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Feuerscherben

Feuerscherben

Titel: Feuerscherben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasmine Cresswell
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Grundsätze, und er besaß ein erhebliches künstlerisches Talent. Er verbrachte einige Zeit im Gefängnis, weil er gegen den Vietnamkrieg protestiert hatte. Und obwohl er früh starb, hatte er vor seinem Tod bereits eine stark beachtete Ausstellung seiner Glasobjekte.« Sie griff nach einer weiteren Zigarette, blickte in die leere Schachtel und zerknüllte das Päckchen angewidert. »Das müsste in deinen Augen eigentlich für ihn sprechen. Findet nicht jeder, der mit Glas zu tun hat, automatisch Gnade vor deinen Augen?«
    »Das hängt davon ab, wie gut seine Arbeiten sind.« Dianna kramte auf dem Couchtisch und versuchte, ein wenig Ordnung in die Papiere zu bringen. »Douglas starb mit achtundzwanzig Jahren an Leukämie. Andrew war damals Anfang dreißig. Hast du eine Ahnung, ob sich die beiden gut verstanden?«
    »Sie waren Busenfreunde, trotz ihrer unterschiedlichen Charaktere. Was soll die Frage? In der Beziehung zwischen den beiden Brüdern ist nichts, was du nutzen könntest, um Andrew zur Strecke zu bringen. Douglas ist völlig uninteressant für uns.«
    So weit das Thema Douglas Campbell, dachte Dianna kläglich. Der ehrenwerte Gregory rollte sich auf den Rücken, um sich den Bauch kraulen zu lassen. Sie tat ihm den Gefallen und fand Trost an dem weichen Fell unter ihren Fingerspitzen. »Was ist mit Sharon Kruger?«, fragte sie. »Hast du etwas über sie herausgefunden?«
    »Andrews Köchin? Sie ist dreiunddreißig Jahre alt, geschieden und hat in einem der besten Chicagoer Restaurants gelernt. Sie reist ständig mit Andrew herum. Aber das muss nichts bedeuten. Schließlich gibt er überall Partys. Es ist also kein Wunder, dass er seine Köchin mitnimmt. Sie sieht gut aus. Du wirst sie kennengelernt haben.«
    »Nein, das habe ich nicht. Sie dürfte während des Brandes im Innenhof gewesen sein. Aber da waren Dutzende von Leuten. Sie ist mir nicht aufgefallen.« Dianna schob die Notizen unter einen gläsernen Briefbeschwerer mit Blumenmuster, den sie extra für Sonya angefertigt hatte. »Vergiss nicht, dass ich keine vierundzwanzig Stunden im Haus der Campbells war.«
    »Ich weiß«, sagte Sonya mit kaum verhohlenem Bedauern. »Und es war richtig, dass du abgereist bist, obwohl es dich um die Möglichkeit gebracht hat, Andrew Campbells Schreibtisch zu durchsuchen und so weiter. Mir hatte die Vorstellung nie gefallen, dass du nur mit Hal Doherty als Beschützer dort eingezogen warst. Ebenso gut hättest du mit einem Sektquirl als einziger Waffe in einen Löwenkäfig spazieren können.«
    Dianna lachte leise. »Wenn du Hal gestern am Telefon gehört hättest, würdest du ihn bestimmt nicht mit einem Sektquirl vergleichen. Er klang eher wie ein ausgehungerter Löwe und hätte mich am liebsten gefressen. Er drohte mir, mich wegen Vertragsbruchs anzuzeigen, und wurde beinahe hysterisch, als ich ihn darauf hinwies, dass er vor Gericht nicht viel Glück damit haben würde. Schließlich könnte er keinen Schadenersatz von mir verlangen, weil ich mich geweigert hätte, weiter bei einem Täuschungsmanöver mitzumachen, um die Campbells um zwanzig Millionen Dollar zu betrügen.«
    »Mir ist alles andere als zum Scherzen zumute«, antwortete Sonya stirnrunzelnd. »Hal hat im Moment absolut kein Geld und keine Aussicht, in Kürze eine einträgliche Tätigkeit zu finden. In solch einer Situation kann er ausgesprochen niederträchtig werden. Ich muss es wissen. Er war schon in der Highschool ein Schnorrer und Geizkragen.«
    Dianna merkte, dass sie rot wurde, und Sonya sah sie ungläubig an. »Sag nichts, lass mich raten. Du hast diesem Schleimer einen Scheck geschickt, habe ich Recht? Du zahlst den Schmarotzer mit deinem hart verdienten Geld aus!«
    »Die Summe war nicht sehr hoch«, wandte Dianna ein. »Schließlich hat Hal alle Ausgaben bestritten, während wir in Florida waren.«
    »Ein paar Nächte in schäbigen Motels! Das war schon was.«
    »Außerdem hat er mir eine Menge Sachen zum Anziehen gekauft«, fügte sie hinzu. »Übrigens hast du gut reden. Weshalb triffst du dich noch regelmäßig mit Hal, wenn er solch ein Schleimer ist?«
    »Du weißt, warum. Wir kennen uns seit dem Kindergarten und waren die ganze Schulzeit zusammen.«
    Dianna lächelte verständnisvoll. »Gib es auf, Sonya. Unter deiner harten Schale bist du die weichste Seele, die ich kenne. Ich wette, die übrigen Klassenkameraden zeigen Hal seit Jahren die kalte Schulter.«
    »Damit hat das nichts zu tun«, murmelte Sonya. »Hal und ich … Wenn du

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