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Feuerscherben

Feuerscherben

Titel: Feuerscherben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasmine Cresswell
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Leben.«
    »Ich begreife durchaus, was in dir vorgegangen ist«, sagte Roger. »Aber nachdem die erste Panik vorüber war, ist dir doch sicher klar geworden, dass du nach Hause zurückkehren müsstest. Immerhin warst du noch ein junges Mädchen und versuchtest, dich ausgerechnet in New York City durchzuschlagen.«
    »In Manhattan fühlte ich mich sicherer als zu Hause«, erklärte Dianna. »Jemand hatte versucht, mich zu töten. Der Brandstifter hat gesehen, dass ich in dem Blockhaus war. Woher sollte ich wissen, dass er es nicht noch einmal versuchen würde?«
    Ben und Roger wechselten einen Blick. »Ein guter Grund für diese Annahme wäre gewesen, dass der Brandstifter innerhalb weniger Tage verhaftet wurde und seitdem im Gefängnis sitzt«, meinte Ben. Doch seine Stimme war längst nicht mehr so aggressiv wie vorher. Sie klang beinahe mitfühlend.
    Dianna verschlang nervös die Hände. »Der angebliche Brandstifter sitzt im Gefängnis«, sagte sie mit klopfendem Herzen.
    »Der angebliche Brandstifter? Was soll das heißen?« Ben versuchte gar nicht erst, seine Verblüffung zu verbergen.
    »Der Fall ist abgeschlossen, Dianna.«
    »Ich bin absolut nicht davon überzeugt, dass die Polizei den richtigen Täter gefasst hat«, antwortete sie.
    Roger war nicht weniger verwirrt als Ben. »Was redest du da, Dianna? Ted Jenkins hat bei der Polizei ein umfangreiches Geständnis abgelegt. Man hat Benzin in seinem Wohnwagen gefunden, und seine Kleidung war voller Asche. Die gerichtlichen Laboruntersuchungen haben ergeben, dass sie eindeutig aus unserem Blockhaus stammte.«
    »Wahrscheinlich war Ted Jenkins tatsächlich zu irgendeinem Zeitpunkt am Brandort. Deshalb braucht er das Feuer aber nicht gelegt zu haben.«
    »Weshalb sollte er eine Tat gestehen, die er nicht begangen hat?«, fragte Ben.
    »Es war ein äußerst heikler Fall, und die Polizei musste ihn unbedingt aufklären. Vielleicht hat sie bei seinem Geständnis ein bisschen nachgeholfen.«
    »Nein«, erklärte Ben bestimmt. »Ich will gar nicht ausschließen, dass die Polizei manchmal Druck ausübt. Aber in diesem Fall hat sie hervorragend ermittelt. Hal hat Ihnen sicher die Berichte gezeigt. Sie wissen also, dass Ted Jenkins Alkoholiker war und sich ziellos herumtrieb. Schon mit zwölf Jahren wurde er zum ersten Mal wegen Brandstiftung verurteilt. Er ist ein chronischer Straftäter, nicht sonderlich intelligent und an der Grenze zu einem Psychopathen. Sobald er aus dem Gefängnis entlassen ist, wählt er einen neuen Teil des Landes und legt weitere Brände, bis er wieder gefasst wird und erneut hinter Gitter kommt. Er hat nicht nur gestanden, das Feuer gelegt zu haben, bei dem Sie schwer verletzt wurden und Jon Kaplan ums Leben kam. Er gab auch zu, mindestens fünf weitere Hütten in derselben Gegend in Brand gesteckt zu haben.«
    Diannas Ohren dröhnten so, dass sie fürchtete, ihr Kopf könnte jeden Moment zerspringen. »Ich habe die Zeitungsberichte über den Prozess gelesen«, sagte sie. »Und ich gebe zu, dass er ein möglicher Täter wäre. Aber seine Geschichte passt nicht mit den Tatsachen zusammen. Er behauptete, er hätte keine Ahnung gehabt, dass sich jemand in dem Blockhaus aufhielt, als er es anzündete. Das ist absolut unmöglich. Derjenige, der das Feuer gelegt hat, muss gewusst haben, dass sich Menschen darin befanden.« Ihre Hände zitterten, und sie schob sie rasch zwischen die Schenkel. »Ich war dort und kann es beschwören.«
    »Betrachte die Sache einmal aus Teds Sicht«, schlug Roger vor. Offensichtlich glaubte er Dianna nicht, wollte sie aber nicht kränken. »Erstens ist er nicht besonders intelligent. Zweitens nehme ich an, dass das Licht im Blockhaus gelöscht war und dein Wagen in der Garage stand.«
    »Dafür standen Kerzen auf dem Tisch, und Jon hatte ein großes Feuer im Kamin gemacht. Oben in den Bergen ist es stockdunkel. Die nächsten Nachbarn sind weit weg, und meilenweit gibt es keine einzige Straßenlaterne. Der Schein des Kaminfeuers und der Kerzen muss über Hunderte von Metern zu erkennen gewesen sein. Selbst wenn Ted aufgrund eines seltsamen Zufalls den Feuerschein nicht gesehen hätte, muss er den Holzrauch gerochen haben, der aus dem Schornstein stieg. Du weißt, wie beißend der Rauch in kalten klaren Winternächten ist.«
    »Was du sagst, mag logisch klingen, ist es aber nicht«, antwortete Roger. »Die Polizei fand ein Dutzend Zeugen, die aussagten, dass Ted sich zwei Tage vor dem Brand in mehreren Kneipen unten im Dorf

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