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Feuerprobe der Liebe - 1 Teil der Miniserie The great London fire - Historical Bd 217

Feuerprobe der Liebe - 1 Teil der Miniserie The great London fire - Historical Bd 217

Titel: Feuerprobe der Liebe - 1 Teil der Miniserie The great London fire - Historical Bd 217 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claire Thornton
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Fjorde seiner Heimat gesprungen war. Berge, Gletscher. Elende Märsche durch Kälte, Regen und Schlamm. Wer hätte gedacht, dass er sich eines Tages mit Erinnerungen an die Leiden seiner Militärzeit zum Einschlafen bringen würde?
    Langsam erwachte Desirée. Ein paar Augenblicke lang schwebte sie in einem Nebel jenseits von Raum und Zeit. Verwirrt stellte sie fest, dass sie nicht zu Hause war. Sie öffnete die Augen und betrachtete die fremde Wand gegenüber. Langsam fügten sich in ihrem Geist die Erinnerungen an die vergangenen Tage zusammen.
    Sie lag seitlich auf dem Bett. Die Sonne war bereits aufgegangen, und Morgenlicht erhellte das Zimmer. Hinter sich hörte sie Jakobs gleichmäßigen Atem. Er war nicht fortgegangen, und irgendwie war es ihnen gelungen einzuschlafen.
    Bei der Vorstellung, Jakob heute Morgen gegenüberzutreten, wurde sie sehr verlegen. Auf keinen Fall wollte sie ihn durch eine unbedachte Bewegung wecken. Zum Glück rührte er sich nicht, während sie sich vorsichtig auf den Rücken legte. Dann rieb sie sich die Augen und strich sich das Haar aus dem Gesicht, ehe sie sich zu ihm umdrehte.
    Er lag auf der Seite, mit dem Rücken zu ihr. Wie breit seine Schultern waren, wie lang seine Beine! Alles an ihm erschien ihr fremdartig – ganz anders als bei ihr selbst. Selbst sein Haar unterschied sich so sehr von ihrem! Sie erinnerte sich an das Gefühl von schwerer, rauer Seide zwischen den Fingern. Obwohl ihr eigenes Haar ebenfalls dick war, fühlte es sich viel weicher an. Plötzlich musste sie daran denken, wie seine Muskeln sich bewegt hatten, als er flussaufwärts gerudert war.
    Sie drehte sich auf die Seite, die Wange in die Hand gestützt, und betrachtete ihn in Ruhe. Im Licht der Morgensonne wirkte sein Haar wie helles Gold, reizvoll und verlockend.
    Hin und her gerissen zwischen der Sehnsucht, es zu berühren, und der Furcht, er könnte aufwachen und sie dabei überraschen, verharrte sie einen Augenblick lang unschlüssig. Er atmete weiterhin tief und gleichmäßig. Sie rückte ein wenig näher und berührte ganz leicht eine der goldenen Locken. Sofort danach zog sie die Hand zurück und beobachtete, ob er wohl aufwachte. Er tat es nicht. Sie rückte noch ein wenig näher. Am liebsten hätte sie die Finger in sein Haar geschoben und ihn gestreichelt wie eine Katze. Stattdessen berührte sie eine schimmernde Haarsträhne.
    „Spielt nicht mit mir“, murmelte er.
    Sie zuckte zurück, als hätte sie sich verbrannt.
    „Wenn Ihr mich kämmen wollt, dann richtig.“ Er drehte sich auf den Rücken, und sie sah in seine strahlenden blauen Augen.
    „Ich habe nicht – ich wollte nicht – ich dachte, Ihr schlieft“, stammelte sie kleinlaut.
    Er lächelte matt. „Nicht mehr, seit Ihr Euch bewegt habt. Und Samsons Schicksal würde ich gern entgehen“, fügte er hinzu. In seinen Augen erschien ein belustigter Glanz.
    Diese Bemerkung griff Desirée gerne auf, um von ihrem peinlichen Benehmen abzulenken. „Meint Ihr, Eure Stärke liegt in Eurem Haar?“, fragte sie und rückte ein Stück weit von ihm ab.
    „Nein. Glaubt Ihr es?“
    „Nun, ich – nein, natürlich nicht!“, gab Desirée verwirrt zurück. Sie hatte nicht damit gerechnet, dass er ihr mit einer Frage antworten würde. „Wie auch immer, ich hatte nicht die Absicht, Euer Haar abzuschneiden – ich habe nichts, womit ich das tun könnte“, fügte sie nach kurzem Nachdenken hinzu.
    „Dafür bin ich ausgesprochen dankbar!“, sagte Jakob. „Gefällt es Euch, Mylady?“ Er lächelte und schüttelte den Kopf, so dass ihm die Locken um die Schultern fielen.
    Sie runzelte die Stirn. Seine Scherze gaben ihr das Gefühl, unbeholfen und verletzlich zu sein. „Eitelkeit ist eine Sünde, und Ihr habt mehr als genug davon abbekommen“, erklärte sie sehr ernsthaft.
    „Und Ihr nicht genug“, gab er zurück. „Euer Haar ist auch schön. Ich würde es gern sehen, wenn es offen um Eure Schultern hängt.“
    Sein Kompliment verunsicherte sie, so dass sie errötete und sich abwandte. An diesem Morgen schien sie sich deutlich im Nachteil zu befinden.
    „Gestern saht Ihr es offen“, murmelte sie.
    „Nass und voller Ruß. Heute Morgen verfügt es wieder über seinen natürlichen Glanz.“ Er streckte die Hand nach ihr aus.
    Ein erwartungsvoller Schauer überlief sie. Er versetzte sie in Unruhe, und sie wusste nicht, wie sie mit ihm umgehen sollte. Natürlich hatte sie sich vorgenommen, ihm keine Annäherungsversuche mehr durchgehen zu lassen –

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