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Feuerprinz

Feuerprinz

Titel: Feuerprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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Niemand stellte sich ihnen in den Weg, die Wachen starrten nur irritiert auf das Siegel. »Ich habe einen Auftrag von Taron, über den ich nicht sprechen darf. Er sagte, ihr würdet wissen, was zu tun ist, wenn ihr sein Siegel seht.«
    Unsicher traten die beiden zur Seite. Jevana dankte Sala für die Arglosigkeit der engilianischen Männer. Sie sah den Weg vor sich, der hinaus aus Engil und hinein in die Wälder von Isnal führte. Es waren nur noch wenige Schritte bis in die Freiheit. Was sie gegen die Schjacks ausrichten konnte, darüber wollte sie erst nachdenken,wenn sie Engil sicher verlassen hatten. Jevana musste sich ebenso wie die Mädchen beherrschen, nicht einfach loszulaufen.
    Sie durchschritten den Torbogen langsam und gemessen, wie es sich für Priesterinnen der Göttin geziemte, und es war so still, dass sie sich gegenseitig atmen hören konnten.
    »Halt!«
    Javanas Nackenhaare sträubten sich beim Klang der Stimme. Langsam wandte sie sich um und sah in Braams Gesicht. Er hatte getrunken; sie sah es an seinen blutunterlaufenen Augen. Leider war Braam nicht so betrunken, dass er die Situation hätte missverstehen können.
    Er schnauzte die Wachen an. »Die zweite Priesterin versucht, ihre Herde zu retten, und ihr Trottel steht dabei und seht zu.« Seine Stimme klang schleppend, doch Jevana entging nicht der schneidende Unterton. Sie wusste, dass es nichts nützen würde zu lügen – nicht bei ihm. Das Siegel Tarons war wertlos.
    »Bitte …«, flüsterte sie deshalb nur, und kurz meinte sie tatsächlich so etwas wie Schuldgefühle in seinen Augen zu sehen. Er betrachtete die verängstigten Mädchen lange. Braam rang mit sich. Dann überlegte er es sich anders und winkte die Wachen heran. »Bringt die Priesterinnen zurück in Salas Tempel! Um die zweite Priesterin kümmere ich mich selbst.«
    Die Mädchen weinten, als die beiden Wachen sie in ihre Mitte nahmen und vom Stadttor wegführten. Alles war vergebens gewesen. Jevana wollte ihnen hinterherlaufen, doch Braam stellte sich ihr in den Weg.
    »Bei Salas strahlendem Licht … auf eine solche Gelegenheit konnte ich kaum hoffen.« Er zog ein Schwert aus Rotmetall und hielt sie damit auf Abstand. »Ich kann dich nicht berühren, weil du Salas Tränen trägst, doch abstechen kann ich dich!«
    Jevana warf einen letzten sehnsüchtigen Blick auf das Stadttorund wandte sich dann um, während Braam sie mit seinem Schwert zurück zur Sandflussbrücke dirigierte.
    »Ich habe zu viele Fehler gemacht«, raunte er mit schwerer Zunge. »Aber nun werde ich wieder in Elvens Ansehen steigen.«
    Jevana blieb stehen und sah ihn voller Verachtung an. »Du bist nicht nur ein Verräter, sondern auch ein Feigling. Er wird uns alle töten … nach und nach. Das weißt du so gut wie ich.«
    Braam schlug die flache Seite seines Schwertes gegen ihre Hüfte, als wäre sie eines seiner Falbrinder. »Ja, das wird er wohl«, raunzte er sie an. »Aber ich hänge an jedem Tag meines Lebens und bin lieber ein lebendiger Feigling als ein toter Held.« Wieder stieß er sie mit dem Schwert an. Jevana blieb nichts anderes übrig, als den Weg zu gehen, den sie gekommen war – zurück in die Tempelstadt, hinauf in den Palast, in dem Elven darauf wartete, seinen Tempel mit einem Schlachtfest einzuweihen.

Der Sandsturm
    Der Gestank im Thronsaal war unerträglich. Jevana atmete flach durch den Mund und vermied den Blick in die milchig verfärbten Augen von Elven. Er war blind … Sein Körper verfaulte und zerfiel von einem Tag auf den anderen mehr. Die schwammige, von blauen Adern durchzogene Haut war schlaff, die gelb-fauligen Zähne waren ihm bis auf wenige ausgefallen. Einzelne Haarsträhnen klebten noch an seinem Kopf, ansonsten war er kahl. Für Jevana bot Elven ein Bild des Grauens, und es wunderte sie nicht, dass er den Palast nicht mehr verließ.
    Elven selbst schienen ihr Ekel und ihre Angst zu belustigen. »Ich
sehe
dein Entsetzen, Priesterin. Du glaubst, dass ich blind bin; doch das stimmt nicht. Nur das Augenlicht dieses Körpers ist erloschen. Nun
sehe
ich endlich wieder mit meinen eigenen Augen.«
    Jevana wagte nicht zu fragen, was er damit meinte, wunderte sich aber, dass die Greife es in diesem Gestank aushielten. Sie bewachten ihren Herrn auch in der Nacht, als sei er eine Kostbarkeit und nicht ein stinkender Haufen faulenden Fleisches.
    Braam räusperte sich und schob sie weiter Richtung Thron. »Sie wollte fliehen und hatte Tarons Siegel.« Er hielt das runde Abzeichen in

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