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Feuerschwingen

Feuerschwingen

Titel: Feuerschwingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanine Krock
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mit mir …« Ihr Kampfgeist erlahmte so schnell, wie er aufgeflammt war, und sie ließ den Kopf hängen. »Das heißt, sofern ich ihn überhaupt jemals wiedersehe.« Mit einer ungeduldigen Handbewegung wischte sie sich über die Augen.
    »Liebes, was um Himmels willen ist passiert?« Peter klang alarmiert.
    »Er wollte mir ein Apartment schenken. Wir haben gestritten. Was bildet sich der Kerl ein? Dass ich hier sitze und immer hübsch frisiert darauf warte, dass er mir seine Aufwartung macht?«
    »Ich glaub es nicht. Hier in diesem Gebäude? Weißt du eigentlich, dass andere dafür morden würden?«
    »Ich aber nicht.«
    »Zum Glück.« Lächelnd nahm er ihre Hände. »Du Gute. Du hast wirklich keine Ahnung, wie einflussreich deine Eroberung ist, nicht wahr?«
    » Er sagt ja nichts. Stell dir vor, seine Leute sprechen ihn an, als wäre er ein Fürst!«
    » Fürst, bist du sicher?« Peter klang beunruhigt. Er holte tief Luft und sagte: »Die Unterwelt ist ein bisschen konservativ in diesen Dingen. Würdest du vielleicht lieber dort leben?«
    »Ganz sicher nicht!« Mila war entsetzt, dass er sie so etwas fragen konnte. »Schlimm genug, dass meine Magie zurückgekehrt ist. Wie soll ich jetzt noch unbeschwert mit meinen Freunden umgehen?«
    »Du sprichst sehr frei.«
    Verlegen sah sie ihn an. » Warum denn nicht, du bist doch ein Freund …«
    Mit dieser Antwort hatte er offenbar nicht gerechnet. Ein Lächeln huschte über sein Gesicht, doch er wurde sofort wieder ernst. »Hör zu, mein Hase. Bloß weil jemand Flügel trägt – egal, welcher Couleur – darfst du ihm oder ihr nicht vertrauen. Es geht immer um Macht. Informationen sind Macht. Besonders in deinem Fall.«
    »Und was ist mein Fall ?«
    »Ehrlich gesagt weiß ich das auch nicht so genau. Und jetzt will ich dir noch etwas anvertrauen: Man scheint an höchster Stelle ein gewisses Interesse an dir zu haben, und wenn du mich fragst, ist es nur eine Frage der Zeit, wann Elysium von deiner Liaison mit diesem Lucian erfährt. Die Herrschaften dort oben sind momentan mit sich selbst beschäftigt. Doch wenn sie sich wieder an dich erinnern, das glaube mir, ist es besser, du hast seine Unterstützung.«
    »Ich hasse es! Warum bekomme ich niemals klare Antworten auf meine Fragen?«
    »Weil die Welt zu kompliziert ist für einfache Lösungen. So, und jetzt sag mir, wie ich dir helfen kann.«
    Sie warf einen kurzen Blick auf die Wolken um sie herum, die bereits rosa glühten. »Ich habe gleich eine Verabredung mit Florence. Wir wollen die Abnahme der Umbauarbeiten machen. Wie soll ich ihr erklären, dass ich stattdessen in London auf einem Hochhaus sitze?«
    »Ach je. Dann werden wir wohl fliegen müssen.«
    »Nichts lieber als das«, sagte sie hastig, als sie Peters zweifelnde Miene sah.
    »Wunderbar. Das ist mein tapferer Hase!« Ohne zu zögern, schlang er die Arme um ihre Taille und öffnete seine Schwingen.
    Die Rückreise war nicht ganz so komfortabel wie in Lucians Armen, und am Ende war sie froh, festen Boden unter den Füßen zu haben. Aber sie beschwerte sich nicht.
    Peter wollte sofort wieder aufbrechen. Bevor er sich aber für niemand anderen als Mila sichtbar in die Lüfte erhob, legte er beide Hände auf ihre Schultern. »Lass mich dir einen guten Rat geben: Vertraue immer deinem Instinkt, und lass dir um Himmels willen schnell beibringen, wie du deine Herkunft verbirgst.«
    »Aber ich …«
    »Oh, du machst das schon ganz hübsch. Aber wenn du aufgeregt bist, so wie vorhin, dann ist nicht zu übersehen, dass du eine von uns bist.«
    »Wirklich, ist das so?«, fragte sie bitter. »Und darum musste ich wahrscheinlich auch um Hilfe bitte. Nicht einmal Flügel habe ich.«
    »Flügel, Liebelein, sind nicht alles!« Lachend drehte er sich um und breitete seine Schwingen aus.
    »Du hast gut reden!«, rief sie ihm hinterher, doch er warf ihr nur eine Kusshand zu und verschwand gleich darauf aus ihrem Blickfeld.
    Das Cottage fühlte sich leer an, dennoch sah Mila in Florence’ Schlafzimmer, um ganz sicher zu sein, dass sie allein war. Danach lief sie die Treppe zur Empore hoch. Es war gerade noch ausreichend Zeit für eine Dusche, dann würde sie schon zum Herrenhaus hinübergehen müssen. Das Bett wirkte verlockend. Nach all diesen aufwühlenden Erlebnissen war sie inzwischen todmüde. Anstatt der Versuchung nachzugeben, zog sie sich aus. Dabei fiel ihr Blick auf das Kopfkissen. Das Smaragd-Amulett lag dort und schien bei ihrem Anblick zu leuchten, wie es

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