Feuerscherben
vorüberging. »Dieser Mann ist äußerst gerissen. Gib Acht, bevor du etwas sagst, und unterschreib um Himmels willen nichts.«
Ben schloss die Tür hinter ihm. »Ist Ihnen bekannt, dass Hal Doherty vor sechs Monaten nur wegen Andrew Campbells Großzügigkeit um eine Anklage vor Gericht herumgekommen ist?«, fragte er.
Dianna sah ihn ausdruckslos an. »Hal erwähnte, dass mein Vater und er unterschiedlicher Auffassung über fehlende Geldbeträge gewesen wären.«
»Hal hatte die Beträge unterschlagen«, stellte Ben ohne Umschweife fest.
Nach sechswöchiger Zusammenarbeit mit Hal konnte Dianna sich das gut vorstellen. Doch das würde sie Ben gegenüber niemals zugeben. »Ist das nicht eine Verleumdung, Mr. Maxwell?«
»Nein«, erklärte er barsch. »Das ist eine Tatsache. Ich habe Unterlagen, die es beweisen.« Er setzte sich an seinen schweren Schreibtisch und griff nach einem dicken Ordner. »Wo und wann haben Sie Hal kennengelernt?«, fragte er.
»Auf einer Party in Boston vor zwei Monaten.«
»Welch ein glückliches Zusammentreffen für Sie beide.«
»Ja, das stimmt.« Dianna erwiderte seinen Blick kühl. »Ich war bereits zu dem Schluss gelangt, dass es an der Zeit wäre, nach Hause zurückzukehren. Hal gab mir den letzten Anstoß dazu, den ich noch brauchte.«
»Weshalb waren Sie zu dem Schluss gelangt, dass es an der Zeit wäre, nach Hause zurückzukehren, Miss Mason?«
Sie lächelte spöttisch. »Wegen des Geldes natürlich. Weshalb sonst?«
»Ja, weshalb sonst«, murmelte Ben und lehnte sich in seinem Chefsessel zurück. »Erzählen Sie mir von sich, Miss Mason. Wenn ich Hal recht verstanden habe, sind Sie Künstlerin.«
»Ja, ich arbeite mit Glas. Das hat bekanntlich Tradition in unserer Familie. Aber seien Sie bitte nicht so förmlich, Mr. Maxwell. Nennen Sie mich einfach Claire.«
»Vielen Dank. Aber ich glaube kaum, dass solch eine Vertraulichkeit jetzt schon am Platz wäre.« Bens Augen funkelten spöttisch. »Sind Sie eine erfolgreiche Künstlerin, Miss Mason?«
Wenn es um ihre Kunst ging, war Dianna nicht zu Konzessionen bereit. Auch nicht, um Ben Maxwell zu beschwichtigen oder sich den Zutritt zum Haus der Campbells zu erleichtern. »Ich bin eine der begabtesten Glasdesignerinnen des Landes«, erklärte sie schlicht.
»Und eine der bescheidensten«, fügte er hinzu.
Zu ihrer eigenen Überraschung musste Dianna lachen. »Tut mir leid, das dürfte ziemlich überheblich geklungen haben. Aber ich bin wirklich sehr gut, und ich bin es leid, das Gegenteil zu behaupten.«
Ben betrachtete sie einen Moment, dann wandte er sich ab und sah aus dem Fenster. »Hegen Sie die Hoffnung, Ihre Entwürfe bei Campbell Crystal verwerten zu können, Miss Mason?«
»Ich hege nicht die Hoffnung, sondern bin fest dazu entschlossen. Wenn ich meine Entwürfe bei Campbell Crystal unterbringen möchte, wird mich nichts davon abhalten. Schließlich gehört mir die Firma. Die Mehrheitsaktien an diesem Unternehmen innerhalb von Campbell Industries sind ein wesentlicher Bestandteil meines Treuhandvermögens.«
Dianna hatte ganz ruhig gesprochen. Doch die Herausforderung, die ihre Erklärung bedeutete, war unüberhörbar.
»Claire Campbell besitzt die Mehrheitsaktien an dieser Firma«, verbesserte Ben sie.
Sie lächelte reizend. »Richtig.«
Dianna merkte, dass er langsam wütend wurde. Ihre eigene Nervosität legte sich dagegen allmählich. Ben betrachte ein Blatt Papier auf seinem Schreibtisch, dann hob er den Kopf. Sein Blick war eiskalt. »Wollen wir das Geplänkel jetzt lassen und zur Sache kommen, Miss Mason? Wenn ich richtig informiert bin, wurden Sie vor drei Jahren verhaftet und verbrachten mehrere Wochen im Gefängnis. Haben Sie zu diesem Vorfall etwas zu sagen?«
Diannas Magen zog sich schmerzhaft zusammen. Obwohl sie die Frage erwartet hatte, fiel es ihr schwer, darauf zu antworten. »Es stimmt, ich wurde verhaftet. Da ich keine Kaution stellen konnte, war ich gezwungen, im Gefängnis zu bleiben, bis mein Pflichtverteidiger den Staatsanwalt von meiner Unschuld überzeugt hatte.«
»Sie waren des Drogenhandels beschuldigt worden«, stellte Ben fest.
»Das war ein Irrtum«, wehrte Dianna sich leidenschaftlich.
»Ich habe nie im Leben Drogen besessen, nicht einmal, um sie selber auszuprobieren. Und verkauft habe ich sie erst recht nicht. Ich hatte keine Ahnung, dass an jenem Abend Kokain in meinem Apartment war.«
»Trotzdem wurden 25 Gramm in einem Sofakissen bei Ihnen gefunden.«
»Ich war
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