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Feuerschwingen

Feuerschwingen

Titel: Feuerschwingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanine Krock
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ewig lebte, war ganz bestimmt kein Kandidat fürs Standesamt, und sie schätzte ihre Freiheit viel zu sehr, um sich von irgendjemandem Vorschriften machen zu lassen. Anthony war normalerweise weit weniger dominant als Lucian, und schon sein heutiges Auftreten hatte sie an den Rand ihrer Geduld gebracht.
    Ihr Herz klopfte schneller. Aber es war doch schön, was er … Ungehalten schob sie den Gedanken beiseite. Ja, sie hatte ihr Zusammensein genossen. Genossen? Zweifellos war dies die Untertreibung des Jahrhunderts. Zudem hatte das Incendio eine seltsame Verbindung zwischen ihnen geschaffen. Doch das hieß noch lange nicht, dass sie den Rest ihres Lebens irgendwo in der Unterwelt verbringen wollte.
    Als sie in den Himmel hinaufsah, war es der Abendstern, der gerade als erster von vielen zu glitzern begann. Bei seinem Anblick fiel das Gefühl von Verzagtheit allmählich von ihr ab, und die unbändige Lust, nackt im Mondlicht zu tanzen, überwältigte sie geradezu. Eilig zog sie sich bis aufs Höschen aus, besann sich dann aber. Trotz des kurzen Bedauerns, das sie verspürte, ging sie ins Haus und streifte ein leichtes Sommerkleid über. Sogleich gewann die Heiterkeit Oberhand. Was wohl dieser unfreundliche Polizist Komarow sagen würde, begegnete er heute einer Mondanbeterin im Evaskostüm? Die Arme ausgestreckt, öffnete sie sich der nahenden Nacht. Mut. Mut muss ich haben und mir selbst vertrauen , flüsterte sie. Und je häufiger sie diesen Satz wie ein Mantra sprach, desto besser fühlte sie sich. Die Neugier war offenbar die stärkste Antriebskraft in ihrem Leben. Lange genug war sie von Gabriel ruhiggestellt worden und hatte selbst auch dazu beigetragen. Jetzt warteten neue Herausforderungen auf sie, und Mila wollte sich ihnen stellen.
    Als Erstes würde sie zum Meer gehen. Ohne das helle Mondlicht wäre es bestimmt keine gute Idee gewesen, in der Dunkelheit allein an einer Steilküste entlangzulaufen. Doch in dieser klaren Nacht sah sie mehr Sterne am Himmel als üblich, und die silbern schimmernde Landschaft ließ sie glauben, ganz allein in einer verzauberten Märchenwelt unterwegs zu sein. Endlich frei!

16
    L ucian war in einer mörderischen Stimmung. Weil seine Truppen ihren Auftrag nicht erfüllten, musste er nun hier stehen, um ihnen die Leviten zu lesen, statt bei Mila zu sein und sie vor den Gefahren der Welt zu schützen.
    Das wird nicht das letzte Mal sein , sagte seine innere Stimme süffisant. Bring ihr bei, was sie wissen muss, aber sperre sie in keinen Elfenbeinturm. Du weißt, was dann passiert.
    O ja, sie war freiheitsliebend, und diese einzigartige Energie, die er in ihr entdeckt hatte, war stark genug, sie vor vielem zu schützen, sobald sie lernte, damit umzugehen.
    Das war es aber nicht allein, was im Kampf eine entscheidende Rolle spielte. Ein profundes Wissen über seine Gegner und die richtige Taktik waren mindestens ebenso wichtig, und von der magischen Welt hatte Mila so gut wie keine Ahnung. Er musste sie bedachtsam mit diesen Dingen vertraut machen. Wie einen Jährling, den man auch besser spielerisch an Halfter und Zaumzeug gewöhnte. Wie viel Zeit ihm dafür blieb, wusste er nicht. Umso wichtiger war es, so schnell wie möglich damit zu beginnen. Ungeduldig verdrängte er diese Gedanken und konzentrierte sich auf das Naheliegende.
    Mit Genugtuung nahm er wahr, dass Quaid und dessen Agenten sich tief verbeugten und dabei Abstand zu halten versuchten. Ja, verdammt. Stellt euch ruhig schon vorsorglich auf ewige Höllenqualen ein, wenn ihr etwas geschieht! Aufmerksam sah er in die Runde. Es war noch nicht lange her, dass er Dämonen in diesem engen Kreis zugelassen hatte.
    Die Vorstellung, er könnte einen Fehler gemacht haben, behagte ihm überhaupt nicht. Seit Monaten gelang es irgendwelchen Terroristen, seine Portalwächter zu übertölpeln, und er musste die Möglichkeit einkalkulieren, dass sich ein Maulwurf unter seinen Leuten befand. Luzifer hatte ihn gewarnt.
    Am Ende wird ihr Versagen auf mich zurückfallen. Der Gedanke war kaum greifbar geworden, als ihm plötzlich mit tödlicher Gewissheit klar wurde: Genau das beabsichtigte der Initiator dieser Störungen auch. Er sollte in Misskredit gebracht werden. Und mit seinem Versuch, die Angelegenheit zu klären, bevor der Lichtbringer davon Wind bekam, hatte er dem Gegner vermutlich sogar in die Hände gespielt.
    Entschlossen wie immer sagte er schließlich: »Ich werde mit dem Gefangenen sprechen. Allein.«
    Kurz darauf saß ihm

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