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Feuersang und Schattentraum (Die Sumpfloch-Saga) (German Edition)

Feuersang und Schattentraum (Die Sumpfloch-Saga) (German Edition)

Titel: Feuersang und Schattentraum (Die Sumpfloch-Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Halo Summer
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in der Spiegelwelt. Die Blumen im Schlossgarten schmecken dir nicht, General Kreutz-Fortmann findest du gruselig und die Tiere, die dort leben, lächerlich und nicht deiner würdig. Also, was willst du da?“
    „Mich verstecken. Wenn ich dort bin, findet sie mich nicht!“
    „Wer denn? Trischa etwa?“
    „Ja! Sie hat mich seit gestern schon dreimal gefunden! Ich weiß nicht, wie sie das macht!“
    „Oh, jetzt verstehe ich dich. Aber du kannst nicht jeden Tag in der Spiegelwelt untertauchen. Vielleicht solltest du die Sache ein für alle Mal klären?“
    „ Wie denn?“
    „Finde heraus, was sie ganz und gar nicht leiden kann, und setze dieses Mittel subtil ein. Nicht mit dem Holzhammer, verstehst du? Sie muss deine Gesellschaft unangenehm finden. Das braucht Zeit. Aber wenn sie mal den Spaß an dir verloren hat, bist du sie für immer los.“
    Der Hase ließ sich auf Marias Bett plumpsen.
    „Klingt zu schön, um wahr zu sein!“
    „Heute kannst du mitkommen, wenn du willst. Unter der Bedingung, dass du niemanden nervst und nicht wieder herummotzt, weil du nicht weißt, was du mit deiner Zeit anfangen sollst.“
    „Ich werde ganz brav sein! Ihr werdet gar nicht merken, dass ich dabei bin. Versprochen!“
     
    Eigentlich hatte sich Gerald darauf gefreut, seine neu entdeckten Fähigkeiten in der toten Welt auszuprobieren. Er würde weiter, viel weiter kommen als bisher und er war neugierig darauf gewesen, was er jenseits der toten Stadt, die er normalerweise besucht hatte, finden würde. Als er aber an diesem Morgen vor der kleinen Tür unter der Treppe in Marias Spiegelwelt stand und Grohann ihn fragte, ob er bereit sei, da überkam ihn für einen kurzen Moment eine fast bodenlose Angst.
    Als er täglich in die tote Welt gegangen war, war ihm das Gefühl, einer überwältigenden Leere gegenüberzustehen, vertraut gewesen. Er hatte sich angewöhnt, es zu ignorieren, sich zu konzentrieren und einfach loszugehen. Aber sein letzter Marsch in die tote Welt war eine Weile her – und der innere Widerwille, den er überwinden musste, verlangte ihm jetzt allen Mut ab, den er aufbringen konnte. Er hatte nicht gedacht, dass es ihm so schwerfallen würde, alles Lebende hinter sich zu lassen.
    Aber es musste sein. Er nickte, machte sich unsichtbar bis zur Unangreifbarkeit und Grohann öffnete die Tür. Die Schwärze, die Gerald entgegenschlug, war erstickend. Doch im Zustand der Unangreifbarkeit war Gerald nicht auf Atemluft angewiesen. Er versuchte sich an seine Übungen der letzten Tage zu erinnern und stürzte sich in die Dunkelheit wie ein erfahrener Schwimmer in die Fluten. Einmal mittendrin in der toten Welt, war sie viel leichter zu ertragen.
    Wie einen guten Geist vernahm er wieder die vertraute Anwesenheit von Geraldines Seele, ihr tonloses Singen und Seufzen, das das Zwielicht durchwebte wie eh und je. Er tastete sich voran, seine Wahrnehmung verbesserte sich und er begann zu sehen, zu fühlen und zu lauschen, obwohl es diese Sinne in einer toten Welt nicht geben konnte. Normalerweise hatte er so getan, als besäße er Beine zum Laufen, so wie immer. Doch er war nicht angewiesen auf die Vorstellung von Beinen. Er konnte auch mit der Luft verschmelzen und fliegen oder mit dem Boden eins werden und sich darin fortbewegen bis in weite Ferne.
    Der Nachteil der toten Welt war – es gab keine Luft. Etwas perplex angesichts dieser Tatsache sank Gerald stattdessen in die schwarze Erde hinab, um sich wie ein Grollen oder ein Beben fortzupflanzen in Richtung des Gebirges, das er bisher immer nur am Horizont ausgemacht hatte, aber nie hatte erreichen können.
    Es ging rasend schnell. Unter der Stadt, die er sonst besucht hatte, wuchs er in Windeseile hindurch und erreichte den Fuß der Gebirgskette in einem Bruchteil der Zeit, die es ihn normalerweise gekostet hatte, den Stadtrand zu erreichen. Er tauchte kurz auf und prüfte die Umgebung, die einsam war. Schwarz gewordener Wald bedeckte die Umgebung und abgesehen von einer schmalen Straße, die sich den Berg hinaufschlängelte, gab es keine Hinweise auf die ehemaligen Bewohner dieser Gegend.
    Gerald begab sich wieder in den Untergrund, durchquerte den massiven Fels der Gebirgskette und erreichte die andere Seite, eine weite Ebene, die einen völlig anderen Eindruck machte als das waldige Gebiet, durch das er zuvor gekommen war. Auf der anderen Seite des Gebirges gab es keine Bäume, sondern nur Erdwälle und dicke, hohe Mauern in regelmäßigen Abständen.
    Da er aus

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