Feuerprobe der Liebe - 1 Teil der Miniserie The great London fire - Historical Bd 217
verschleppen.
„Wer hat ihn angeheuert?“, wollte sie wissen. „Kilverdale?“ Trotz Jakobs Beteuerungen konnte sie ihre Vorurteile gegenüber dem Duke nicht ganz ablegen. „Was ist mit Euch? Wer hat Euch angeheuert?“
„Mich hat Potticary angeheuert“, erwiderte Jakob. „Um bei Eurer Entführung behilflich zu sein.“
„Ihr gebt es zu!“ Desirée fuhr auf. „Ihr verabscheuungswürdiger, doppelzüngiger…“
„Ja, ja. Das habt Ihr alles schon gesagt“, unterbrach Jakob sie ungeduldig. „Meine Motive, mich daran zu beteiligen, waren ausgesprochen ehrenwert. Obwohl ich verdammt sein will, wenn ich nicht wünschte, Euch Eurem Schicksal überlassen zu haben. Dann würde ich zumindest nachts in Ruhe schlafen können.“
„Hmm.“ Desirée runzelte die Stirn. Sie war nicht daran gewöhnt, Kriminelle zu verhören. Aber sie musste die richtigen Fragen stellen.
„Und Ihr seid sicher, dass Kilverdale damit nichts zu tun hat?“, fragte sie.
„Ganz sicher.“
„Wie seid Ihr dann da hineingeraten? Gehört es zu Euren Gewohnheiten, sich mit Dieben und Gaunern herumzutreiben?“
„Nein, es gab da eine unglückselige Begegnung bei einer Taverne in Dover. Wir sollten jetzt schlafen.“ Damit umfasste er ihr Handgelenk, rollte sich auf die Seite und schloss die Augen.
6. KAPITEL
Das ärgerte Desirée. „Öffnet die Augen, und redet mit mir!“ Mit der freien Hand stieß sie ihn in die Rippen.
„ För bövelen!“ Jakob packte ihr anderes Handgelenk und hielt ihre beiden Arme fest. „Warum sollte ich mit Euch reden, wenn Ihr mir doch kein Wort glaubt?“
„Wie soll ich wissen, ob ich Euch glauben kann, wenn Ihr mir nichts erzählt?“ Desirée wollte sich losreißen, hielt dann aber inne. Sie dachte an seine wunden Hände und wollte ihm nicht wehtun. „Lasst mich los. Ihr solltet vorsichtiger mit Euren Händen sein.“
Jakob seufzte. „Wenn Ihr aufhört, so herumzuzappeln und mich anzugreifen, kann ich vorsichtiger sein. Außerdem sind sie immer noch gut verbunden.“ Trotzdem ließ er sie los. Dann legte er sich auf die Seite und stützte den Kopf auf seinen Ellenbogen, so dass er sie ansehen konnte.
Unter seinem prüfenden Blick fühlte Desirée sich unbehaglich. Sie strich den geborgten Rock glatt, obwohl das in dem dämmerigen Licht vermutlich gar nicht nötig war.
„Erzählt mir von Potticary und warum Ihr mich entführt habt“, bat sie.
„Wenn Ihr damit auf den vergangenen Nachmittag anspielt, so habe ich Euch nicht entführt, sondern gerettet“, berichtigte Jakob. „Potticarys Versuch, Euch am Samstag zu rauben, wurde von Eurem Verwalter vereitelt.“
„Ja“, sagte Desirée und war froh, dass sie und ihr Haushalt sich wenigstens diesen einen Sieg gutschreiben konnten. „Arscott war ihm überlegen. Und ich Euch“, erinnerte sie sich. „Ich habe Euch mit Potticarys Pistole in Schach gehalten.“
„Sehr heldenhaft“, meinte Jakob. „Wollt Ihr nun meine Geschichte hören oder mit Euren kämpferischen Fähigkeiten prahlen?“
„Ich will Eure Geschichte hören. Und ich habe nicht geprahlt.“
„Nun gut.“ Jakob drehte sich auf den Rücken und betrachtete eine Weile den Betthimmel. „Um von vorn anzufangen“, sagte er gerade in dem Augenblick, als Desirée ihm eine weitere Frage stellen wollte, „soeben hatte ich meinen Abschied von der schwedischen Armee genommen und war unterwegs nach England, als ich in Ostende Kilverdale traf…“
„Kilverdale!“, rief Desirée aus. „Ihr habt doch gesagt…“
„Seid still und hört zu! Meine Begegnung mit Kilverdale war rein zufällig, und ich erwähne sie nur, um zu betonen, dass er nicht in England war, als Eure Entführung geplant wurde“, erklärte Jakob. „Und um einen Zeugen zu nennen, der bestätigen kann, dass ich die Wahrheit sage. Oder zumindest den Zeitpunkt bestätigen kann, zu dem ich in England eintraf.“
„Erzählt weiter.“ Sie war immer noch misstrauisch, dennoch wollte sie die ganze Geschichte hören.
„Mit einem Lastschiff setzten Kilverdale und ich gemeinsam nach England über, aber er hatte es sehr eilig, nach London zu kommen, wegen einer geschäftlichen Angelegenheit, die überhaupt nichts mit Euch zu tun hat!“, fuhr Jakob fort und betonte dabei die letzten Worte. „An der Poststation nahm er sich das einzige Pferd, und ich musste irgendwie nachkommen. So begegnete ich zum ersten Mal Potticary. Während ich in Dover auf ein Pferd wartete.“
„Oh!“ Desirée war überrascht. „Vorher
Weitere Kostenlose Bücher