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Feuerscherben

Feuerscherben

Titel: Feuerscherben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasmine Cresswell
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Mason?«
    »Keine Ahnung. Vor allem verstehe ich nicht, weshalb Sie mir das erzählen. Vielleicht hat sich der Leichenbeschauer nicht geirrt. Der Fehler könnte ebenso gut beim Eingeben der Daten in den Computer entstanden sein.«
    »Richtig.« Ben ergriff ihre Hand in dem Moment, als sie den Schlüssel ins Schloss stecken wollte. »Vielleicht interessiert mich dieser Punkt deshalb besonders, weil ich Ihre Körpergröße auf etwa einen Meter vierundsiebzig schätze. Und so groß war Claire Campbell.«
    »Lassen Sie mich los!«, fuhr Dianna ihn an. Es war ihr inzwischen gleichgültig, welchen Eindruck sie machte. Sie wollte nur noch in ihr Atelier. Und zwar allein, ohne Ben. »Sie erheben Beschuldigungen, die jeder Grundlage entbehren. Das ist ja lächerlich. Völlig verrückt. Sie sind verrückt!«
    »Ich habe keinerlei Beschuldigungen ausgesprochen«, sagte Ben gefährlich ruhig. »Was meinen Sie damit, Miss Mason?«
    »Hören Sie endlich auf, mich derart spöttisch Miss Mason zu nennen!«, schimpfte Dianna. Während ihres Streits mit Sonya hatte sie kein einziges Mal die Stimme gehoben. Jetzt schrie sie aus Leibeskräften und zitterte am ganzen Körper.
    Vor Wut, sagte sie sich. Ben hatte absolut kein Recht, sich in ihr Privatleben zu mischen, nachdem sie auf alle Ansprüche aus dem Campbell-Erbe verzichtet hatte. Ihr Leben ging nur sie etwas an und hatte nichts mit ihm zu tun. Weshalb wollte er unbedingt schlafende Hunde wecken?
    Verzweifelt stieß Dianna Ben den Ellbogen in die Rippen, riss sich los und schloss die Tür auf. Sie betrat ihr Atelier und wollte die Tür sofort hinter sich zuschlagen. Mit etwas Glück stand Ben so nahe, dass er sich die Nase brach. Ha! Das wäre ein fantastischer Dampfer für sein markantes Profil. Die Vorstellung war so verlockend, dass sie ihre Angst beinahe vertrieb.
    Plötzlich blieb sie wie angewurzelt stehen. Sie sah zu ihrer Werkbank hinüber und vergaß alles andere um sich herum. Dass Ben unmittelbar hinter ihr war, spielte keine Rolle mehr. Entsetzt betrachtete sie die Zerstörung. Statt vier schwerer Bleikristallschalen, die sie zum Gravieren bereitgestellt hatte, und einer ganzen Reihe kleiner facettierter Briefbeschwerer lagen Hunderte von Scherben auf dem Tisch und waren zu sauberen kleinen Haufen in der Mitte zusammengeschoben worden.
    »Was ist los?«, fragte Ben und trat einige Schritte vor.
    Dianna war so niedergeschlagen, dass sie sich nicht wehrte, als er tröstend den Arm um ihre Taille legte. Sie deutete auf die Werkbank. »Meine Arbeit«, stammelte sie. »Ich kann nicht glauben, dass er meine ganze Arbeit zerstört hat!«
    Ben erfasste das Ausmaß ihres Verlusts mit einem Blick. »Wer hat das getan?«, fragte er ernst. »Wer hat Ihnen dies angetan, Dianna?«
    »Hal«, antwortete sie, bevor sie es verhindern konnte. Unter normalen Umständen hätte sie die Wahrheit niemals zugegeben. Aber sie hatte heute einen besonders harten Tag hinter sich, und die letzten Wochen waren ebenfalls sehr anstrengend gewesen. Deshalb brach ihre Widerstandskraft langsam zusammen.
    »Weshalb sollte Hal so etwas getan haben?«, fragte Ben. »Sie wissen, weshalb.« Dianna merkte, dass sie zu unvorsichtig war und zu unüberlegt sprach. Aber sie war zu entsetzt, zu verletzt und zu erschöpft, um ihren Redefluss zu bremsen. »Er ist furchtbar wütend über das, was in Florida passiert ist. Dies ist seine Rache.«
    »Ich verteidige den Mann zwar ungern, aber woher wollen Sie wissen, dass es Hal war? Hat er sie bedroht?«
    »Nein, nicht direkt.« Hal hatte zwar geschrien, er würde sie am liebsten umbringen. Doch das hatte sie selbstverständlich nicht ernst genommen. Vielleicht war das ein Fehler gewesen. Verschlagen, wie er war, hatte Hal erkannt, dass er sie ebenso schwer treffen würde, wenn er ihre Glasarbeiten zerstörte. »Er ist mir gerade mit seinem Wagen von Sonyas Wohnung gefolgt«, erzählte sie. »Ich bin sicher, er hatte es darauf angelegt, dass ich ihn entdeckte.« Deshalb hat er nicht versucht, sich zu verbergen oder fünf bis sechs Wagen zwischen sich und mir zu lassen, dachte sie dumpf. Ich sollte seinen alten zerbeulten Toyota bemerken.
    »Sie glauben, er wollte Ihnen auf diese Weise beibringen, wer die Zerstörung auf dem Gewissen hat? Einen anderen Grund haben Sie nicht für Ihren Verdacht?«
    »Dies ist typisch Hal«, antwortete Dianna und biss sich auf die Unterlippe. »Ich sollte erfahren, dass er dahintersteckte. Aber wenn ich ihn jetzt bei der Polizei anzeigen

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