Feuerprobe der Liebe - 1 Teil der Miniserie The great London fire - Historical Bd 217
ihren Hals. Sie legte den Kopf zurück, zu erregt, um zu merken, wie sie keuchte, als Jakob die Stelle unter ihrem Ohr küsste und dann wieder ihre Kehle.
Ihr ganzer Körper schien zu beben. Sie klammerte sich an ihn, hielt die Augen geöffnet in der Dunkelheit, dachte nur daran, mehr von diesem Entzücken fühlen zu wollen, das er ihr verschaffte, während er eine Hand tiefer gleiten ließ und dabei das zu weite Mieder gegen ihre Taille presste.
Auf einmal lag er vollkommen still. Desirée war verwirrt. Eben noch war er so erregt gewesen, hatte sie so heftig bedrängt, und jetzt rührte er sich nicht mehr. Ehe sie begriffen hatte, was diese Veränderung in ihm hervorgerufen hatte, rollte er sich zur Seite.
Desirée wollte protestieren, obwohl sie inzwischen genau wusste, was gerade geschehen war. Er hatte sie geküsst, einfach so, leidenschaftlicher, als sie es jemals für möglich gehalten hätte. Vorwürfe konnte sie ihm deswegen keine machen, zu gut hatte es ihr gefallen. Zitternd lag sie in der Dunkelheit und lauschte auf seine raschen Atemzüge. Sie wollte etwas sagen. Dass er nicht glauben durfte, sie in Zukunft ausnutzen zu können, nur weil sie sich dieses eine Mal hatte hinreißen lassen.
Allerdings war er derjenige, der diesen Kuss unterbrochen hatte. Er hatte zuerst aufgehört, sich ungehörig zu benehmen. Vielleicht hatte er gar nicht vor, sie noch einmal zu küssen? Vielleicht hatte sie ihn irgendwie abgestoßen? Hatte sie etwas falsch gemacht?
In dem verzweifelten Bemühen um etwas Abstand drehte sie sich auf die Seite und lag nun mit dem Rücken zu ihm. Sie schob die Hände unter ihre Wange und versuchte, ruhig und gleichmäßig zu atmen. Er sollte glauben, sie wäre eingeschlafen, ohne sich weiter um seine Gegenwart zu kümmern, obwohl sie mit weit offenen Augen dalag. Ihr Körper verhielt sich sonderbar. Zwischen den Schenkeln fühlte sie einen Schmerz, eine Sehnsucht, die sie nie zuvor empfunden hatte. War das Lust? Empfand sie genauso wie ein Mann?
Verwirrt und furchtsam starrte sie in die Dunkelheit, während sie auf jedes Geräusch lauschte.
Jakob lag auf dem Rücken und verfluchte sich, Desirée und die ganze Situation im Allgemeinen. Er hatte sie nicht noch einmal küssen wollen. Stattdessen hatte er ihr nur erklären wollen, wie er in Potticarys Entführungsversuch verwickelt worden war, in der Hoffnung, dass sie dann keinen weiteren Fluchtversuch mehr unternähme und sie beiden schlafen könnten.
Aber trotz dieses so vernünftigen Plans hatte er sie geküsst, weil…
Weil er es wollte. Während der ganzen Zeit, in der er neben ihr gelegen und mit ihr gesprochen hatte, war sein Verlangen immer stärker geworden, noch einmal ihre Lippen zu spüren.
Und sie hatte seinen Kuss erwidert. Unerfahren und ein wenig zögernd, aber sehr bereitwillig. Noch immer sehnte er sich danach, sie in seine Arme zu ziehen und sie zu verführen. Was ihre leidenschaftliche Natur betraf, so hatte er Recht gehabt. Sie spielte nicht die Scheue oder die Kokette. Sie begegnete ihm offen und geradeheraus. Wenn sie wütend war auf ihn, so sagte sie das. Wenn ihr etwas gefiel – und er wusste verdammt genau, dass ihr seine Küsse gefielen –, dann schlang sie die Arme um seinen Hals und erwiderte seinen Kuss!
Allein bei der Erinnerung daran, wie sie ihn geküsst hatte, wurde ihm heiß, und der Wunsch, sie auf den Rücken zu rollen, ihre Röcke hochzuschieben und sie ganz zu besitzen, war so stark, dass es beinahe wehtat. Er stellte sich vor, wie sie die nackten Beine um seine Hüften schlang, und unterdrückte ein Stöhnen.
Aus Angst, seine Fantasien auszuleben, wagte er nicht, sich zu rühren. Er starrte hinauf zum Betthimmel, hörte, wie Desirée atmete, und wusste doch, dass sie keinesfalls schlief, sondern sich seiner Gegenwart ebenso bewusst war wie er sich der ihren.
Die Luft zwischen ihnen schien zu vibrieren, war angefüllt von Spannung. Er lauschte – und stellte fest, dass sie in der Dunkelheit den Atem anhielt. Wieder unterdrückte er ein Stöhnen, das in der Stille der Nacht so heftig geklungen hätte wie eine Explosion.
Nicht eine einzige scherzhafte Bemerkung fiel ihm ein, um die Stimmung zwischen ihnen aufzulockern – er war nicht einmal sicher, dass er überhaupt ein Wort herausbringen würde. Noch nie in seinem Leben hatte er solche Qualen empfunden.
Er schloss die Augen und versuchte, sich durch reine Willenskraft zu entspannen. Er stellte sich vor, wie er als Kind in die eiskalten
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