Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Feuerscherben

Feuerscherben

Titel: Feuerscherben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasmine Cresswell
Vom Netzwerk:
gewesen. Neben der sinnlichen Begierde, die ihn halb verrückt machte, und dem ungestillten Verlangen konnte er sich keine weiteren fehlgeleiteten Gefühle leisten.
    »Man sollte Sie ins Gefängnis stecken«, sagte er kühl. »Nicht nur, weil Sie an Gelder herankommen wollten, die Ihnen nicht gehören, sondern weil Sie mit den tiefsten Gefühlen der Campbells Schindluder getrieben haben. Selbst wenn Sie die echte Claire gekannt haben – was ich Ihnen nicht ganz glaube –, haben Sie nicht das Recht, mit dem Schmerz und der Hoffnung von Leuten zu spielen, die sieben Jahre nach ihrem vermissten Kind gesucht haben. Das ist unverzeihlich.«
    Mach weiter, spottete Ben stumm. Sprich alles aus. Dann wünschst du vielleicht nicht mehr, Dianna hätte die Bombe erst platzen lassen, nachdem sie mit dir geschlafen hat.
    Dianna sah ihn ausdruckslos an. »Gleichgültig, was Andrew empfindet, wenn er erfahrt, dass ich eine Schwindlerin bin: Er wird Sie sofort daran erinnern, dass sein Wahlkampf um den Gouverneursposten wichtiger ist. Meine Verhaftung würde nur unnötiges Aufsehen erregen. Andrew wird der Erste sein, der Ihnen sagt, dass er solch einen Wirbel durch die Medien nicht brauchen kann. Und wenn er es nicht tut, wird sein Wahlkampfmanager Sie darauf hinweisen.«
    »Was hat Andrews Wahlkampf mit Ihrer arglistigen Täuschung zu tun? Er ist das Opfer und nicht der Täter.«
    »Die öffentliche Meinung geht manchmal seltsame Wege. Die Wähler möchten ihren Kandidaten als Superman sehen und nicht als Betrogenen oder Opfer.« Dianna holte tief Luft, und ihre Stimme klang plötzlich rau. »Lassen Sie mich gehen, Ben. Bitte. Es ist vorbei. Schluss. Ich zahle einen höheren Preis dafür, als Sie jemals ahnen werden.«
    Bens Entschluss, Dianna gehen zu lassen, war längst gefallen. Er machte sich etwas vor, wenn er das Gegenteil behauptete. Insgeheim verwünschte er seine Schwäche, griff jedoch erneut zum Hörer. »In Ordnung«, sagte er mit einer Selbstverachtung, die seine Stimme eiskalt klingen ließ. »Ich rufe Ihnen ein Taxi.«
    »Danke.« Es klang, als kämpfte sie mit den Tränen. Doch sie hatte sich schon abgewandt und ging hinaus, und er rief sie nicht zurück. Es wäre Irrsinn gewesen, sie zurückzuhalten, und noch war er nicht verrückt. Zumindest nicht ganz.
    Die Tagesdecke raschelte leise, als Dianna das Zimmer verließ und die Tür ruhig hinter sich schloss. Offensichtlich vertraute sie ihm und war sicher, dass er nicht die Polizei, sondern ein Taxi rufen würde. Zum Glück würde sie gehen, bevor ein echter Schaden entstanden war.
    Ich werde Dianna Mason in ein Taxi stecken und sie nie wiedersehen, beschloss Ben.

7. KAPITEL
    Der ehrenwerte Gregory landete mit einem dumpfen Schlag auf dem Couchtisch. Vor drei Jahren, als Sonya ihn aus einem Tierheim rettete, hatte er nur aus Haut und Knochen bestanden. Inzwischen war er fett geworden und hatte sich einen Platz als Mittelpunkt ihres Universums erobert. Sonya schrieb die bemerkenswerte Veränderung einer regelmäßigen Gabe von Lebertran sowie seiner Kastrierung zu, eine Behandlung, die ihrer Meinung nach auch den meisten Männern aus ihrem Bekanntenkreis gut tun würde.
    Sie blinzelte durch den Rauch ihrer filterlosen Chesterfield, verscheuchte den Kater und zog eine Seite ihrer handschriftlichen Notizen unter seiner Pfote hervor. Beleidigt zog Gregory sich auf die Sofalehne zurück und legte den Schwanz auf Diannas Kopf als Zeichen dafür, dass er sie noch als annehmbares menschliches Wesen betrachtete, während Sonya kurz davor war, bei ihm in Ungnade zu fallen.
    Sonya las ihre Notizen durch und zog gereizt an der Zigarette. »Wir können uns noch so lange die Augen ausgucken, um irgendwelchen Dreck an Andrew Campbells Stecken zu finden: Da ist nichts. So ungern ich es ausspreche: Solltest du nicht langsam einsehen, dass der Mann so rein und unschuldig ist, wie seine Werbestrategen behaupten?«
    Dianna schob Gregorys wedelnden Schwanz aus der Stirn. »Bist du verrückt? Andrew ist ein angehender Politiker. Er ist Multimillionär und Grundstückserschließer. Das sind allein schon drei handfeste Gründe für die Annahme, dass er einige Leichen im Keller hat.«
    »Normalerweise würde ich dir zustimmen. Aber ich stöbere seit beinahe zwei Monaten in seiner Vergangenheit. Falls Andrew Campbell tatsächlich eine Leiche im Keller verborgen hat, ist sie so tief vergraben, dass eine ganze Armee nötig wäre, um sie ans Licht zu befördern. Ich habe alles versucht und

Weitere Kostenlose Bücher