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Feuersang und Schattentraum (Die Sumpfloch-Saga) (German Edition)

Feuersang und Schattentraum (Die Sumpfloch-Saga) (German Edition)

Titel: Feuersang und Schattentraum (Die Sumpfloch-Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Halo Summer
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überlegte, ob er über die Bibliothek oder den Garten ausweichen sollte, erkannte er unter den Feinden Hargo vom Krummen Hahn, einen Zauberer aus Hornfall, der auch dem Orden der Unbeugsamen angehörte. Dass Hanns so offen gegen ihn kämpfte, war kein gutes Zeichen. Ebenso, dass Grohann Scarlett erlaubt hatte, böse Cruda-Energie in der Spiegelwelt einzusetzen. Es wirkte so, als kämpften sie mit ihren letzten Mitteln gegen den Untergang.
    Gerald entschied sich für den Umweg durch die Bibliothek. Hier sah er Lisandra – ohne Haul, dafür mit zwei Ghulen. Es war unglaublich! Wie schlecht musste es stehen, wenn Grohann sogar die Ghule aus ihren Kraftfeldern hatte holen lassen? Sie standen bei Lisandra herum, wie sie es immer taten, wenn Grohann sie freiließ, und Lisandra und ihre Mitstreiter kämpften zwischen ihnen. Die Technik war nicht schlecht. Die Ghule flößten den Gegnern so viel Respekt ein, dass sie Abstand hielten, und wenn sich doch ein paar Feinde durch die Reihen kämpften, wurden sie in Richtung der Ghul-Schatten gedrängt, bis sie darin verschwanden.
    Die Angreifer, gegen die Lisandra kämpfte, stammten eindeutig aus Gorginster, während die Gegner von Scarlett und Hanns aus Hornfall gekommen waren. Andere Soldaten konnte Gerald überhaupt nicht zuordnen. Es sprach aber alles dafür, dass hier dasselbe Bündnis aus Verschwörern am Werk war, das auch Tolois angegriffen hatte.
    Gerald durchquerte die Tür, die Lisandra mit den Ghulen und ihrer Truppe so tapfer verteidigte, und gelangte in Marias Lieblingszimmer mit dem roten Sofa, das jetzt als Kommandoquartier diente. Hier organisierte man die nächsten Ausfälle. Gerald durchquerte auch diesen Raum und die nächste Tür und kam endlich an sein Ziel: das Zimmer, in dem Maria war.
    Der Raum sah aus wie ein Lazarett. Überall lagen Verletzte, Ärzte kletterten durch den Spiegel herein und mit Bahren wieder hinaus nach Sumpfloch. Maria aber klammerte sich am Rand des Spiegels fest mit weißen, fast blutleeren Händen. Sie presste ihre Stirn gegen den Rahmen, mit geschlossenen Augen, und sah beängstigend starr aus, fast leblos. Gerald war sofort bei ihr und wurde sichtbar, was alle Anwesenden in Aufregung versetzte, weil es das war, worauf sie die ganze Zeit gewartet hatten. Nun konnte die Strategie geändert und der Abzug aus der Spiegelwelt eingeleitet werden.
    Doch Maria bemerkte Gerald nicht. Ihre Hände krampften sich um den Rand des Spiegels, ihre Augen blieben geschlossen und als Gerald sie anfasste und mit ihr sprach, nahm sie es überhaupt nicht wahr.
    „Maria? Wir müssen hier raus! Du musst hier raus! Komm!“
    Er packte sie mit beiden Armen und es blieb ihm nichts anderes übrig, als sie mit sich zu zerren. Erst vorsichtig, dann mit viel Kraftaufwand, musste er jeden ihrer Finger einzeln vom Rahmen lösen. Während er es tat, wurde ihm angst und bange. Maria war in einem Zustand, der einer Ohnmacht gleichkam. Ihre Haut fühlte sich kalt an und sie war nicht in der Lage, sich von alleine zu bewegen. Als er ihre Finger endlich vom Rahmen des Spiegels getrennt hatte, kippte sie zur Seite um und ihr Kopf fiel gegen seine Brust. Er hielt sie fest und kletterte mit ihr aus dem Spiegel. Drüben angekommen, sackten sie beide zu Boden und Estephaga Glazard eilte ihnen zu Hilfe.
    „Endlich bist du da!“, schimpfte sie. „Es hat alles viel zu lange gedauert!“
    „Ich wusste ja nicht …“, begann Gerald, doch brach ab.
    Es war unwesentlich, was er gewusst oder gedacht hatte. Die Hauptsache war, dass Maria jetzt in Sicherheit war und von Estephaga verarztet werden konnte. Sie würde sich erholen, weil sie nicht mehr in der Spiegelwelt war, und es würde ihr bestimmt gleich besser gehen!
    Doch Estephaga tat nicht das, was Gerald von ihr erwartete. Er hatte geglaubt, sie werde irgendwelche Wunder-Ampullen aus ihrer Tasche ziehen, sie Maria spritzen und dazu ein paar Heilzauber um sie herumwickeln und dann wäre alles gut. Doch Estephaga tat nichts dergleichen. Sie öffnete nur mit zwei Fingern Marias Auge und starrte hinein.
    „Viel Zeit bleibt uns nicht mehr“, sagte sie schließlich.
    „Warum?“, fragte er. „Warum tun sie nichts? Sie müssen ihr doch helfen!“
    „Gerald – was glaubst du, was ich die letzten Stunden versucht habe? Ich bin am Ende mit meinen Kräften, meinen Mitteln, meinem Wissen und meinen Zaubern. Ich kann sie nur noch ein einziges Mal aufwecken und wenn es soweit ist, können wir nur hoffen, dass es alle rechtzeitig

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