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Feuerschwingen

Feuerschwingen

Titel: Feuerschwingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanine Krock
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gleich, nachdem er sie begrüßt hatte. »Erzähl bloß keinem, dass du mich hier gesehen hast«, verlangte er und sah Mila indigniert an, weil sie kicherte.
    »Natürlich nicht«, versprach sie und hatte Mühe, nicht loszuprusten.
    »Es scheint dir aber schon viel besser zu gehen«, sagte Florence und umarmte sie.
    Pflichtschuldig verzog Mila das Gesicht, als sie dabei ihre Schulter berührte. »Die Schmerzmittel sind eine Wucht«, erklärte sie. »Außerdem habe ich einen fantastischen Physiotherapeuten.«
    »Darauf könnte ich wetten.« Florence gluckste vor Vergnügen und zwinkerte ihr zu. »Das wird die liebe Maggy aber gar nicht freuen. Sie hat deinen Mr. Shaley die ganze Zeit umgarnt, und ich muss leider sagen, dass er ausgesprochen heftig zurückgeflirtet hat.«
    Wenn diese Bemerkung ein Hinweis darauf sein sollte, dass auch andere Frauen für Lucian schwärmten, dann wäre der nicht notwendig gewesen. Mila war ja nicht blind. Und obwohl sie sicher war, dass er sich nicht für diesen teuflischen Sukkubus interessierte, jedenfalls nicht im erotischen Sinn, fühlte sie die Eifersucht wie Nadelstiche.
    Florence hatte sich in seiner Gegenwart wie eine liebestolle Katze benommen und war doch offensichtlich mit Sebastian zusammen. Was sie an ihm fand, war ihr ein vollkommenes Rätsel. Er war hager, hatte ein langes Kinn, und bald würden auch die rötlich blonden Strähnen, die ihm beständig über das linke Auge fielen, nicht mehr darüber hinwegtäuschen können, dass sich der Haaransatz auf dem Rückzug befand. Im fahlen Neonlicht des Supermarkts wirkte er noch blasser als sonst. Es konnte eigentlich wirklich nur sein Geld sein, das ihn sexy machte.
    Als nun plötzlich alle schwiegen, sagte Florence schließlich: »Kommst du morgen ins Herrenhaus? Die Maler haben nach dir gefragt, und außerdem würde ich gern einen letzten Inspektionsrundgang machen, bevor die Partyfirma mit den Vorbereitungen beginnt. Margaret hat die Jagd abgesagt, weil es Ärger mit den Tierschützern gab. Stattdessen will sie ein Gartenfest mit Maskenball kombinieren. So kurzfristig. Ich will gar nicht wissen, was das kostet! Sebi hat übrigens auch eine Einladung bekommen, und mit ihm, wie es aussieht, der gesamte Adel der Westküste, kannst du dir das vorstellen?«
    »Ich hatte ganz vergessen, dass es schon an diesem Wochenende stattfinden soll. Natürlich komme ich morgen und helfe dir. Die Fotos für den Artikel im Castles & Landscapes müssten auch noch gemacht werden. Weiß Mr. Shaley Bescheid?«
    »Hat er dir nichts gesagt? Maggy hat ihn eingeladen, das Weekend auf Stanmore zu verbringen und über das Fest zu berichten. Sie soll ihm sogar ein Zimmer angeboten haben, behauptet der Flurfunk.« Neugierig sah Florence sie an, aber Mila gab sich keine Blöße.
    »Das wäre in diesem Fall gewiss praktisch«, sagte sie freundlich.
    »Ich kann nur hoffen, dass seine Reportage uns nicht schadet. Er darf auf keinen Fall etwas Schlechtes über unsere Arbeit schreiben. Ich werde sonst alle meine Verbindungen spielen lassen, um ihm das Leben schwerzumachen. Sag ihm das!«
    Sebastian nickte dazu, Juna grinste unverhohlen.
    Beinahe hätte Mila laut gelacht. »Ich werd’s ihm ausrichten.«
    Sie verabschiedeten sich, und nachdem Juna ihr später noch geholfen hatte, die Einkäufe in Lucians Wagen umzuladen, trennten sich auch ihre Wege.
    Dafür, dass sie geglaubt hatte, unterwegs niemanden zu treffen, waren ihr recht viele Leute über den Weg gelaufen. Angenehm war keine dieser Begegnungen gewesen. Der Streit mit Anthony hatte sie einander noch mehr entfremdet, und das Verhältnis zu Florence war seit der spontanen Party, die sie mit ihren elitären Freunden im Rose Cottage gefeiert hatte, ebenfalls merkwürdig abgekühlt. Lag es an ihr? Hatte sie sich so sehr verändert, oder sah sie die Menschen in ihrer Umgebung nur mit anderen Augen?
    Wahrscheinlich wäre es das Beste, wenn sie sich nach einem neuen Job umsah und eine neue Unterkunft suchte. Sobald dieser Auftrag abgewickelt ist. Wieder einmal würde sie die Vergangenheit hinter sich lassen.
    Mila setzte sich auf die Terrasse und schlug die Hände vors Gesicht. Oder durfte sie hoffen, dass mit Lucian alles anders werden würde? Florence hatte recht, er war ein Charmeur, und die Frauen liefen unübersehbar praktisch in Scharen hinter ihm her.
    Ganz gleich, was Juna dachte, für eine Weile mochte er von ihr fasziniert sein, es vielleicht sogar ernst meinen. So ein Dunkler Engel aber, der noch dazu

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