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Feuerschwingen

Feuerschwingen

Titel: Feuerschwingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanine Krock
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sie erneut ihre Sinne, hieß das Licht ihrer Magie willkommen und schickte es dann zurück in eine tiefere Bewusstseinsebene. Danach schloss sie behutsam die Türen mit dem lautlosen Versprechen, sie bald wieder zu besuchen.
    »Fantastisch! Es ist weg.« Junas Erstaunen war nicht zu überhören. »Du bist eine echte Begabung. Ich habe Wochen gebraucht, um das in den Griff zu bekommen.«
    »Es ist anders. Ich versuche nicht, es zu beherrschen. Wir sind eher so etwas wie … Gefährtinnen.«
    Noch während sie die Worte aussprach, erkannte sie, dass die Beschreibung nicht einmal so falsch war. Mila umarmte ihre Magie als einen Teil von sich. Ebenso wie das Incendio, obwohl sie dessen archaische Energien nicht verstand und es deshalb fürchten sollte.
    Juna schien nicht zugehört zu haben. Sie fixierte einen Punkt hinter Mila und runzelte die Stirn.
    Schon wollte sie fragen, was los sei, da stand plötzlich Anthony am Tisch.
    »Ich habe dich überall gesucht!«
    Ein Vorwurf anstelle einer freundlichen Begrüßung, das konnte sie auch. Kühl sagte sie: »Was machst du hier?«
    Juna wählte eine andere Strategie. »Sie müssen der fabelhafte Sekretär der Dorchesters sein. Nehmen Sie doch Platz«, mischte sie sich ein. Mit einer auffordernden Geste wies sie auf einen freien Stuhl.
    Obwohl er eher danach aussah, als wollte er Mila am Arm packen und mit sich fortzerren, folgte er der Einladung, ignorierte Juna jedoch dabei.
    »Warum hast du mich nicht über deinen Unfall informiert? Ich habe mir riesige Sorgen gemacht, als ich davon gehört habe. Natürlich bin ich sofort ins Cottage gegangen, um nach dir zu sehen. Und jetzt finde ich dich hier in einer Kneipe, als wäre dir überhaupt nichts geschehen.« Zweifelnd schaute er sie von der Seite an. »Du siehst nicht so krank aus, wie man mir erzählt hat.« Es klang wie ein Vorwurf.
    Hast du etwa geglaubt, mich pflegen zu können, damit der Weg in mein Bett nicht mehr so weit ist?, dachte Mila. Doch das war ungerecht. Blieb die Frage, weshalb sie seine Anwesenheit plötzlich als Bedrohung empfand.
    Ihre eben noch so folgsame Magie versuchte, sich einen Weg an die Oberfläche zu bahnen, und Adrenalin strömte durch Milas Adern, als befände sie sich kurz vor einem Kampf. Mit leicht geöffnetem Mund atmete sie gleichmäßig, um den Aufruhr in ihrem Inneren in den Griff zu bekommen.
    »Das Schlimmste hat sie überstanden«, kam Juna ihr zu Hilfe und lenkte Anthony damit ab. »Zum Glück war nichts gebrochen, die Schulter haben die Kollegen der Seaside Suite schnell wieder eingerenkt, und die Kopfverletzung hat sich im Nachhinein als weniger dramatisch herausgestellt, als wir zuerst dachten.«
    Als hätte er sie erst jetzt bemerkt, sah Anthony sie an. »Und wer sind Sie?«
    »Ich bin Ärztin«, antwortete Juna, machte aber ansonsten keine Anstalten, sich vorzustellen.
    Bevor er weiter nachfragen konnte, nahm Mila das Stichwort auf, dass sie ihr gegeben hatte. »Mann, Anthony, mach doch nicht so eine Welle. Ich wollte dich nicht beunruhigen, du warst schließlich in Brüssel und hättest ohnehin nichts tun können. Und du hast recht, mir geht es schon viel besser, bis auf diesen lästigen Schwindel.«
    Um die Worte zu unterstreichen, legte sie die Fingerspitzen an ihre Schläfen und nutzte die Gelegenheit, um sich, wie sie es soeben gelernt hatte, vollkommen zu neutralisieren. Warum ihr dies so wichtig erschien, wusste sie nicht, aber normalerweise tat sie gut daran, ihrem Instinkt zu folgen. Als sie aufsah, erblickte sie sogar eine Spur von Mitleid und zum Glück kein Misstrauen in seinem Gesicht.
    »Es ist okay«, sagte sie. »Die Schmerzmittel helfen über das Schlimmste hinweg, und zu Hause fiel mir allmählich die Decke auf den Kopf. Wie konnte ich da bei diesem schönen Wetter Junas Einladung ablehnen?«
    Die Kellnerin kam an den Tisch, um sich zu erkundigen, ob er ebenfalls essen werde. Anthony verneinte, verstand aber den Wink und fragte, ob er den Damen ein Getränk von der Bar mitbringen sollte. Kurz darauf kehrte er mit zwei frischen Gläsern Wein und einem Whisky zurück.
    Niemand sagte etwas, und Mila zeigte schließlich auf sein Auto. »Wie bist du zum Flughafen gekommen, um es abzuholen?«
    »Lady Margaret war so freundlich …«
    »Ah, ja. Wie nett. Hat sie dir auch gesagt, dass du von der Polizei gesucht wirst?«
    Sein Lachen klang überheblich. »Das war ein Missverständnis. Sie haben eine Gegenüberstellung gemacht, und der Zeuge war sich plötzlich seiner

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