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Feuersee

Titel: Feuersee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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glaubst!«
    »Wenigstens führen sie unsere Feinde nicht
zu
uns«, verteidigte Alfred sich. Er zeigte in die Richtung, aus
der sie kamen.
Der Gang lag im Dunklen, die Runen waren erloschen.
    Haplo lauschte angestrengt. Er konnte weder
Schritte noch Stimmen hören. Vielleicht war es diesem Narren
Alfred endlich
gelungen, etwas richtig zu machen. Vielleicht hatte der Herrscher die
Verfolgung aufgegeben.
    »Oder der Herrscher hat Verstand genug, sich von
diesem wenig einladenden Teil seines Palastes fernzuhalten«,
brummte Haplo vor
sich hin. Er fühlte sich elend und hatte weiche Knie. Jeder
Atemzug bedeutete
eine enorme Anstrengung. Die Runen verschwammen ihm vor den Augen.
    »Wenn wir nur einen Moment stehenbleiben
könnten, damit ich Zeit habe, um nachzudenken«,
meinte Alfred schüchtern.
    Haplo wollte nicht stehenbleiben. Er hielt es
für unwahrscheinlich, daß Kleitus die sicher
geglaubte Beute entschlüpfen
lassen würde. Und doch war der Patryn geradezu dankbar
für Alfreds Bitte. Auch
wenn er es niemals zugegeben hätte – er
fühlte sich schlicht außerstande, noch
einen einzigen Schritt zu tun.
    »Also gut.« Er rutschte an der Wand
hinunter zu
Boden. Der Hund rollte sich dicht neben ihm zusammen und legte den Kopf
auf
Haplos Bein.
    »Behalt sie im Auge, alter Junge«, befahl
der
Patryn halblaut und bewegte den Kopf des Hundes langsam ein kleines
Stück von
links nach rechts, um ihm einzuprägen, daß der
Befehl für jedes Mitglied der in
dem engen Gang versammelten makabren Gesellschaft galt.
    Der Leichnam des Prinzen war auch
stehengeblieben und starrte ins Leere. Jeras Körper und
Schemen huschten
ruhelos von einer Seite des Ganges zur anderen. Jonathan hatte sich auf
den
Boden fallen lassen und das Gesicht in den Armen vergraben. Er hatte
während
ihrer Flucht kein Wort gesprochen.
    Der Patryn schloß die Augen und fragte sich
müde, ob seine Kraft wohl ausreichte, den
Heilungsprozeß zu vollenden. Oder war
eine Heilung, in Anbetracht des starken Gifts überhaupt
möglich, das man ihm
verabreicht hatte …
    Der Hund hob den Kopf und bellte einmal scharf.
Haplo öffnete die Augen wieder.
    »Bleibt stehen, wo Ihr seid, Hoheit.«
    Der Tote drehte sich herum. Er hatte Anstalten
gemacht weiterzugehen, als wäre er nach langem
Grübeln zu einem Entschluß
gekommen, den er zielstrebig ausführen wollte.
    »Ihr seid nicht mein Volk. Ich muß zu
meinem
Volk zurückkehren.«
    »Wir bringen Euch hin. Aber Ihr
müßt Geduld
haben.«
    Edmunds Leichnam schien damit zufrieden zu sein,
denn er blieb ruhig stehen, wie man es ihm befohlen hatte, nur sein
Schemen
raunte und wisperte erregt. Die Lazar hielt in ihrem rastlosen
Umherwandern
inne und lauschte, als hätte eine Stimme zu ihr gesprochen.
    »Das ist dein Wunsch? Es wird keine angenehme
Erfahrung sein. Sieh mich an!« rief sie mit gespenstischer
Stimme.
    »… mich an …« kam
das Echo.
    Der Schemen ließ sich nicht beeinflussen.
    Die Lazar hob die Arme, ihre blutigen Hände
woben fremdartige Runen um den Leichnam des Prinzen. Edmunds Gesicht,
auf dem
der Friede des Todes lag, verzerrte sich in plötzlichem
Schmerz. Der Schemen
verschwand, in den toten Augen glomm ein Funke Leben. Die grauen Lippen
bewegten sich, formten Worte, aber nur eine konnte sie hören.
    Die Lazar wandte sich an Haplo. »Seine Hoheit
fragt sich, warum Ihr ihm helft?«
    Haplo bemühte sich, die Lazar anzusehen, dem
Blick ihrer Augen standzuhalten, doch er vermochte es nicht. Das Blut,
der
Pfeil, die Totenmaske hinter dem flimmernden Schattengesicht
erfüllten ihn mit
einem Schrecken, wie er ihn nie auch nur annähernd empfunden
hatte. Er
verfluchte sich für seine Schwäche, doch statt des
– des Wesens, das einmal
eine Frau gewesen war, schaute er den Prinzen an.
    »Wie kann das da sich etwas
fragen? Es
ist tot.«
    »Der Körper ist tot«, antwortete
die Lazar. »Das
Bewußtsein lebt. Der Schemen des Prinzen nimmt wahr, was um
ihn herum
geschieht. Er konnte nicht sprechen, nicht handeln. Aus diesem Grund
ist der
lebende Tod, in dem wir gefangen sind, so
unerträglich!«
    »… unerträglich
…« flüsterte die Geisterstimme.
    »Aber nun«, fuhr die Lazar fort,
während ein
Ausdruck kalten Stolzes beide Larven prägte,
»hab’ ich ihm, soweit es in meiner
Macht steht, die Gabe verliehen zu sprechen, sich verständlich
zu machen, zu
handeln.«
    »Aber – wir können ihn nicht
hören«, meinte

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