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Feuerregen (Billy Bob Holland) (German Edition)

Feuerregen (Billy Bob Holland) (German Edition)

Titel: Feuerregen (Billy Bob Holland) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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andern, weil er klein war und eine lange Leitung hatte und sich von ein, zwei Hinterladern aushalten ließ. Na ja, vielleicht mussten die mal ein bisschen zurechtgestutzt werden. Eine Ehrensache, genau wie Hammie gesagt hatte. Wesley fühlte sich wieder wohler, jetzt, wo er wusste, dass er mit Jungs wie Hammie und Warren auf einer Wellenlänge war.
    Der Mercedes bog von einer mit Kies bestreuten Sackstraße ab und fuhr in das wellige Weideland, hielt dann bei der ausgeglühten, farblosen Ruine eines Farmhauses, das fast von einem Schwarzeichengehölz verschlungen wurde.
    Die Moppköpfe schalteten die Scheinwerfer aus und kamen nach hinten zu Chugs Auto. Einer von ihnen öffnete Chugs Tür.
    »Stell dich raus auf den Weg, Mahn. Wir müssen euer Geld zähln«, sagte er.
    »Ehrlich?«, sagte Chug und richtete sich auf, sodass den Moppköpfen endlich klar wurde, wie groß Chug wirklich war.
    »Yeah, weil das viel zu viel Geld für euch ist. Wir meinen, dass ihr uns das vielleicht einfach geben sollt«, sagte der Moppkopf und griff zu der .25er Automatik, die er hinten im Hosenbund stecken hatte.
    In diesem Augenblick hieb ihm Chug in den Magen, härter, als Wesley jemals irgendjemanden hatte zuhauen sehen. Im selben Moment zog Wesley am Kofferraumhebel und löste die Verriegelung, hörte, wie Hammie auf das Kiesbett herausstieg, sah, wie Warren und Jeff mit ihren Autos angerast kamen, die Scheinwerfer aufgeblendet, dass ihm die Augen tränten.
    Er wandte sich ab, wollte sich nicht mit ansehen, was danach passierte. Als die Schläge und Tritte endlich aufhörten, dachte er, es wäre vorbei, dass sie in ein paar Minuten wieder zurück nach Deaf Smith fahren würden und er bei Anbruch der Dämmerung wieder zu Hause bei seinem Vater wäre.
    Aber Hammie blickte auf die Moppköpfe hinunter und sagte: »Hey, ihr müsst mal den Steinbruch auschecken. Ist ein hübsches Fleckchen. Da steht ihr bestimmt drauf.«
    Der Steinbruch sah aus wie ein mit grünem Wasser voll gelaufener Meteoritenkrater, dessen steil abfallende, schieferglatte Wände im Schein des vollen Sternenhimmels schimmerten. Die Moppköpfe saßen angeschnallt auf dem Rücksitz des Mercedes, bei offenen Türen, die Hände mit Plastikfesseln auf den Rücken gebunden. Ihre verschwollenen, blutig glänzenden Gesichter wirkten in der Dunkelheit auberginenfarben.
    Aber Angst haben sie nicht, dachte Wesley. Das haben sie bewiesen, als sie die Prügel eingesteckt haben, ohne um Gnade zu bitten. Einer von ihnen hatte sogar zu Chug gesagt, er könnte von ihm Abmagerungspillen zum Sonderpreis kriegen.
    Aber jetzt holte Jeff einen Benzinkanister und eine Signalfackel aus seinem Auto. O Mann, das darf doch nicht wahr sein, dachte Wesley.
    Hammie, Warren, Chug und der andere Typ saßen auf einem mit Grasbüscheln überwucherten Erdhügel, aßen gebratene Hühnerteile aus einem Plastikkübel und tranken Bier. Wie kann man bloß was essen, nachdem man zwei Jungs derart zusammengeschlagen hat?, dachte Wesley. Diese Jungs aus dem East End waren gemeiner, unberechenbarer und gefährlicher als irgendwer sonst, den er näher kannte. Jeff hatte so ein irres Funkeln in den Augen, als ob er mit Weckis zugedröhnt wäre oder mit einem Löffel voll Schnee, in Alkohol zerschmolzen. Er kauerte jetzt keine anderthalb Meter von dem Mercedes entfernt am Boden, hatte den Benzinkanister neben dem Fuß stehen und biss auf einem Schenkel herum. Er hörte auf zu kauen, warf den Hühnerknochen auf den Moppkopf, der ihm am nächsten saß.
    »Was meint ihr denn, was in eurem nichtsnutzigen Leben jetzt passiert?«, sagte Jeff.
    »Meine Mutter hat mich den Geistern anbefohlen, als ich zur Welt gekommen bin«, antwortete der Moppkopf. »Ich mecker nicht über das, was die machen.«
    Jeff stand auf und schraubte den Plastikdeckel über dem ausziehbaren Stutzen ab, der oben in den Benzinkanister eingelassen war. Er hielt die Signalfackel wie einen Gummiknüppel unter die Nase des Moppkopfs und drückte seinen Kopf zurück.
    »Habt ihr schon mal was über Nero gelesen? Der hat Christen als Kerzen benutzt. Seid ihr Christen?«, sagte Jeff.
    Als der Moppkopf nicht antwortete, hieb Jeff ihm die Signalfackel auf die Nase, schwenkte dann den Kanister lässig hin und her und ließ das Benzin an das Karosserieblech schwappen.
    Warren und die anderen hatten jetzt aufgehört, miteinander zu reden, und horchten mit gespannten Mienen auf Jeffs Worte. Warren stand gemächlich auf und wischte sich die fettigen Hände am

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