Feuerprobe der Liebe - 1 Teil der Miniserie The great London fire - Historical Bd 217
dicken Schädel … Arscott ist entkommen … Euer Zimmer, Mylady … Colonel … das Haus … Gott sei Dank, Ihr seid in Sicherheit, Mylady. Colonel, was sollen wir tun?“
Jakob setzte Desirée auf eine Bank und übernahm sofort das Kommando. Zwei von Lord Halross’ Männern gab er den Befehl, nicht von Desirées Seite zu weichen. Alle anderen verstreuten sich, um Jakobs Anweisungen zu befolgen.
Nachdem Desirée ein paar Minuten still dagesessen hatte, stand sie auf und verlangte, zu dem verletzten Mann geführt zu werden. Zu ihrer Erleichterung war er zwar etwas unsicher auf den Beinen, schien aber trotz seiner kurzen Bewusstlosigkeit nicht ernsthaft verletzt worden zu sein. Trotz der Proteste ihrer Wächter hinkte sie schließlich auf die andere Seite des Hauses. Von ihrem neuen Aussichtspunkt aus konnte sie sehen, dass aus den Fenstern im ersten Stock überall Rauch herausdrang und das Feuer sich schon bis zum zweiten Stock ausgebreitet hatte.
„Mylady, kommt hier weg“, sagte einer der Lakaien, und ihre beiden Bewacher führten sie zwischen sich fort von ihrem brennenden Haus.
Längst war die Nacht hereingebrochen, ehe Jakob in Swiftbournes Haus eintraf. Er war erschöpft, sein Haar und seine Kleidung waren bedeckt von Ruß, und ihm war elend zumute beim Gedanken an die Neuigkeiten, die er Desirée überbringen musste.
„Mrs. Quenell wartet auf Euch“, sagte der Diener zur Begrüßung.
„Mrs. Quenell?“ Jakob wollte Desirée sehen, aber bevor er fragen konnte, wo sie sich befand, trat Athena aus einer der nahe gelegenen Türen.
„Dachte ich mir doch, dass ich deine Stimme gehört habe“, sagte sie. „Wo ist Gabriel?“
„Er wird bald hier sein. Er gibt den Wachposten für heute Nacht noch die letzten Kommandos.“
„Gut.“ Der furchtsame Ausdruck verschwand aus ihren Augen, stattdessen wirkte sie nun besorgt. „Du siehst müde aus.“
„Mach dir keine Sorgen.“ Jakob wusste, dass sie nur aus Zuneigung zu ihm so etwas sagte, doch er war nicht in der Verfassung, sich mit weiblicher Fürsorglichkeit abzugeben.
„Wo ist Desirée?“ Er bemühte sich, seine Stimme zu dämpfen. „Ist sie bei dir?“ Er eilte zu dem Salon, aus dem Athena gerade gekommen war, blieb aber abrupt stehen, weil er sah, dass dort niemand war.
„Geh weiter.“ Athena legte die Hände auf seine Schultern und schob ihn hinein.
Er ging ein paar Schritte und fuhr dann herum. „Wo ist sie?“, wollte er wissen.
„Im Westflügel…“
„Allein? Warum bist du nicht bei ihr?“ Er runzelte die Stirn. „Sie sollte nicht allein sein. Zuerst hat dieser Schurke versucht, sie gewaltsam zu entführen, dann hat sie gerade ihr Zuhause verloren…“
„Jakob.“ Athena berührte seinen Arm. „Ehe Lady Desirée einverstanden war, die Gärten von Godwin House zu verlassen, hat sie noch die Pflanzen gesammelt, die sie für ihre Salbe braucht. Als sie hier ankam, bestand sie darauf, für jeden, der Verbrennungen erleidet, welche herzustellen. Sie bereitete mehrere Tiegel davon zu.“ Athena lächelte, aber nicht belustigt, sondern voller Verständnis für Desirées verzweifelten Wunsch, sich zu beschäftigen, sich dem Gefühl hinzugeben, sie könnte etwas Sinnvolles tun.
„Sie sagte, es hätte deinen Händen geholfen, also müsste es auch anderen helfen. Erst, als keine Butter mehr übrig war, hörte sie auf. Wir werden tagelang trockenes Brot essen müssen. Und dann saß ich bei ihr. Sie hat sich sehr bemüht, höflich zu sein.“ Tränen schimmerten in Athenas Augen. „Sie fragte mich nach meinem Leben in Brügge und wie ich meine Spitze anfertige. Sie bewunderte mich, weil ich so weit gereist bin, und fragte mich über Venedig aus …“ Athena unterbrach sich.
„Es war so schwer für sie, Jakob“, sagte sie. „Ich wollte sie trösten, sie hingegen war fest entschlossen, stark zu sein. Es war besser, sie allein zu lassen.“
Jakob nahm Athena in die Arme und hielt sie so, wie er eine seiner Schwestern umarmt hätte, hätte sie ihn mit so traurigen Augen angesehen.
„ För bövelen! Ich stinke nach Rauch!“, rief er aus und ließ sie rasch los. „Solange ich nach ihrem abgebrannten Haus rieche, kann ich unmöglich zu ihr gehen. Besitzt Halross irgendetwas, das ich anziehen kann?“
„Jetzt weiß ich endlich, dass du ihn zur Familie zählst“, sagte Athena und lächelte unter Tränen. „Du und Kilverdale – ihr würdet niemals die Kleider eines Mannes borgen, den ihr nicht mögt. Komm mit.“
Ganz kurz
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