Feuerprobe der Liebe - 1 Teil der Miniserie The great London fire - Historical Bd 217
sie festhielt und sich über sie beugte.
„Geht weg!“, keuchte sie.
„Nur wenn Ihr versprecht, mich nicht anzugreifen.“
„Ich habe Euch nicht angegriffen, Ihr Dummkopf!“, fuhr sie ihn an. „Ich bin über Euch gestolpert – wie man über einen Baumstamm fällt!“
„Aber anders als ein Stück Holz fühle ich ungeschickte Füße und spitze Ellenbogen“, gab er zurück. „Liegt still!“
Desirée hörte auf, sich zu wehren, und atmete tief durch, um kurz über die befremdliche Situation nachzudenken, in die sie soeben geraten war. Mit seinem muskulösen Schenkel hielt Jakob ihre Beine am Boden. Sein Oberkörper lag halb auf ihr, und er hielt eines ihrer Handgelenke umfasst. Es war zu dunkel, um sein Gesicht zu erkennen, doch sie konnte fühlen, wie er ein- und ausatmete.
Etwas kitzelte zuerst ihre Wange und dann ihre Nase, so dass sie sich sehr beherrschen musste, um nicht zu niesen. Dann verstand sie, was sie da so störte.
„Nehmt Eure Haare aus meinem Gesicht“, befahl sie ihm. „Sonst muss ich niesen.“
„Ihr meint mein güldenes Engelshaar?“ Er warf den Kopf zurück, wohl in dem Versuch, ihren Wunsch zu erfüllen. Seine Neckereien ärgerten sie, und sie stemmte sich gegen ihn. Daraufhin schob er sich weiter über sie, so dass sie sich nicht rühren konnte, wobei er keinerlei Druck gegen sie ausübte und ihr nicht wehtat.
„Was tut Ihr da?“, fragte sie nervös.
„Mich vor weiteren Verletzungen schützen“, erwiderte er. „Ihr seid weitaus bequemer als die Dielenbretter.“
„Warum schlaft Ihr auf dem Boden vor meiner Tür?“, wollte Desirée wissen.
Eigentlich ahnte sie die Antwort bereits, sie wollte indes nicht aufhören zu reden, aus Angst, einer von ihnen könnte dann über ihre ungewöhnliche Lage nachdenken.
„Um Euch an der Flucht zu hindern natürlich.“ Vorsichtig bewegte er sich und schaffte es, sich auf die Ellenbogen zu stützen.
„Ihr hättet mich einfach einschließen können.“ Behutsam beugte sie die Arme und fragte sich, ob der Platz wohl ausreichen würde, um sich aus seinem Griff zu befreien.
„Stimmt. Aber dann wäret Ihr vielleicht aus dem Fenster geklettert. Vor die Wahl gestellt, ob ich auf den Dielen vor Eurer Tür liegen oder vor Eurem Fenster herumlungern sollte, habe ich zugunsten der Dielen entschieden“, erklärte Jakob und klang in Anbetracht der Situation geradezu unerträglich heiter.
„Ich verstehe.“
„Es gab ja noch die Möglichkeit, dass Ihr Euch vernünftig benehmt – und dann hättet Ihr es nie erfahren“, meinte er.
„Wie …, ach, egal“, murmelte Desirée.
Nur allzu deutlich war sie sich seines warmen, starken Körpers bewusst. Seine ungeheuer männliche Gegenwart erschien ihr zugleich verstörend und aufregend. Erst vor ein oder zwei Stunden hatte er ihr sehr schmeichelhafte Dinge über ihre Lippen und ihre Augen gesagt. Was, wenn …?
Er seufzte tief, und seine Brust bewegte sich. Mit einer einzigen Bewegung rollte er von ihr herunter, sprang auf und streckte den Arm aus, um ihr beim Aufstehen behilflich zu sein. Verwirrt ließ sie es zu, dass er sie in ihr Zimmer zurückführte und die Tür hinter ihnen schloss.
Hier war es heller. Um den richtigen Augenblick zur Flucht genau abzupassen, hatte sie die Fensterläden geöffnet. Das Mondlicht fiel hell und kühl auf den Boden und das große Bett.
Jakob drängte sie auf das Bett zu, hob sie dann hoch und legte sie darauf, ehe sie die Gelegenheit bekam, sich zu wehren. Sie schnellte hoch, doch er packte ihre Handgelenke und hielt sie fest.
„Ich bin müde, Ihr seid müde – oder Ihr solltet es zumindest sein nach einem so anstrengenden Tag“, sagte er. „Wenigstens können wir bei unserem nächsten Streit bequem liegen. Vielleicht schlaft Ihr ein“, fügte er hoffnungsvoll hinzu.
„Hah!“ Desirée ließ es zu, dass er sie sanft auf die Matratze zurückpresste. Während er sich neben ihr ausstreckte, blieb sie angespannt und wachsam. Sie war bereit – nur wusste sie nicht genau, wozu.
Einige Minuten schwieg er. Schließlich rollte sie sich auf die Seite und wartete ungeduldig darauf, dass er etwas sagte. Im Mondlicht sah sie, dass seine Augen geschlossen waren und seine Brust sich gleichmäßig hob und senkte. Er war eingeschlafen!
Fasziniert betrachtete sie ihn eine Weile. Nun musste sie nicht daran denken, dass er merken könnte, wie sie ihn beobachtete, und gab ihrer Neugier nach. Einen schönen Mund hat er, dachte sie. Und lange Gliedmaßen, mit
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