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Feuerschwingen

Feuerschwingen

Titel: Feuerschwingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanine Krock
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mit Anthony über unsere Beziehung zu sprechen. Bitte lass mich nicht mit ihm allein.«
    »Kein Thema.« Florence sah sie neugierig an. »Du willst ihm sagen, dass du jetzt mit diesem Shaley zusammen bist. Stimmt’s?«
    »Du spinnst ja«, sagte Mila gutmütig. Sie setzte sich auf einen zierlichen Hocker und betrachtete die vergoldeten Beine des eindeutig nicht originalen Möbelstücks. Margaret, oder wie auch immer sie heißen mochte, besaß einen dermaßen ungewöhnlichen Geschmack, dass sie sich nicht entscheiden konnte, ob ihr beim Anblick des bunten Durcheinanders schwindlig werden oder ob sie es lustig finden sollte.
    Florence hatte dieses Problem nicht. »Scheußlich!«
    »Was findest du scheußlich? Dies hier«, Mila machte eine raumgreifende Handbewegung, »oder Lucian?«
    »Das ist ja wohl keine Frage.« Empört stemmte Florence die Hände in die Hüften. »Der Mann ist teuflisch sexy, und dekorativ ist er ebenfalls. In diesem pseudohistorischen Horrorkabinett dagegen möchte ich nicht einmal tot über die Stuhlkante hängen.«
    »Das wäre mir auch ausgesprochen unangenehm«, kicherte sie. »Oh, still! Da kommt Anthony.«
    »Lass mich nur machen«, flüsterte Florence, und laut sagte sie: »Da bist du ja. Wir haben schon auf dich gewartet. Die Handwerker haben gute Arbeit geleistet. So gut es eben geht, bei diesen vielen Änderungswünschen, die sie regelmäßig aus dem Takt gebracht haben. Willst du dich überzeugen, ob alles in Ordnung ist?«
    Dankbar, dass Florence das Gespräch übernommen hatte, musterte sie Anthony unauffällig. Je länger sie das tat, desto fiebriger flatterte ihre Seele herum, bis Mila ihr Einhalt gebieten musste, um nicht selbst auch noch nervös zu werden. Irgendetwas stimmte mit ihm nicht. Warum hatte sie das früher nie bemerkt? Ihm direkt ins Gesicht zu sehen, wagte sie nicht. Innerlich wappnete sie sich bereits für den Moment, in dem es unvermeidlich sein würde, ihn anzusehen und die unangenehme Wahrheit zu sagen.
    Die Londoner Dämonen hatten sie für eine normale Sterbliche gehalten. Das hieß, ihre Schutzschilde funktionierten so weit recht ordentlich. Dessen ungeachtet fürchtete sie sich davor, durchschaut zu werden. Juna und Peter hatten darauf gedrängt, dass sie sich besser schützte, und diesem Urteil vertraute Mila. Sie musste unbedingt mit Lucian sprechen und ihm von ihrem Verdacht erzählen. Zwar hatte er eindrücklich bewiesen, dass Höllenkrieger ihn wenig beeindruckten, für sie selbst galt das keineswegs.
    »Man kann nicht immer seine eigenen Interessen durchsetzen, Florence«, hörte sie Anthony in diesem Augenblick sagen und wusste sofort, dass sein oberlehrerhafter Ton die Freundin auf die Palme bringen würde.
    »Dann braucht man aber auch keine Einrichtungsexpertin zu beschäftigen. Ein einfacher Handwerker, der die Arbeiten seiner Kollegen koordiniert, hätte vollkommen ausgereicht.«
    Es war nicht das erste Mal, dass sich Florence über die Einmischung ihrer Auftraggeber ärgerte. Anthony dagegen vertrat die Auffassung, sie dürfe ihren Geschmack nicht allen Kunden aufdrängen. Flo war jedoch der festen Überzeugung, dass sie ein ausgezeichnetes Stilempfinden besaß und die Leute sie nicht engagierten, wären sie anderer Meinung. Die beiden hatten sich darüber früher nicht nur einmal vorübergehend entzweit.
    Deshalb hielt Mila es für besser einzuschreiten. »Was ist mit der Bezahlung? Du wolltest dich doch darum kümmern, wir brauchen das Geld unbedingt.« Rasch wich sie seinem Blick aus, als er nun ihr seine Aufmerksamkeit schenkte.
    »Das ist erledigt. Ich weise das Geld noch heute an, es wird rechtzeitig vor Monatsende auf eurem Konto sein. Allerdings habe ich im Gegenzug ein Anliegen.«
    »Ich wusste, die Sache hat wie immer bei dir einen Haken«, sagte Florence aufgebracht. »Was willst du dafür haben?«
    Verlegen druckste Anthony ein bisschen herum. »Die Catering-Firma, die das Personal von Stanmore an diesem Wochenende unterstützen wird, hat wegen einer anderen Veranstaltung zu wenig Mitarbeiter, einige sind wohl auch krank geworden, und da …«
    »Niemals!« Florence tippte sich empört an die Stirn. »Du glaubst doch wohl nicht, dass ich hier mit Servierhäubchen und Spitzenschürzchen herumlaufe und Erfrischungen anbiete.«
    Normalerweise hätte Mila ihrer Freundin zugestimmt und sich bei Anthony erkundigt, ob er jetzt von allen guten Geistern verlassen sei. Doch nun schwieg sie. Zum einen würde sich die Frage bei einem Dämon

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