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Feuersee

Titel: Feuersee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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kein Verlaß.«
    »Dessen bin ich mir durchaus bewußt,
Mylord.
Unter dem Vorwand, ich hätte nicht gewußt,
daß das Runenspiel für diesen Abend
abgesagt war, platzte ich ins Zimmer. Die Wiedergänger waren
dabei, eine große
Blutlache aufzuwischen. Ein gleichfalls blutiger Speer mit verbogener
Spitze
lag auf dem Boden. Es gibt kaum einen Zweifel. Die beiden
Männer sind tot.«
    Jera schüttelte seufzend den Kopf. »Armer
Prinz.
So jung, so edel. Aber des einen Pech ist manchmal des ändern
Glück, wie man so
sagt.«
    »Ja«, stimmte der alte Mann lebhaft zu. »Unser Glück.«
    »Jetzt müssen wir unbedingt die Leichen des
Prinzen und Eures Freundes in unseren Besitz bringen.« Jera
wandte sich
unternehmungslustig an Alfred. »Es wird nicht ganz
ungefährlich sein, aber –
aber lieber Freund«, ihre eben noch muntere Stimme hatte
plötzlich einen
besorgten Klang, »fühlt Ihr Euch nicht wohl?
Jonathan, bring ihm ein Glas
Stalagma.«
    Alfred saß auf seinem Stuhl, unfähig, einen
klaren Gedanken zu fassen. Worte sprudelten ihm über die
Lippen. Schwankend, unbeholfen
stand er auf. »Haplo, der Prinz – tot. Ermordet.
Mein eigenes Volk. Tötet
bedenkenlos. Und ihr, ihr gefühllosen …
Für euch ist der Tod nichts weiter als
ein leichtes Ärgernis.«
    »Hier, trinkt das.« Jonathan reichte ihm
ein
Glas mit einer übelriechenden Flüssigkeit.
»Ihr hättet beim Essen kräftiger
zulangen sollen …«
    »Essen!« rief Alfred heiser. Er
stieß die Hand
mit dem Glas zur Seite und bewegte sich Schritt für Schritt
rückwärts, bis er
gegen eine Wand stieß. »Man hat zwei Menschen das
Leben geraubt, und Ihr
sprecht von essen l Davon, ihre – ihre Leichen zu
stehlen!«
    »Guter Mann, ich versichere Euch, Ihr habt nicht
den geringsten Grund zur Sorge.« Tomas, der Fremde, meldete
sich zu Wort. »Ich
kenne den diensthabenden Bewahrer persönlich. Er ist sehr
tüchtig. Ihr werdet
kaum eine Veränderung bei Eurem Freund feststellen
können …«
    »Kaum eine Veränderung!« Alfred
strich mit
beiden Händen über den fast kahlen Schädel.
»Der Tod ist es, der den Wert des
Lebens ausmacht. Der Tod, vor dem
    alle gleich sind. Mann, Frau, Bauer, König,
reich, arm: alle miteinander Reisegefährten auf dem Weg zum
selben Ziel. Das
Leben ist heilig, ein wertvolles Gut, das man nicht leichtfertig oder
willkürlich rauben darf. Ihr habt jeden Respekt vor dem Tod
verloren und damit auch
jeden Respekt vor dem Leben. Jemanden ums Leben zu bringen ist
für euch kein
größeres Verbrechen, als ihm die Brieftasche zu
stehlen!«
    »Verbrechen!« hielt Jera ihm entgegen.
»Ihr
sprecht von Verbrechen? Ihr wart es, der das
Verbrechen begangen hat!
Ihr habt den Körper zerstört und den Schemen ins
Nichtssein verbannt, wo er auf
ewig schmachten wird, ohne Form und Gestalt!«
    »Er hatte Form, er hatte Gestalt!« schrie
Alfred. »Ihr habt es doch selbst gesehen! Der Mann war
endlich frei!« Er
verstummte, überrascht von seinem leidenschaftlichen Ausbruch.
    »Frei?« Jera starrte ihn ratlos an.
»Frei, was
zu tun? Frei, wohin zu gehen?«
    Alfred wurde abwechselnd von Fieber- und
Kälteschauern geschüttelt. Die Sartan.
Halbgötter. Fähig, neue Welten zu
erschaffen aus einer, die dem Untergang geweiht war. Aber der
Schöpfung war die
Zerstörung vorausgegangen. Unsere Magie war die Vorstufe der
Nekromantie.
Dieser Schritt war unvermeidlich. Von der Herrschaft über das
Leben zur
Herrschaft über den Tod.
    Aber – warum ist das so furchtbar? Weshalb
revoltiert jede Faser meines Wesens gegen diesen Brauch?
    Wieder sah er das Mausoleum von Arianus vor
sich, die Leiber seiner Freunde in ihren Sarkophagen. Er war
tieftraurig
gewesen, als er sie noch einmal besuchte, bevor er Arianus
verließ. Wenn er
zurückdachte, mußte er eingestehen, daß
der Kummer weniger ihnen galt als ihm
selbst. Alleingelassen.
    Ebenso deutlich erinnerte er sich an den Tod
seiner Eltern im Labyrinth …
    Nein, kam ihm zu Bewußtsein, das waren Haplos
Eltern gewesen. Doch er hatte die verzweifelte Trauer gespürt,
den ungeheuren
Zorn, die grauenhafte Angst … Wieder galten die
Gefühle ihm selbst. Oder
vielmehr Haplo. Alleingelassen. Die verstümmelten
Körper hatten nach der Agonie
Frieden gefunden. Der Tod hatte Haplo gelehrt zu hassen, den Feind zu
hassen,
der für das qualvolle Sterben seiner Eltern verantwortlich
war. Doch auch wenn
Haplo es nicht ahnte, hatte der Tod

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