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Feuerschwingen

Feuerschwingen

Titel: Feuerschwingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanine Krock
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Besonderes, aber ich denke, er passt gut zu einem herrlichen Sommerabend wie diesem.«
    Die Gläser beschlugen, als er einschenkte, und Mila genoss wortlos das Bouquet und ihren ersten Schluck. Er war überhaupt nicht mit dem Zeug vergleichbar, das Margaret ihren Gästen serviert hatte. Sofort musste sie wieder an ihren Fauxpas während des Essens in Stanmore denken und sagte rasch: »Danke, dass du mir das Einpacken abgenommen hast. Ist es nicht abscheulich von dieser Lady , uns einfach so für ihre Sukkubus-Kolleginnen rauszuschmeißen? Es wird mir ein Vergnügen sein, jeder von ihnen den billigen Prosecco, den sie zweifelsohne ausschenken wird, in den ordinären Ausschnitt zu kippen.«
    »Du wirst nichts dergleichen tun.«
    Ohne ihn anzusehen, sagte sie: »Männer können so starrsinnig sein, findest du nicht auch?«
    Belustigt sah Juna von einem zum anderen. »Das macht ihr besser unter euch aus.« Ihr Blick blieb an Lucian hängen. »Lange können wir die Angelegenheit nicht mehr unter Verschluss halten. Das ist doch hoffentlich klar, oder? Den Toten am Strand hat man als einen Touristen identifiziert, der offenbar leichtsinnigerweise über die Absperrungen gestiegen und hinabgestürzt ist. Das Verschwinden der Betreiber der Fallschirmspringerschule hat allerdings einigen Staub aufgewirbelt. Es gibt Zeugen, die sagen, die beiden seien ein Herz und eine Seele gewesen und hätten sogar von Heirat gesprochen. Bis plötzlich eure Lady Margaret aufgetaucht ist. Unter den Fliegern heißt es, sie sei gekommen, um ein Flugzeug zu besichtigen, für das sich ihr Mann interessierte, und sie hätte diesen Mick ziemlich angemacht.«
    »Du weißt, dass es gute Gründe gibt, noch nichts zu unternehmen.«
    Mila konnte nur ahnen, worüber sie sprachen. Dennoch stellte sie keine Fragen. Dafür wäre später ausreichend Zeit. Hoffte sie jedenfalls.
    »Das verstehen wir. Arian lässt dir ausrichten, dass er euch drei Tage gibt. Danach wird er Gabriel informieren.«
    »Wenn er nicht so ein verdammter Heiliger wäre, würde er dabei helfen, die Sache aufzudecken.« Lucian hob die Hand, als Juna etwas einwenden wollte. »Ich weiß! Ich mache dir auch keinen Vorwurf. Sag ihm, der Deal gilt.«
    Seine Flügel nahmen im Laufe des Gesprächs immer deutlicher Gestalt an. Inzwischen reichten sie fast bis zur Decke des Cottages. Auch die roséfarbenen Schwingen ihrer Besucherin waren nicht mehr zu übersehen. Sie waren kleiner als die von Lucian, weniger bedrohlich, der Anblick dieser bei jeder Bewegung wechselnden Pudertöne jedoch faszinierte Mila, und sie zuckte zusammen, als sich der Engel unerwartet erhob.
    Dieses unirdische Wesen erinnerte wenig an die junge Frau, mit der sie gestern noch freundschaftlich und auf Augenhöhe geplaudert hatte. Jetzt befand sie sich meilenweit von ihr entfernt. Hier die ahnungslose Sterbliche fragwürdiger Herkunft, dort ein himmlisches Geschöpf voller Liebreiz und Anmut. Und dennoch fühlte sich Mila auf eine irritierende Weise eng mit ihr verbunden. Gebannt starrte sie sie an.
    Junas Körperhaltung bewies, dass sie ihre Aufmerksamkeit durchaus zur Kenntnis nahm, trotzdem gönnte sie ihr keinen Blick, als sie Lucian antwortete. »Ihr wisst, wie wir zu erreichen sind, solltet ihr uns brauchen. Ich muss zurück. Es scheint sich herumgesprochen zu haben, dass ich etwas von Tieren verstehe. Jedenfalls werde ich neuerdings ständig von den Nachbarn angesprochen, ob ich nicht nur mal kurz nach ihren Lieblingen sehen könnte.«
    »Als wenn du das nicht gern tun würdest!«, sagte Lucian und wirkte dabei überraschend aufgeräumt. »Dann wollen wir dich nicht von deinen Aufgaben abhalten. Grüß Arian von mir.«
    »Du kannst es nicht lassen«, sagte sie vorwurfsvoll, doch in ihren Augen glitzerte der Schalk. Einfach so war sie wieder zu der Juna geworden, mit der sich Mila eine Freundschaft vorstellen konnte. Nein , korrigierte sie sich in Gedanken. Sie wünschte sich, mit ihr befreundet zu sein.
    Sie ließ es sich nicht nehmen, Juna zur Tür zu begleiten. »Kann ich dich anrufen?« Hastig sah sie sich um, aber Lucian ging heute offenbar vollkommen darin auf, häuslichen Pflichten nachzugehen, und hatte damit begonnen, die Spülmaschine auszuräumen.
    Der Engel folgte ihrem Blick und grinste. »Damit hast du ihn praktisch in der Hand. Es würde seinen Ruf ganz schön lädieren, wenn jemand wüsste, dass er in seiner Freizeit Hausarbeit erledigt. Arian ist genauso, aber verrat mich bloß nicht.« Kaum hörbar

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