es heute Abend für alle süßen Honig.«
    Dawon lächelte und bemerkte offenbar nicht, dass die Waldfrauen keine Lust hatten, selbst von Bienen zerstochen zu werden. Lin empfand es als ihre Verpflichtung, ihm beizustehen. »Ich brauche keinen Honig, Dawon.«
    Er wandte sich zu ihr um und ließ enttäuscht den Kopf hängen. »Aber Dawon mag Honig!«
    Lin hob die Arme zum Zeichen, dass sie sich geschlagen gab. Die Waldfrauen funkelten sie listig an, während Dawon sich mit bester Laune in den Wald aufmachte. Sie würde den beiden boshaften Alten sagen, was sie davon hielt, andere für sich auszunutzen.
    Doch kaum war Dawon verschwunden, warfen die Waldfrauen ihre Lahmheit ab und kamen wieselflink zu ihr gelaufen. Jede der beiden packte einen ihrer Arme. Sie zogen mit einer Kraft, die Lin in ihren greisen Körpern nie vermutet hätte.
    »Was soll denn das?«, beschwerte sie sich, während sie zurHütte gezogen wurde, in der sie die letzte Nacht verbracht hatte.
    »Tochter von Engil, die du bist zwei, Schonung und Schweigen sind nun vorbei. Schau in das Feuer, ruf es herbei …«
    Beinahe zu spät bemerkte Lin, was die beiden vorhatten. Widerwillig stemmte sie die Füße in den weichen Waldboden und wehrte sich. »Nein, ich schaue nicht ins Feuer. Eure eigene Verkündung hat besagt, dass ich es lassen soll … Seht, was daraus geworden ist, dass ich es doch zweimal getan habe.«
    Die Waldfrauen schoben sie durch den niedrigen Eingang der Hütte. In ihren dürren Armen steckte überraschend viel Kraft. Eine verriegelte die Tür und postierte sich mit verschränkten Armen davor, die andere machte sich daran, ein Feuer zu entfachen, wobei sie leise vor sich hin murmelte und Räucherwerk ins Feuer gab, das Lin sofort die Sinne vernebelte. Im Handumdrehen war die Hütte von dickem Qualm erfüllt. Lin musste husten, und ihre Augen begannen zu tränen. Trotzdem verschränkte sie trotzig die Arme und schüttelte den Kopf. »Ich werde nicht in das Feuer schauen.«
    »Du wirst!«, befahl diejenige, die sich vor der Tür postiert hatte und deren Gestalt durch den dicken Rauch nur zu erahnen war. »Es ist Zeit, dass du begreifst.«
    Die Flammen loderten auf, orange, gelb und schließlich rot.
Blutrot!
, kreischte Lins Verstand.
Die blutroten Augen des Wesens, das mich verfolgt. Ich will nicht in diese blutroten Augen schauen.
Doch ihr blieb nichts anderes übrig; Lin wusste nicht, ob es die Kräuter der Waldfrauen waren oder der dicke Rauch, der ihr die Kraft über ihre eigenen Sinne nahm. Das Feuer zog ihren Geist magisch in seinen Bann, und ohne dass Lin sich hätte wehren können, öffnete sich der Feuerkreis und bildete das Tor, durch das ihr Geist aus ihrem Körper gezogen wurde. Lin schloss die Augen, umes zu verhindern, doch der Kreis war noch immer da … dann trat sie hindurch …
     
    Dunkelheit, Kühle … Ihre Beine bewegten sich schwerfällig, und ihre Füße wirbelten Sandwolken auf, die langsam zu Boden schwebten. Lin hob ihre Hand vor das Gesicht und stellte überrascht fest, dass sie bleich schimmerte. Ihre offenen Haare umwehten ihre Schultern. Lin blieb stehen und atmete aus. Perlende Luftbläschen kamen aus ihrem Mund und trieben aufwärts. Als sie einatmete, füllten sich ihre Lungen mit Wasser. Der Schrecken überkam sie jäh.
Bei Sala!
Sie stand am Grund eines tiefen Gewässers! In Panik

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