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Feuerprobe der Liebe - 1 Teil der Miniserie The great London fire - Historical Bd 217

Feuerprobe der Liebe - 1 Teil der Miniserie The great London fire - Historical Bd 217

Titel: Feuerprobe der Liebe - 1 Teil der Miniserie The great London fire - Historical Bd 217 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claire Thornton
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anziehendste Eigenschaft darstellte – es war jedoch lange her, seit man sie so grob daran erinnert hatte. Dabei spielte es keine Rolle, dass Jakob ein Räuber war, der gerade aus dem Gefängnis geflohen war. Er war ein gut aussehender Mann, der bestimmt schon viele Frauen besessen hatte. Seine scharfe Zurückweisung war kränkend.
    Beschämt und verlegen, senkte sie den Kopf und betrachtete ihre gefesselten Hände. Zum ersten Mal, seit all dieses Unheil seinen Anfang genommen hatte, kamen ihr die Tränen. Allerdings war sie entschlossen, nicht zu weinen. Unwillkürlich drehte sie ihr Gesicht zur Schulter, um die vernarbte Seite vor ihrem Entführer zu verstecken.
    Jakob wusste genau, wann Desirée aufhörte zu kämpfen. Er verstand sie nicht. Eben noch vergalt sie Gleiches mit Gleichem, und gleich darauf ließ sie die Schultern hängen und wandte sich von ihm ab.
    Erst als er begriff, dass sie ihre Narben vor ihm versteckte, begann er zu ahnen, warum seine Bemerkung sie so sehr verletzt hatte. Er fluchte leise. Ihm war nicht klar gewesen, dass sie die achtlos dahingesagten Worte als Zurückweisung verstehen könnte. Wenn überhaupt, dann hatte er sie damit beruhigen wollen – damit sie nicht fürchten musste, von ihm vergewaltigt zu werden.
    Als er sie zum ersten Mal gesehen hatte, hatte der Anblick ihrer Narben ihn überrascht, inzwischen bemerkte er sie kaum mehr. Von dem Moment an, da sie ihm mit der Pistole in der Hand und blitzenden braunen Augen entgegengetreten war, hatte ihn vor allem ihre starke Persönlichkeit beeindruckt. Schon nach einer so kurzen Bekanntschaft wusste er, wie tapfer und entschlossen sie war. Warum sie allein auf dem Dach von Godwin House gestanden hatte, wusste er nicht, vermutete aber, dass es ihre eigene Entscheidung gewesen war. Sie hatte bereits bewiesen, dass sie nicht zu den Menschen gehörte, die kopflos vor einer Gefahr davonliefen.
    Es tat ihm Leid, sie unabsichtlich verletzt zu haben, und gleichzeitig ärgerte es ihn, dass sie sich ihrer Narben schämte. Hoch erhobenen Hauptes sollte sie ihn wegen seiner Frechheit zum Teufel schicken – und sich nicht vor ihm verstecken wie ein getretener Hund. Zu seiner eigenen Überraschung war er auch auf jene wütend, die sie gelehrt hatten, diese Scham zu empfinden.
    Vor Ärger und Schmerz knirschte er mit den Zähnen. Die brennenden Röcke hatten Desirée keinen Schaden zufügen können, aber Jakobs Hände waren wund von seinen Bemühungen, die Flammen zu ersticken. Jetzt bereitete jeder Ruderzug ihm heftige Schmerzen. Er war nicht in der Stimmung, ihren Kummer mit sanften Worten zu lindern.
    „Warum also hat der mordlüsterne Trupp, den Ihr Eure Dienerschaft nennt, Euch im Stich gelassen?“, fragte er und wartete neugierig ab, wie sie auf diese Herausforderung reagieren würde.

3. KAPITEL
    Es dauerte einen Moment, ehe Desirée Jakobs Worte erfasste. Gleich darauf hob sie den Kopf. Ihre Augen funkelten vor Empörung.
    „Sie haben mich nicht im Stich gelassen!“, erklärte sie nachdrücklich. „Und sie sind kein mordlüsterner Trupp…“
    „Sie wollten mich umbringen!“
    „Nur weil sie so erschrocken und verängstigt waren!“ Mit den gefesselten Händen strich Desirée sich eine nasse Haarsträhne aus dem Gesicht und sah ihn dann wütend an. „Für Euch mag es alltäglich sein, wehrlose Frauen zu entführen, aber für sie war es entsetzlich. Jeder Einzelne von ihnen würde drei von Eurer Sorte aufwiegen.“
    „Ich habe gar nicht bemerkt, dass sie so schwer waren“, gab Jakob zurück, sehr zufrieden mit sich. Desirée hatte inzwischen vollkommen vergessen, ihre vernarbte Seite vor ihm zu verstecken.
    „Ich sprach nicht von ihren Leibern!“, fuhr sie ihn an. „Ich sprach von Charakter, Mut und – Integrität. Keiner von ihnen würde jemals einer Dame zu nahe treten.“
    „Weil man sich in ihrem Alter nicht daran erinnern kann, wozu eine Frau gut ist.“ Jakob hatte bemerkt, dass – abgesehen von dem Verwalter und ein paar jüngeren Dienern – alle Männer, die Desirée auf dem Dach zu Hilfe geeilt waren, gut über fünfzig sein mussten.
    „Weil es ehrbare Leute sind!“, schimpfte Desirée.
    „Und wo sind diese ehrbaren Alten in der Stunde der Not?“ Jakob zuckte leicht zusammen, als er die Hände an den Rudern bewegte.
    Zu seiner Erleichterung hatte endlich der Gezeitenwechsel eingesetzt. Bis jetzt hätte die Strömung das Boot umgehend zu der brennenden Stadt zurückgetrieben, sobald er aufhörte zu

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