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Feuerprinz

Feuerprinz

Titel: Feuerprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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gibt es eine Möglichkeit, Salas Priesterinnen zu retten, wenn du dich nur ein wenig anstrengst, Jevana. Also noch einmal – wohin könnte der dunkle Greif Lin bringen?«
    Jevana zog die Brauen zusammen und verschränkte die Arme vor der Brust. Selbst wenn sie, um das Leben der Priesterinnen zu retten, bereit gewesen wäre, Lin zu verraten – sie wusste nicht, wo die beiden waren.
    Elven leckte sich über die roten Lippen, was ihr Schauder und Ekel verursachte. Wie ein vollgefressenes Raubtier sah er aus. Doch sie war entschlossen, sich nicht von ihm einschüchtern zu lassen. »Warum haben die Greife sie nicht nach Engil zurückgebracht? Der dunkle Greif ist wehrlos … ebenso wie Lin wehrlos ist.«
    Die Art, wie Elven sich von ihr abwandte, ließ Jevana ahnen, dass er ihr etwas verschwieg. Sie wusste nicht, woher sie den Mut nahm, doch sie spürte, wie ein winziger Hoffnungsschimmer in ihr aufglomm. »Sie hat Hilfe gefunden, oder? Die Waldfrauen helfen ihr.« Sie hatte Ilana oft vom dunklen Greif Dawon sprechen hören. Wie ein Kind war er gewesen, gutherzig und hilflos. Es hätte den Greifen doch ein Leichtes sein müssen, ihn und Lin gefangen zu nehmen.
    Elven nickte Braam zu, ohne ihr zu antworten. Jevana wusste,dass ihr Gespräch beendet war. Sie sprang von ihrem Stuhl auf und ging an Braam vorbei zur Tür. Sie wollte nur fort von ihm.
    Braam lief hinter ihr, als sie den stillen Palastflur entlangging, der hinaus in die Gärten führte. Früher war es hier fröhlich zugegangen, die Diener hatten gelacht und waren zwischen den Räumen hin und her gelaufen. Jevana sah sich um. Nun lag bedrückende Stille über dem Palast.
    Braam hatte noch immer kein Wort gesagt. Als sie hinaus in die Sonne traten, spürte Jevana, wie die Wärme der Strahlen ihr Hoffnung schenkte. Mutig wandte sie sich Braam zu. »Ich habe recht, nicht wahr? Lin hat Verbündete gefunden, und nun hast du Angst. Du hast Angst, dass dein elender Herr stürzt und du mit ihm; denn dieses Mal wird dein Sturz endgültig sein.«
    Braam presste die Kiefer aufeinander und ballte die Faust, wagte jedoch nicht, sie zu schlagen. »Geh weiter!«, brummte er leise.
    Jevana gehorchte, meinte jedoch, dass die Vögel heute fröhlicher sangen als sonst, die Sonne heller schien und die Göttin an ihrer Seite war.
    »Du hast keine Ahnung, wer er ist«, vernahm sie unerwartet Braams Stimme hinter sich, während sie den Palasthügel hinab in die Tempelstadt liefen. Seine Stimme war vor Angst kratzig und zitterte.
    Noch immer war Jevana voller Zuversicht. »Er ist ein Diener des Blutgottes … genau wie Karok, der in Dungun sein Priester war, und Sasalor, der in Engil Blutopfer für den dunklen Gott durchführte. Trotzdem wurden beide besiegt. Wir werden auch Elven besiegen.«
    Braam schnaubte spöttisch. »Sasalor war ein Mensch, Karok ein Sohn des Muruk, gezeugt mit einer Menschenfrau. Doch Elven ist viel schlimmer.«
    Jevana blieb stehen. Sie waren an der Baustelle des Tempels angekommen,und sie erkannte mit Schrecken, dass die Männer bald mit dem Dach beginnen würden. Als er ihren entsetzten Blick sah, begann Braam zu lachen, so laut und so hemmungslos, dass sich einige der Arbeiter zu ihm umwandten und die kalten Augen der Greife ihn aufmerksam musterten. Die Starre fiel von ihm ab. Jevana wusste nicht, was sie von seinem seltsamen Benehmen halten sollte.
Die Angst vor Elven macht ihn tatsächlich verrückt
.
    Schließlich trat ein älterer Mann zu ihnen und packte Braam an den Schultern – sein Vater, der erst vor kurzem aus dem Stand eines Falbrindbauern zu Elvens Gefolgsmann erhoben worden war. Als Braam nicht aufhörte zu lachen, zischte sein Vater: »Reiß dich zusammen, du nichtsnutziges Falbrind!«
    Jevana wich einen Schritt zurück, denn mit einem Male war Braam wieder bei klarem Verstand und funkelte seinen Vater hasserfüllt an. Die Erkenntnis überrumpelte Jevana. Braam und sein Vater hassten sich! Schließlich schüttelte Braam den Kopf. »Ihr beiden habt keine Ahnung, mit wem ihr es zu tun habt! Aber ich habe ihn gesehen … Ich habe gesehen, was er tut … Die vielen Mädchen, die ich in seine Räume bringe … «
    Braam redete sich in Rage, was seinem Vater sichtlich unangenehm war. Er sah sich nervös um, in der Hoffnung, dass weder die Greife noch die Arbeiter mithörten, was Braam redete.
    »Die Mädchen sind nicht wichtig«, knurrte er seinen Sohn an. »Sie sind Staub unter seinen Füßen!«
    Jevana spürte die Kälte einer sich anbahnenden

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