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Feuerprinz

Feuerprinz

Titel: Feuerprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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in diesem Inferno aus Sand wurde immer schwerer. Sie dachte an Belamon. Wie sollte der Greif es schaffen, sie alle sicher zum Boden zu bringen? Sie duckte sich tief in sein Fell und suchte dort Schutz, während Degan sich an sie presste. Lin spürte die Wärmeseiner Haut an ihrem Rücken. Er war ihr in diesem Augenblick so nah wie nie zuvor.
    »Ich kann mich nicht mehr halten«, rief sie verzweifelt gegen das Heulen des Sturmes. Längst hatte auch Belamon die Kontrolle über seinen Flug verloren und ließ es einfach geschehen, dass der Wind sie herumschleuderte.
    »So einen Sturm habe ich noch nie erlebt. Mir kommt er fast zornig vor!«, schrie Degan in ihr Ohr.
    Lin ahnte, dass dies kein normaler Sandsturm war. Elven hatte ihn geschickt … Elven hatte herausgefunden, wo sie war. Er wusste, dass sie bei Degan war, und das machte ihn furchtbar wütend. Sie wollte Degan eine Warnung zurufen, doch sobald sie den Mund öffnete, war er voller Sand.
    Der Boden kam näher, und Belamon begann wieder zu kämpfen. Mit aller Kraft versuchte der Greif, Kontrolle über seinen Flug zu bekommen. Eine seltsame Ruhe legte sich über Lins Gemüt.
Dann stürzen wir eben gemeinsam in den Tod.
Sie schloss die Augen und wartete …
     
    Degan rüttelte an ihrer Schulter, als wären Schjacks hinter ihnen her. Benommen schlug Lin die Augen auf, spuckte Sand und bewegte dann vorsichtig Arme und Beine. Nichts war gebrochen, und sie lebte noch. Nur ein Wunder konnte sie gerettet haben.
    Als sie sich aufsetzte, erkannte Lin, dass dieses Wunder der Wald von Isnal war. Der Sturm hatte das abgerissene Laub der Bäume zu riesigen Haufen aufgeworfen und wie Wanderdünen vor sich her geschoben. In eine dieser Laubdünen waren sie gestürzt. Glück im Unglück. Lin sah sich um und zupfte dabei Ästchen und Zweige aus ihrem Haar. Der Sturm war vorüber, aber er hatte fast alle Bäume entwurzelt. Ihre Kehle fühlte sich trocken an, und sie war durstig.
    Degan rüttelte noch immer ungeduldig an ihrer Schulter. »Komm, wir müssen weiter. Belamon hat sich eine Schwinge gebrochen.«
    Noch etwas unsicher stand Lin auf und sah Belamon am Fuß der Düne, wie er sich mit hängender Schwinge aus dem Laubhaufen befreite. Sie verspürte Mitleid und Dankbarkeit für den tapferen Greif. Leider war sein Fall nicht so weich gewesen wie ihrer.
    Degan packte grob ihren Arm und zog sie hinter sich her, da sie zu langsam den Laubhaufen hinunterkletterte. Wieder fiel Lin auf, dass er nackt war, und sie hielt Ausschau nach großen Bellockblättern oder irgendetwas, das man als Kleidung verwenden konnte. Leider hatte der Sturm fast alles zu Kleinholz verarbeitet.
    »Wartet!«, rief sie hinter Degan her.
    Gereizt zog Degan die Brauen zusammen. Lin ärgerte sich über seine Ungeduld. Die Art, wie er sie ansah, machte ihr deutlich, dass er sie als Last empfand … sie war ihm sogar lästiger als Belamon mit seiner gebrochenen Schwinge.
    »Komm jetzt endlich!«, schnauzte er. »Wir müssen die Waldfrauen finden. Sie müssen Belamons Schwinge schienen.«
    Lin beachtete den Laubhaufen nicht weiter. Sie glaubte, sich verhört zu haben. »Aber … die Waldfrauen haben versucht, mich umzubringen! Wir können Nona und Dawon suchen oder die anderen Greife.«
    Der Umstand, dass die Waldfrauen versucht hatten, sie zu töten, war ihm entweder nicht neu oder gleichgültig. Ihre Einwände prallten von ihm ab. »Wenn jemand weiß, wo Nona und Dawon sind, dann die Waldfrauen, und wenn jemand die Greife finden kann, dann Belamon. Aber dafür muss er fliegen können, und nur die Waldfrauen können seine Schwinge heilen.«
    Lin schüttelte störrisch den Kopf. Er sprach mit ihr wie miteinem kleinen Mädchen. Verärgert darüber verzog sie die Mundwinkel, was er jedoch fälschlicherweise als Ängstlichkeit deutete. »Keine Sorge, ich bin nicht hilflos wie Dawon. Ich werde aufpassen, dass sie dich in Ruhe lassen.«
    »Mein Held!«, gab sie ihm spöttisch zu verstehen. »Ich gehe auf keinen Fall zu diesen Meuchelweibern zurück!«
    Degan wurde wütend. »Belamon braucht ihre Hilfe! Er hat dir geholfen, und jetzt willst du ihm Hilfe versagen?« Voller Verachtung schüttelte er den Kopf. »Aber was hätte man anderes erwarten sollen von der verwöhnten Lin!«
    »Das ist ungerecht!«, fauchte sie ihn schärfer an, als sie es hatte tun wollen. »Hör endlich auf, mich zu behandeln, als wäre ich ein Kind.«
    »Dann hör endlich auf, dich wie eines zu benehmen«, erwiderte Degan wütend und wandte

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