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Feuerscherben

Feuerscherben

Titel: Feuerscherben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasmine Cresswell
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sich für eine Verstorbene ausgegeben haben in der Hoffnung, einen unrechtmäßigen Vorteil daraus zu ziehen?«
    Es ist geradezu lächerlich, sich so aufzuspielen, während einem gleichzeitig vor ungestilltem Verlangen abwechselnd heiß und kalt wird, überlegte Ben.
    Dianna verzog die Lippen zu einem unmerklichen Lächeln. »Ich glaube kaum, dass man es als offizielles Geständnis bezeichnen könnte, Mr. Maxwell.«
    Ben hätte beinahe zurückgelächelt. Dianna klemmte die Tagesdecke unter ihre Achseln, und er bekam einen spektakulären Blick auf ihre langen nackten Beine, bevor sie sich in das weiße Baumwollgewebe hüllte. Einen Moment begehrte er sie so sehr, dass er ihr schon anbieten wollte, sie vor weiterer Verfolgung zu schützen, wenn sie heute Nacht mit ihm schlief. Dann erkannte er, was er vorhatte, und wandte sich entsetzt ab. Es war unglaublich, wie nahe er daran gewesen war, seine persönlichen Maßstäbe für Sitte und Anstand über Bord zu werfen. Was er von Männern in Machtpositionen hielt, die sexuelle Gefälligkeiten erkauften oder erpressten, war alles andere als druckreif. Trotzdem hätte er das Unverzeihliche beinahe versucht. Was hatte diese Frau an sich, dass sein Verstand und seine Lenden in ihrer Gegenwart beinahe die Rollen tauschten?
    Endlich atmete er ruhiger. »Wenn es kein offizielles Geständnis war, Miss Mason, was war es dann? Bitte genau.«
    »Ich weiß es nicht«, sagte Dianna. »Sollten Sie unsere Unterhaltung gegenüber der Polizei wiederholen, werde ich sie selbstverständlich bestreiten.«
    »Selbstverständlich.« Ihre trotzige Feststellung brachte Ben langsam wieder zur Vernunft. Trotzdem wagte er immer noch nicht, Dianna anzusehen. »Erwarten Sie, dass ich bei dem Täuschungsmanöver mitmache, Miss Mason?«
    »Ich erwarte überhaupt nichts von Ihnen«, antwortete sie. »Außerdem können Sie sich nicht mehr an dem Täuschungsmanöver beteiligen, weil es vorüber ist. Ich habe es freiwillig beendet und möchte so schnell wie möglich nach Hause. Ich ziehe meine Behauptung, Claire Campbell zu sein, zurück. Und ich verzichte auf alle Ansprüche aus ihrem Erbe. Wenn Sie so freundlich wären, mir ein Taxi zu rufen, werde ich reisefertig sein, sobald es hier eintrifft. Hal hat übrigens keine Ahnung, dass die echte Claire bei einem Autounfall ums Leben gekommen ist. Sie haben also keine Veranlassung, ihm deswegen Vorwürfe zu machen.«
    »Sie geben zu, dass Sie Hal Doherty ebenso getäuscht haben wie alle anderen?«, fragte Ben.
    »Ja, ich gebe zu, dass ich Hal Doherty getäuscht habe. Er kennt die Wahrheit über mich nicht.« Bei dem letzten Satz zögerte sie unmerklich. Es war der erste Hinweis dafür, dass sie sich doch nicht so stark unter Kontrolle hatte, wie sie vorgab. »Kann ich jetzt bitte gehen?«
    »Einen Moment noch. Haben Sie nicht etwas vergessen, Miss Mason?«
    »Nicht dass ich wüsste.«
    »Strafrechtlich haben Sie einen Täuschungsversuch unternommen«, erklärte er streng und drehte sich zu ihr. »Und auf privater Ebene haben Sie neue Hoffnungen bei Andrew und Evelyn Campbell geweckt, Sie haben Ihr Aussehen schamlos ausgenutzt, um Andrew einzureden, dass seine tote Tochter noch lebt. Selbst Roger war schon halb davon überzeugt, dass seine verschollene Schwester wieder aufgetaucht war. Und jetzt erwarten Sie, dass ich einfach ein Taxi rufe und Ihnen freien Abzug gewähre?«
    »Ja, das tue ich«, antwortete Dianna und sah ihn trotzig an. Glaubte der Kerl etwa, dass eine Kriminelle irgendwelche Anzeichen von Reue zeigte?
    Angewidert ging Ben zum Telefon. »Ich werde die Polizei rufen.«
    »Nein, bitte nicht.« Sie hielt seine Hand fest und drückte den Hörer nieder. Ben zuckte bei dem Kontakt zusammen, und Dianna wurde glühend rot. Zum ersten Mal klang ihre Stimme beinahe flehend.
    »Was ich getan habe – war nicht ganz so verwerflich, wie es aussehen mag. Ich hatte gute Gründe dafür. Claire und ich lernten uns nach dem Brand kennen. Es gab einige Dinge, die sie unbedingt hatte erledigen wollen … Wir haben eine Menge miteinander geredet, und ich hatte ihr etwas versprochen, bevor sie starb. Denken – denken Sie nicht zu schlecht von mir.«
    Einen Moment hegte Ben die verräterische Hoffnung, dass Dianna tatsächlich eine Rechtfertigung für das Täuschungsmanöver besaß, das Hal und sie ausgeheckt hatten. Doch er verdrängte das Gefühl, bevor es sich festsetzen konnte. Sein Urteilsvermögen in Bezug auf diese Frau war von Anfang an entschieden gestört

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