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Feuersang und Schattentraum (Die Sumpfloch-Saga) (German Edition)

Feuersang und Schattentraum (Die Sumpfloch-Saga) (German Edition)

Titel: Feuersang und Schattentraum (Die Sumpfloch-Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Halo Summer
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nach draußen schaffen. Bevor es zu spät ist!“
    „Bevor es … was?“
    „Tu mir einen Gefallen, Gerald! Ich weiß, es ist viel verlangt, aber es muss sein: Geh da noch mal rein, unangreifbar, und mach Grohann klar, dass er alle Leute innerhalb von einer Viertelstunde rausgebracht haben muss. Länger kann ich sie nicht mehr am Leben halten!“
    Gerald hielt die mehr oder weniger bewusstlose Maria in seinem Arm, ihr Kopf lehnte an seiner Schulter. Er glaubte, sich verhört zu haben.
    „Wieso am Leben halten? Sie glauben doch nicht, dass sie stirbt?“
    „Schau sie dir an, Gerald. Was denkst du wohl? Ich hab sie schon zweimal gewaltsam wieder aufgeweckt, als sie am Kollabieren war. Einmal noch, dann war’s das! Wenn sie tot ist, ist der Spiegel für immer dicht! Und alle, die da drin stecken, sind verloren! Also beeil dich, sag ihm, es geht um Leben und Tod!“
    Gerald beschloss zu glauben, dass sie unnötig dramatisierte, löste vorsichtig die geistesabwesende Maria aus seinen Armen und übergab sie in Estephagas Obhut. Es war notwendig, dass Maria in den Spiegel griff, sonst konnte Gerald nicht hindurchgehen. Estephaga hob Marias Arm und hielt ihre Hand ins Glas. Gerald wusste, er musste sich beeilen. Er durfte nicht die kleine, schlaffe Hand ansehen, die Maria gehörte und ihm eine gehörige Portion Angst einjagte. Er musste schnell sein. Womöglich stimmte es ja doch, was Estephaga gesagt hatte. Aber er durfte es nicht für wahr halten, sonst hätte er wie gelähmt keinen einzigen Schritt mehr machen können.
    Er blieb sichtbar, solange es die Situation erlaubte. Wem auch immer er begegnete, sagte er, dass nur noch eine Viertelstunde für den Rückzug blieb. Es war eine kleine Beruhigung, dass Hanns und Scarlett zwei Zimmer gut gemacht und den Feind zurückgeworfen hatten. Eine noch größere Beruhigung war, dass sie noch lebten und immer noch kämpften, während Hargo vom Krummen Hahn verschwunden war. Gefallen, verletzt oder geflohen, Gerald wusste es nicht. Er machte sich unangreifbar, um die Kampflinie zu durchqueren, und eilte, so schnell er konnte, ins Treppenhaus, um Grohann zu informieren.
    Auch der Steinbockmann hatte Fortschritte erzielt. Mit den Makülen hatte er sich bis ins alte Badezimmer zurückgekämpft und hielt den nachrückenden Feind an der Grenze zum Treppenhaus in Schach. Wären nicht so viele feindliche Krieger in die Räume des Schlosses eingedrungen, hätte es mit einem schnellen Rückzug klappen können. Aber so wurde es schwierig. Gerald schätzte die Zahl der Feinde, die er unterwegs gesehen hatte, auf ungefähr achtzig, darunter mehrere Zauberer. Und was sich in den anderen Räumen herumtrieb, die Gerald nicht durchquert hatte, wusste er nicht.
    Er wurde neben Grohann sichtbar.
    „Estephaga sagt, Sie haben fünfzehn Minuten, um alle aus der Spiegelwelt rauszubringen. Das war vor drei Minuten. Sie sagt, länger hält Maria nicht mehr durch.“
    „Ihr Zustand hat sich nicht gebessert? Nachdem sie die Spiegelwelt verlassen hat?“
    „Nicht, solange ich bei ihr war.“
    „Das ist schlecht.“
    „Kann ich irgendwas tun?“
    „Du kannst. Der Rückzug wird leichter, wenn wir wissen, was hinter einer Tür ist, bevor wir sie stürmen. Den anderen Einheiten geht es bestimmt genauso. Wenn du noch Kraft hast, könnte es hilfreich sein, wenn du alles auskundschaftest.“
    „Das mache ich.“
    „Und gib Haul Bescheid, er ist im Garten unterwegs und passt auf, dass niemand von dort aus versucht, ins Schloss einzudringen.“
     
    Es gab wahrscheinlich keine Viertelstunde ihn Geralds Leben, die so schnell vergangen und in der gleichzeitig so viel passiert war. Gerald rannte wie ein Besessener durch die Spiegelwelt, sichtbar, unsichtbar, greifbar, unangreifbar, um alle Kampfeinheiten über die Position des Feindes zu informieren und nach Grohanns Anweisungen den Abzug zu koordinieren. Dabei musste ein Korridor erobert werden, über den alle Einheiten zum Spiegel gelangen konnten, und der Korridor musste gegen Angriffe des Feindes abgewehrt werden.
    Haul bildete mit Grohann die Nachhut, sie waren die Letzten, die sich durch den Korridor zurückzogen. Gerald blieb in ihrer Nähe, um sie rechtzeitig vor Überraschungsangriffen warnen zu können. Irgendwann war es geschafft – sie waren alle im letzten Raum angekommen, den sie zuverlässig absichern konnten.
    Was jetzt kam, war eine Geduldsprobe. Denn es dauerte lange, viel zu lange, bis einer nach dem anderen durch den Spiegel geklettert

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