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Feuersang und Schattentraum (Die Sumpfloch-Saga) (German Edition)

Feuersang und Schattentraum (Die Sumpfloch-Saga) (German Edition)

Titel: Feuersang und Schattentraum (Die Sumpfloch-Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Halo Summer
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Nacht auf der weitläufigen Terrasse von Moos Eisli, die an diesem Abend einen herrlichen Blick über das Tal von Alabass erlaubte. Bevor Gangwolf in dieser entlegenen Gegend sein Schloss errichtet hatte, war das Tal von Alabass eine schwer zugängliche Wildnis gewesen. Gangwolf hatte sie kultivieren lassen. Er hatte Wege, Wälder, Gärten und neue Wasserwege angelegt und sogar Dörfer angesiedelt. Eine überaus liebliche Landschaft war entstanden und der Wein von Alabass galt in den nobelsten Restaurants von Tolois als angesagter Geheimtipp. Benannt hatte Ritter Gangwolf das Tal nach seiner ältesten Freundin Alabastra. Er hatte der Spinnenfrau viel zu verdanken, eigentlich alles, was er in Amuylett erreicht hatte.
    „Du weißt, dass diese wichtige Konferenz dort stattfindet?“
    „Natürlich“, antwortete Viego. „Wer weiß das nicht?“
    „Fast alle Herrscher der abtrünnigen Reiche sind da, sogar Dorn von den Unbeugsamen Fünf ist geladen und soll kommen. Wusstest du das auch schon?“
    „Nein“, sagte Viego. „Das war mir neu.“
    „Es war Präsident Mohikans Idee. Er will, dass alle Mächte dieser Welt an einem Strang ziehen, um Amuylett vor einer Krise zu bewahren.“
    „Vor einer Krise? Uns erwartet der sichere Untergang!“
    „Natürlich, aber um die Bevölkerung nicht zu beunruhigen, nennt er es Krise. Er möchte die schwierige Situation nicht länger geheim halten und er will endlich Schritte unternehmen, das Wissen und die Kräfte, die es in dieser Welt noch gibt, zu bündeln. Damit der Untergang vielleicht doch noch abgewendet werden kann. Ich finde das vernünftig. Wenn das Verschwinden der Magikalie hinausgezögert werden könnte, wäre das doch gut, oder?“
    „Es ist nicht allein das Verschwinden der Magikalie, das uns bedroht. Es ist weit mehr als das!“
    „Ich weiß, ich weiß.“
    Viego blickte über das Tal, in dem nun überall kleine Lichter angingen, da sich die Nacht über die Landschaft gesenkt hatte. Am Himmel leuchteten die Sterne und der Duft von Rosen und Esperandis durchzog die Luft.
    „Es lässt sich nicht aufhalten, Gangwolf“, sagte er schließlich. „Der Gefangene unter Sumpfloch wacht auf, jede Nacht hört man ein unheimliches Raunen und Pochen in den Wänden. Er regt sich, er kommt zur Besinnung. Das ist nur ein Zeichen von vielen, dass uns etwas Schlimmes bevorsteht. Kein schleichender Prozess, sondern ein Unglück, das diese Welt vernichten wird!“
    „Die Konferenz kann trotzdem nicht schaden. Alabastra hat mich gebeten, dort vorbeizukommen und sie kurz zu treffen. Es wird nicht viel Zeit in Anspruch nehmen.“
    „Du bist in drei Tagen in Sumpfloch! Was du vorher machst und wohin du fliegst, ist mir egal, solange du die Mädchen nicht in Gefahr bringst! Aber du wirst in drei Tagen bei uns eintreffen, sonst bekommst du es nicht nur mit Grohann zu tun, sondern auch mit mir! Hast du das verstanden?“
    Ritter Gangwolf nickte beschwichtigend und mit dem für ihn typischen Lächeln. Man konnte diesem Kerl nie böse sein, er hatte diese gewinnende Art und dazu ein Herz, in dem wirklich jeder seinen Platz fand – Spinnenfrauen, Halbvampire, kriminelle Zwerge, Hydras, Zyklopen und was es sonst noch so an fragwürdigen Wesen in dieser Welt gab. Gangwolf begegnete ihnen allen unvoreingenommen und mit geradezu enthusiastischem Interesse. So war es auch damals gewesen, am ersten Schultag in Sumpfloch.
     
    In Viego Vandalez war die Erinnerung daran noch sehr lebendig. Er würde es niemals vergessen. Wie er verloren und zweifelnd im Innenhof von Sumpfloch gestanden hatte, seiner neuen Schule. Die anderen Schüler waren dem Halbvampir aus dem Weg gegangen und hatten nicht gerade heimlich die Nasen über ihn gerümpft. Alle bis auf Gangwolf, der direkt auf Viego zuspazierte, unverhohlen neugierig und überwältigend freundlich.
    „Was bist du für einer?“, fragte er. „Warum gucken dich alle so komisch an?“
    „Ich bin ein Halbvampir.“
    „Ist das was Schlimmes?“
    Viego starrte sein Gegenüber erstaunt an. Veralberte ihn der Junge oder war er komplett ahnungslos?
    „Du weißt nicht, dass Vampire was Schlimmes sind?“
    „Ich bin noch keinem begegnet!“, sagte Gangwolf und lachte unbeschwert. „Aber wenn ich schon einem begegnet wäre, wäre ich wahrscheinlich nicht mehr hier, oder?“
    „Nein, wärst du sicher nicht.“
    Viego war damals dreizehn Jahre alt und schätzte sein Gegenüber auf das gleiche Alter. Äußerlich hätten die beiden Jungen kaum

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