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Feuerschwingen

Feuerschwingen

Titel: Feuerschwingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanine Krock
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Jedenfalls wäre ich nicht gern dabei. Weißt du, es ist noch nicht lange her, da habe ich gedacht … Na ja, Anthony ist eigentlich ein netter Mensch, und ich hatte geglaubt, es könnte eines Tages mehr daraus werden. Er schien mich wirklich zu mögen, aber jetzt weiß ich nicht, ob er nur mit mir ins Bett wollte.«
    »Das hast du doch hoffentlich nicht gemacht?« Juna schlug sich mit der Hand vor den Mund. »Entschuldige, es geht mich gar nichts an.«
    Sie wirkte so erschrocken, dass Mila lachen musste. »Nicht so schlimm. Und ich kann dich beruhigen, außer ein paar Küssen lief nichts zwischen uns. Deshalb gab es letztens auch Streit.« Und weil Juna sie immer noch sorgenvoll ansah, fügte sie hinzu: »Das allerdings habe ich Lucian erzählt. Er war ziemlich entsetzt darüber, dass ich etwas mit einem Sterblichen anfangen wollte.«
    »Kann ich mir vorstellen«, sagte Juna trocken. »Jetzt würde er dir mindestens den Hals umdrehen, wenn du noch einmal auf so eine verrückte Idee kämest.«
    Die Bedeutung dieser Worte ging ihr mit einem Mal auf, und sie musste sich an der Tischkante festhalten. »Du glaubst, er meint es ernst mit mir?«
    »Darauf kannst du wetten! Wenn ich du wäre, würde ich mich schon mal auf eine Ewigkeit einstellen.«
    »In der Unterwelt?«
    »Eine interessante Frage.«
    Juna rieb sich die Hände, als stünde ihr ein großes Schauspiel bevor, und sie könnte es kaum erwarten, dass sich der Vorhang zum nächsten Akt endlich hob. Auf einmal sah sie überhaupt nicht mehr aus wie ein himmlisches Wesen, sondern sehr irdisch, vielleicht sogar mit einem diabolischen Glitzern in den Augen.
    Doch dann lächelte sie wieder freundlich und stand auf. »Ich muss leider noch einkaufen. Bist du sicher, dass du allein nach Hause fahren kannst?«
    Sie wussten beide, dass es ihr nicht um Milas Fahrkünste ging, sondern um Anthony, der nichts davon ahnte, dass sie mit Lucians Wagen unterwegs war.
    »Kann ich, aber ich müsste auch noch ein paar Dinge besorgen.«
    Es stellte sich heraus, dass es in der Nähe einen 24-Stunden-Supermarkt gab, von dem sie nichts gewusst hatte.
    »Und wir waren immer in Ivycombe einkaufen.«
    »Dort ist es ja auch viel schöner, aber wegen der Touristen ziemlich teuer. Dieser Supermarkt ist etwas für uns Einheimische.«
    »Dann lebt ihr hier in der Gegend?«, fragte sie überrascht. Aber warum auch nicht? Schließlich mussten auch Engel irgendwo leben, und wenn die beiden Botschafter zwischen Elysium und Unterwelt waren, dann bot sich ein Wohnsitz in der Mitte, also hier auf der Erde, an.
    »Bist du eigentlich wirklich Ärztin?«
    »Du glaubst, ich habe geschwindelt? Das würde mir nie im Leben einfallen.« Juna lachte verschmitzt. »Medizinerin bin ich, allerdings für Tiere. Wir arbeiten in der hiesigen Vogelschutzstation.«
    Von dieser Einrichtung hatte Mila bereits gehört. »Wer könnte einem Adlerwaisenkind besser das Fliegen beibringen als ein Engel?«, sagte sie lachend. »Du weißt gar nicht, wie sehr ich euch darum beneide.«
    »Das musst du nicht …« Juna unterbrach sich hastig und sagte heiter: »Meistens ist es kalt, nass und zugig dort oben. Sollen wir mit meinem Auto fahren, und ich setze dich nachher wieder hier ab?«
    Während Mila zu ihr in den riesigen SUV stieg, dessen Rückbank sie ja bereits kannte, überlegte sie, was der Engel damit gemeint haben könnte, dass sie ums Fliegen nicht zu beneiden sei. Doch sie traute sich nicht nachzufragen.
    Der Supermarkt war auch um diese Zeit noch gut besucht. Trotzdem suchte Juna nach einem Parkplatz in der Nähe des Eingangs. »Du bist ja noch verletzt«, sagte sie.
    »Hast du eine Ahnung, wie sehr mir das auf die Nerven geht? Dieses Ding hier«, Mila wies auf die Armschlinge, die im Moment nutzlos um ihre Schultern baumelte, »geht ja noch. Aber dass ich nicht joggen kann, das macht mich allmählich verrückt.«
    Mitleidig sah Juna sie an. Dann drückte sie ihr den Einkaufswagen in die Hand und sagte: »Du hast deinen Stock im Auto vergessen. Halt dich an dem Ding fest, und niemand wird etwas bemerken.«
    Sie waren bereits auf dem Rückweg zur Kasse, als plötzlich jemand ihren Namen rief. »Mila! Was machst du denn hier?«
    »O Gott! Das sind Florence und ihr Freund Sebastian.« Mila klammerte sich an den Einkaufswagen und sah mit wachsender Belustigung zu, wie ihre Freundin und deren Liebhaber näher kamen. Sebastian sah aus, als hätte er noch niemals zuvor einen solchen Supermarkt betreten und bestätigte dies auch

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