Feuerprobe der Liebe - 1 Teil der Miniserie The great London fire - Historical Bd 217
empört. „Er hat sich verbrannt, als er versuchte, meine Röcke zu löschen.“
„Eure Röcke haben gebrannt?“, sagte der Duke und sprach zum ersten Mal Desirée an. „Mein lieber Cousin.“ Er blickte zu Jakob. „Ich wusste nicht, dass du ein so feuriger Liebhaber bist. Du musst…“
„ Var tyst!“
„Ich soll den Mund halten?“, wiederholte Kilverdale, und plötzlich wirkte er sehr erbost. „Du willst, dass ich den Mund halte? Gerade habe ich einen ganzen Tag und eine Nacht damit zugebracht, dich überall in den Gossen von London zu suchen. Wie zum Teufel bist du nach Newgate gekommen?“
„Das ist eine lange Geschichte“, entgegnete Jakob.
„ Diable!“ Kilverdale blickte zwischen Jakob und Desirée hin und her. „Ich hätte meine Zeit nicht vergeuden sollen. Jetzt werde ich frühstücken.“ Damit ging er hinaus und warf einmal mehr die Tür hinter sich ins Schloss.
„Sorgen können einen Mann in schlechte Laune versetzen“, sprach Jakob in die plötzliche Stille hinein, die nach Kilverdales Abgang entstanden war.
„Sorgen!“, wiederholte Desirée ungläubig.
„Gestern Abend sagte Henderson uns, dass Kilverdale die Nachricht, die ich ihm aus Newgate zukommen ließ, am Vortag erst gelesen hatte. Ich nehme an, dass er mich seitdem suchte“, sagte Jakob.
„Euch suchte?“ Desirée starrte Jakob an. „Weil er sich um Euch sorgte?“
„Wie hat er Euch beleidigt?“, fragte Jakob.
Desirée verschränkte die Arme vor der Brust und wandte sich ab. Die Erinnerung daran war verletzend und sehr peinlich. Den Gedanken, Jakob könnte erfahren, was sein Cousin über sie gesagt hatte, ertrug sie nicht. Wenn er Kilverdales grausame Worte hörte, würde er sie dann anders betrachten, sie mit den Augen des Dukes sehen?
„ Älskling?“ Jakob kam auf sie zu.
Sie wich zurück und stieß gegen die Wand. Ehe sie sich ducken konnte, stemmte er seine Arme rechts und links von ihr dagegen. Wenn er ihr so nahe war, verwirrte er ihre Gedanken und Gefühle.
Sie sah ihn an. „Geht weg!“, befahl sie und bemühte sich sehr, ihn ihre Anspannung nicht spüren zu lassen.
„In einer Minute.“ Stirnrunzelnd betrachtete er sie, als versuchte er, ihr Geheimnis zu ergründen. „Habt Ihr Hunger?“, fragte er dann plötzlich.
Seine Frage überraschte sie vollkommen, war sie doch auf eine gründlichere Befragung gefasst gewesen. Zuerst starrte sie ihn verständnislos an, dann begriff sie, worauf er hinauswollte.
„Mit ihm werde ich nicht essen!“, erklärte sie entschieden. Die Vorstellung, mit Kilverdale an einem Tisch zu sitzen, war undenkbar. „Ich möchte gehen. Jetzt!“
„Vielleicht seid Ihr nicht hungrig, ich aber schon“, erklärte Jakob.
„Schickt sofort eine Nachricht an Arscott“, befahl Desirée. Sie legte ihre Hände an seine Brust und versuchte, ihn wegzuschieben. Genauso gut hätte sie versuchen können, einen Felsblock zu verrücken. Jakob wich und wankte nicht.
„Arscott?“ Bei diesem Vorschlag runzelte er die Stirn.
„Zu meinem Haus in Kingston. Ich weiß nicht, warum ich vergangene Nacht nicht daran gedacht habe“, erklärte sie ungeduldig. „Er wird kommen und mich abholen, so dass ich Euch nicht länger zur Last fallen muss. Geht fort!“ Jetzt stieß sie kräftiger gegen ihn.
„Kümmert Ihr Euch um meine Hände?“, fragte Jakob und trat zur Seite.
„Habt Ihr gehört, was ich gesagt habe?“
„Jawohl, Mylady.“ Er lächelte schwach, allerdings schien die Heiterkeit nicht seine Augen zu erreichen. „Ehe wir von hier fortgehen, gibt es noch einiges zu besprechen.“
„Ich habe Euch nichts mehr zu sagen.“ Ärgerlich schüttelte sie den Kopf.
„Nein, dafür habe ich Euch Verschiedenes zu erzählen.“
„Worüber?“ Etwas in seiner Stimme erregte ihre Aufmerksamkeit. Aus irgendeinem Grunde schien es nicht so, als ob er sich auf dieses Gespräch freute.
Er streckte die Hand nach ihr aus, und sie zog sich vor ihm zurück. Er ließ den Arm sinken.
„Ich werde jetzt essen“, wich er aus. „Euch lasse ich etwas heraufschicken.“
„Ich will nichts.“
„Wenn Ihr gegessen habt, werdet Ihr Euch besser fühlen“, sagte Jakob und setzte sich so mit verwirrender Selbstverständlichkeit über ihre Wünsche hinweg. „Und danach reden wir.“
Jakob fand Kilverdale im kleinen Salon vor, wo er kalte Truthahnpastete aß. Um es bequemer zu haben, hatte der Duke seine Perücke und das Schwert abgelegt. Sein eigenes Haar war ausgesprochen kurz geschnitten,
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