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Feuersee

Titel: Feuersee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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Alfred aus der schwarzen Substanz auf
seinen Lippen.
    »Ich muß den Kreis heilen, dann heile ich
den
Mann.«
    Alfred ergriff Haplos tätowierte Hände
– mit der
linken dessen rechte, mit der rechten dessen linke. Der Kreis war
geschlossen.
Alfred verbannte alles aus seinen Wahrnehmungen, seinem
Bewußtsein, sogar das
Wissen, daß Soldaten unterwegs waren und daß ihnen
nicht mehr viel Zeit blieb,
wenn sie noch fliehen wollten. Leise begann er die Runen zu singen.
    Wärme stieg in ihm auf, das Blut strömte
schneller und kräftiger. Leben durchströmte ihn. Die
Runen trugen das Leben in
seinen linken Arm und seine linke Hand, und er spürte, wie es
auf Haplo
überging. Aus dem Gesicht des Sterbenden wich die fahle
Blässe, und Alfred
hörte – oder glaubte zu hören –,
daß seine Atemzüge ruhiger und tiefer wurden.
    Patryn besitzen die Fähigkeit, Sartanmagie
abzuwehren, ihre Wirkung zu negieren. Es war Alfreds
größte Sorge, daß Haplo
sich darauf besinnen könnte, doch entweder war er zu schwach,
um das Netz von
Runen zu zerreißen, das Alfred um ihn wob, oder sein
Überlebenswille war zu
stark.
    Haplo kehrte zurück von der Schwelle des Todes,
doch plötzlich wurde Alfred von grauenhaften Schmerzen
gepeinigt. Das Gift
strömte von dem Patryn auf den Sartan über, sickerte
in seinen Körper wie
Rinnsale aus Feuer. Krämpfe wühlten in seinem Leib,
bis er glaubte, seine
Gedärme würden von einer eisernen Faust gepackt und
zerquetscht.
    Ein Feind, der keine Bedenken hätte, sich auf
der Stelle umzuwenden und ihn zu töten …
    Alfred kam ein ungeheuerlicher Verdacht. Haplo
war im Begriff ihn zu töten.
    Dem Patryn galt sein eigenes Leben nichts, er
würde sterben und die Gelegenheit nutzen, seinen Feind mit in
den Tod zu
nehmen.
    Doch schon spürte Alfred, wie Haplos Hände
ihren
Griff verstärkten und der Patryn ihm zurückgab, was
er zuvor erhalten hatte.
Der Kreis zwischen ihnen war vollkommen.
    Etwas, das Haplo ihm niemals verzeihen würde,
wie Alfred begriff.
    »Aufhören! Nein! Was tut Ihr?«
schrie eine
Stimme in höchstem Entsetzen.
    Mit einem Ruck fand Alfred in die Wirklichkeit
zurück. Haplo hatte sich aufgesetzt. Er war blaß und
geschwächt, aber sein Atem
ging ruhig, und die eben noch trüben glasigen Augen musterten
ihn mit
erbitterter Feindseligkeit. Haplo entriß Alfred die
Hände, und der Kreis war
zerbrochen.
    »Geht – geht es dir besser?«
erkundigte sich
Alfred ängstlich.
    »Laß mich in Ruhe!« fauchte der
Patryn. Er
versuchte aufzustehen, aber noch fehlte ihm die Kraft. Die Hand, die
Alfred ihm
hilfreich entgegenstreckte, stieß er grob zurück.
»Ich habe gesagt, du sollst
mich in Ruhe lassen!« Er biß die Zähne
zusammen und wollte sich an der
Steinbank aufrichten, dabei warf er über Alfreds Schulter
einen Blick in den
Gang hinaus, preßte die Lippen zusammen und runzelte finster
die Brauen.
    Alfred, der die entsetzt lamentierende Stimme
zwar gehört, aber nicht bewußt wahrgenommen hatte,
drehte sich um. Die Stimme
gehörte dem Bewahrer, aber was er schrie, galt Jonathan, nicht
Alfred.
    »Ihr habt den Verstand verloren! Das könnt
Ihr
nicht tun! Es verstößt gegen das Gesetz!
Aufhören!«
    Jonathan sang die Runen über dem Körper
seiner
toten Frau.
    »Ihr wißt nicht, was Ihr tut!«
    Der Bewahrer stürzte sich auf Jonathan, um ihn
von der Leiche wegzuzerren. Alfred hörte etwas von einem
›Lazar‹, aber das Wort
war ihm fremd, und was der Mann noch rief, konnte er nicht verstehen.
    Jonathan schleuderte den Bewahrer von sich. Trauer,
    Verzweiflung, Wahnsinn verliehen ihm
übermächtige Kraft. Der Mann prallte gegen die Wand,
schlug sich den Kopf an
und glitt zu Boden. Der Herzog schenkte ihm keine Beachtung, wie auch
nicht den
Geräuschen schwerer, eiliger Schritte, das rasch
näher kam. Den noch warmen
Leib seiner Frau wie ein Kind wiegend, fuhr er mit der
Beschwörung fort,
während ihm die Tränen übers Gesicht liefen.
    »Der Herrscher hat Verstärkung in Marsch
gesetzt«, sagte Haplo mit schneidendem Hohn.
»Vermutlich ist deine ganze Mühe
umsonst gewesen, oder hast du dir überlegt, wie wir aus dieser
Falle
herauskommen?«
    Alfred schaute unwillkürlich den Weg zurück,
den
sie gekommen waren, und bemerkte, daß das Geräusch
der Schritte sich aus genau
derselben Richtung näherte. »Ich – ich
…« stammelte er.
    Haplo schnaufte verächtlich und warf einen
grimmigen

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