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Feuerscherben

Feuerscherben

Titel: Feuerscherben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasmine Cresswell
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unterschiedlichster Gefühle in ihr hervor, und sie hätte am liebsten losgeheult. Endlich schob sie die Hände in die Taschen ihrer Baumwollhose, die sie nach dem Schwimmen angezogen hatte, und richtete sich auf.
    »Es ist lange her«, sagte sie mit einem Lächeln, das ihr nicht ganz gelang. »Wir haben uns beide die letzten sieben Jahre sehr verändert. Kein Wunder, dass du mich nicht auf Anhieb erkennst.« Sie musste den Kopf weit zurücklegen, um ihm in die Augen sehen zu können. »Als ich dich das letzte Mal sah, warst du nicht viel größer als ich und hattest noch Pickel auf der Nase.«
    Er hielt ihrem Blick stand und lächelte höflich. »O je, das war grausam«, antwortete er. »Erinnere niemals einen Dreiundzwanzigjährigen an die Pickel seiner Teenagerzeit. Der Gedanke daran ist noch viel zu frisch und immer noch ein Albtraum.«
    Lächelnd deutete Dianna auf einen Sessel. Rogers Sinn für Humor gefiel ihr. »Bleibst du ein bisschen, damit wir uns eine Weile unterhalten können? Ich würde mich sehr darüber freuen.«
    »Ich schätze, ich kann fünfzehn Minuten meines nicht allzu gefüllten Terminkalenders erübrigen, um mich mit der Frau zu unterhalten, die vielleicht meine verschollene Schwester ist.« Er drehte sich zu Ben. »Bleiben Sie auch?«
    »Natürlich.« Ben warf Dianna einen kurzen Blick zu. »Es wird mir ein Vergnügen sein, Miss Mason bei der Arbeit zu beobachten.«
    Dianna ging nicht auf seine Bemerkung ein. Sie ignorierte auch die leichte Erregung, die sie bei Bens Blick erfasst hatte. Stattdessen richtete sie ihre Aufmerksamkeit hartnäckig auf Roger. »Erzähl mal, was du die letzten Jahre getrieben hast, Kleiner.«
    Roger seufzte verärgert. »Wirst du mich auch noch. Kleiner’ nennen, wenn ich neunzig und du zweiundneunzig bist?«
    »Wahrscheinlich.« Diannas Augen funkelten vor Vergnügen. »Lass uns eines klarstellen: Wenn du neunzig bist, werde ich zweiundneunzigeinhalb sein. Also bitte etwas mehr Respekt vor der Älteren, kleiner Bruder.«
    Er sah sie an, und seine hellblauen Augen wurden plötzlich dunkel. »Wenn du so redest, klingst du wirklich wie Claire. Sie hat mich immer damit aufgezogen, dass ich niemals so alt sein würde wie sie, nicht einmal mit hundert Jahren.«
    Dianna lachte leise. »Ich würde das gern als Beweis dafür werten, dass ich tatsächlich Claire Campbell bin. Ehrlicherweise muss ich jedoch zugeben, dass vermutlich jede große Schwester ihren jüngeren Bruder damit aufziehen würde.«
    »Ausgezeichnet, Miss Mason«, mischte Ben sich spöttisch in die Unterhaltung ein. »Sie waren schneller als ich. Genau das hatte ich auch gerade sagen wollen.«
    »Wenn es sein muss, kann ich es mit einer ganzen Affenherde aufnehmen«, erwiderte sie, ohne sich umzudrehen. »Ich habe noch einige weitere Tricks im Ärmel.«
    Roger runzelte die Stirn. Er legte den Kopf auf die Seite und betrachtete sie mit beinahe wissenschaftlicher Gelassenheit. »Es ist seltsam. Wirklich seltsam. Du siehst aus wie Claire, und du verhältst dich wie sie, zumindest so weit ich mich erinnere, aber deine Stimme ist völlig anders. Sie klingt so – krächzend.«
    Dianna spielte die Entrüstete und schüttelte den Kopf. »Krächzend! He, Junge. Der höfliche Ausdruck für meine Stimme ist rauchig.«
    Er grinste jungenhaft. »Egal. Claires Stimme klang hell und weich. Deine ist tief, kratzig und rau.«
    Diannas Hals schnürte sich schmerzlich zusammen. Sie starrte auf ihre Hände, als wären sie ihr völlig fremd. Die Begegnung mit Roger fiel ihr schwerer als ihr Zusammentreffen mit Andrew Campbell, und sie war längst nicht so gut darauf vorbereitet, wie sie erwartet hatte.
    »Der Qualm hat meine Stimme verändert«, sagte sie. »Bei dem Brand des Blockhauses entstand eine Menge Rauch. Der Arzt sagte, meine Stimmbänder seien dauerhaft geschädigt. Die ersten Wochen nach dem … Eine ganze Weile durfte ich überhaupt nicht sprechen.«
    Roger beugte sich vor und sah sie gespannt an. »Was ist in jener Nacht passiert? Wo bist du hingegangen, nachdem du das Haus verlassen hattest?« Seine Gelassenheit war verflogen, und er klang plötzlich jung und aufgeregt. »Vor allem: Wie bist du aus dem Haus herausgekommen? Ich habe die Reste einige Tage später gesehen.« Er schluckte heftig. »Es schien mir unvorstellbar, dass jemand diesem Inferno entkommen sein sollte. Ich habe all die Jahre nie recht daran geglaubt, dass Claire überlebt haben könnte.«
    Seine Stimme erstarb, und Dianna schwieg eine ganze

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