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Feuerscherben

Feuerscherben

Titel: Feuerscherben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasmine Cresswell
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was heute Abend geschehen ist. Steve Sterne hielt einen Spiegel in die Höhe und zeigte der Öffentlichkeit, wer Andrew Campbell wirklich ist.«
    Ben schwieg einen Moment verblüfft. Ungläubig sah er sie an und fuhr plötzlich aus seiner Erstarrung auf. »Meine Güte, du warst es! Du warst diejenige, die diesen Mischmasch aus Lügen und Beleidigungen an Steve Sterne weitergeleitet hat! Warum bin ich nicht gleich drauf gekommen!«
    »Es waren keine Lügen«, antwortete Dianna und wich vor seinem Zorn zurück. »Es war die Wahrheit, begreifst du das nicht? Andrews militärische Karriere war kein Glanzstück, sie war schmutzig. Sie gründete sich auf Täuschungen. Er ließ zu, dass Jordan Edgar ins Gefängnis geworfen wurde, und besaß die Unverfrorenheit, fünfundzwanzig Jahre damit zu prahlen, dass er sich freiwillig zum Militärdienst in Vietnam gemeldet hatte. Immer wieder wies er darauf hin, wie großartig die Zeit gewesen wäre. Er hat verdient, was heute Abend passiert ist. Jede einzelne Minute.«
    »Bist du sicher?«, fragte Ben. Seine Lippen waren blass geworden. »Hat er sich etwa nicht freiwillig zum Dienst in Vietnam gemeldet? Bedeutet seine Beziehung mit Jordan Edgar, dass die Patrouillen vor der vietnamesischen Küste ungefährlich waren? Als er sich bei der Kriegsmarine einschrieb, konnte er unmöglich ahnen, dass er auf dasselbe Schiff wie Jordan Edgar kommen würde. Er meldete sich ausschließlich aus Patriotismus und Pflichtgefühl. Was auf der ,Spirit of Freedom’ geschah, wirft ein wesentlich schlechteres Licht auf die hohen Tiere bei der Marine als auf ihn. Seit wann hast du das Recht, dich zum Ankläger und Richter über Andrews Moral aufzuschwingen?«
    Bens Verachtung gab Dianna den Rest, und sie verlor die Beherrschung. »Seit er mich umbringen wollte!«, schrie sie, und ihr Körper bebte von ihren trockenen Schluchzern. »Seit er Jon Kaplan verbrennen ließ und dafür sorgte, dass die Bremsen von Dianna Masons Wagen versagten! Vielleicht auch erst, seit er versuchte, Hal Doherty und mich in Florida zu töten.« Ihre Schluchzer gingen in heftiges Weinen über. »Bei einem dieser Ereignisse muss ich mich selber zu seinem Richter ernannt haben. Und ich bedauere meine Tat nicht. Oder wäre es dir lieber, wenn sich ein mehrfacher Mörder mit seinem strahlenden Lächeln und seinen einschmeichelnden Reden bis zum Gouverneur von Florida hinaufarbeitet? Und das nächste Mal vielleicht versucht, Präsident der Vereinigten Staaten zu werden?«
    Dianna eilte an Ben vorüber und war innerlich so erregt, dass sie nur noch den Wunsch hatte, ins Bett zu kriechen und schützend die Decke über den Kopf zu ziehen. Er versperrte ihr den Eingang zum Schlafzimmer.
    Sie kam gar nicht auf die Idee, sich an ihm vorbeizudrängen oder ihn aufzufordern, beiseitezutreten. Stattdessen trommelte sie mit beiden Fäusten auf seine Brust.
    Ben hielt ihre Hände fest, drehte Dianna herum und schob sie in den Winkel zwischen der Werkbank und dem Fenster. »Um Himmels willen, beruhige dich, Claire. Wovon redest du da?«
    »Nenn mich nicht Claire! Ich bin nicht Claire! Das bin ich nicht! Das bin ich nicht!«
    Ausdruckslos sah er sie an. »Der Bluttest bestätigt, dass du Claire bist. Das ist einer der Gründe, weshalb ich gekommen bin. Ich habe einen DNA-Vergleichstest zwischen deinem Blut und dem von Evelyn Campbell machen lassen. Du solltest dich lieber wieder daran gewöhnen, Claire genannt zu werden. Denn das ist dein richtiger Name.«
    Der Bluttest. Die blutigen Papiertücher, die er damals heimlich eingesteckt hatte, hatten Ben also den lange gesuchten Beweis geliefert. Der Mann hat kein Recht, sich in mein Privatleben einzumischen, schimpfte Dianna stumm. Sie reagierte instinktiv und überlegte nicht, weshalb sie das unbezwingbare Bedürfnis verspürte, auf seine Worte mit körperlichen Schlägen zu reagieren. Sie empfand nur einen verheerenden Zorn darüber, dass Ben sie endgültig zwang, der unentrinnbaren Wahrheit ins Auge zu sehen. Der Schmerz brannte, als hätte jemand Alkohol in eine offene Wunde geschüttet. Sie ertrug die Qual nicht mehr und musste ihren Gefühlen unbedingt Luft machen. Deshalb holte sie weit aus und zielte mit dem Knie direkt auf seine Lenden.
    Ben musste geahnt haben, dass so etwas kommen würde. Gerade noch rechtzeitig drehte er sich beiseite, sodass der Schlag seinen Schenkel traf.
    »Ich bin größer und stärker als du«, keuchte er und drückte Dianna mit seinem Gewicht an die Wand, damit

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