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Feuersang und Schattentraum (Die Sumpfloch-Saga) (German Edition)

Feuersang und Schattentraum (Die Sumpfloch-Saga) (German Edition)

Titel: Feuersang und Schattentraum (Die Sumpfloch-Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Halo Summer
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aus mir werden wird.“
    Gerald war im Zwiespalt darüber, was er Lisandra erzählen sollte und was nicht. Er konnte ihr verschweigen, was er wusste. Doch so, wie er sie kannte, wollte sie alles wissen, was es zu wissen gab, auch wenn es noch so schmerzhaft für sie wäre. Vielleicht könnte ihr das schmerzhafte Wissen dabei helfen, es anders zu machen. Ein anderes Schicksal zu haben als die beiden fünften Erdenkinder, die Gerald gestern getroffen hatte.
    „Ich sag’s dir lieber: Torck sah noch gut aus gegen das fünfte Erdenkind, das ich in der toten Welt gefunden habe.“
    Lisandra sah ihn überrascht an. Überrascht und darüber im Zweifel, ob das ein Witz gewesen sein sollte oder nicht.
    „Ich weiß, damit würge ich dir jetzt zusätzlich eins rein“, sagte Gerald, „aber gerade versuche ich mich so unbeliebt wie möglich zu machen.“
    Obwohl die Neuigkeiten eigentlich keinen Humor zuließen, konnte es Lisandra doch nicht lassen, ihr Gesicht zu einem Grinsen zu verziehen.
    „Und wie immer bist du wahnsinnig erfolgreich in dem, was du anpackst!“
    „Ja, nicht wahr? Es ist so, Lissi. Da war ein fünftes Erdenkind in der toten Welt. Eine Frau. Sie kam aus Amuylett und hat mit den anderen Erdenkindern die Welt besiedelt, die jetzt tot ist. Also – sie haben damals im Grunde das getan, was wir jetzt auch tun.“
    „Sie sah noch schlimmer aus als Torck?“
    „Torck ist stattlich gegen sie.“
    „Super.“
    „Vielleicht wussten sie und Torck nicht, was mit ihnen passiert, wenn sie ihren Tod überleben. Vielleicht haben sie’s ja auf die Spitze getrieben und haben sich viel zu oft töten lassen?“
    „Ich weiß ganz genau, was mir blüht, und werde trotzdem ständig getötet“, sagte Lisandra düster. „In diesem Sommer alleine zweimal! Warum kann ich das nicht verhindern? Ihr sterbt ja auch nicht ständig!“
    „Zum Glück!“
    „Ja, natürlich zum Glück. Aber wenn das so weitergeht …“, sie kämpfte mit den Tränen und das war für Lisandra ungewöhnlich, „dann mutiere ich wirklich zum Monster! Was ist, wenn ich so was wie das hier das nächste Mal im Gesicht bekomme? Gerald, ich bin noch zu jung, um wie ein Ungeheuer auszusehen!“
    Jetzt weinte sie tatsächlich. Gerald verstand, warum. Niemand, der verliebt war, wollte Schlangenhaut oder noch Schlimmeres im Gesicht haben. Er hätte es auch nicht gewollt.
    „Es muss nicht so kommen!“, sagte er, um sie zu trösten. „Sei vorsichtiger. Lass dich nicht mehr umbringen!“
    „Aber es ist, als hätte es der Tod auf mich abgesehen! Ständig ist er da und will mich haben!“
    „Ich glaube, du hast noch viel Zeit“, sagte Gerald. „Vielleicht musst du die eine oder andere Schlangenhaut hinnehmen, aber bis zu Torcks Zustand ist es ein weiter Weg. Mach dir keine zu großen Sorgen, Lissi!“
    „Stimmt es, dass er weggeflogen ist?“
    „Ja, er wurde ein Vogel.“
    „Dann bekommen wir die gleichen Talente.“
    „Vielleicht freut es dich zu hören, dass er nur seine Hand ausstrecken musste und damit die Decke seines Kerkers zum Einsturz gebracht hat?“
    „Klingt verlockend“, sagte Lisandra unter Tränen. „Ich hoffe, er bringt nicht ganz Sumpfloch zum Einstürzen.“
    „Hoffe ich auch.“
    „Da wir gerade dabei sind, so richtig aufbauende Neuigkeiten auszutauschen, sage ich dir auch gleich, dass Perpetulja deinen Rausschmiss beantragt hat. Es muss nur irgendein Idiot im Ministerium unterschreiben, dann ist es besiegelt. Aber Grohann sagt, er wird dafür sorgen, dass es keiner unterschreibt.“
    „Und wenn schon. Ich habe nur noch ein Jahr. Selbst wenn ich es in Finsterpfahl zubringen müsste, würde ich das überstehen.“
    „Finsterpfahl? Wenn du nach Finsterpfahl gehst, kommen wir alle mit! Die Schule wollte ich mir längst mal von innen ansehen.“
    Es war typisch für Lisandra, dass sie ausgerechnet so ein Gedanke von ihrem Kummer ablenkte. Sie klang schon fröhlicher, als sie weitersprach.
    „Hast du wirklich die Wunde geschlossen? Grohann hat gesagt, du hättest es behauptet!“
    „Ich konnte atmen in der toten Welt. Es ist mühsam, weil die Luft so brennt und alles staubig ist, aber es geht.“
    „Das ist doch Wahnsinn! Sie können dich nicht bestrafen oder rausschmeißen, wenn du so was geschafft hast!“
    „Warten wir’s ab. Du weißt nicht zufällig, wo Hanns ist?“
    „Nein, Hanns und Haul habe ich seit heute Morgen nicht mehr gesehen.“
    Es klang tiefbetrübt.
    „Es ist nicht richtig, ein heulendes fünftes

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