Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Feuersteins Ersatzbuch

Feuersteins Ersatzbuch

Titel: Feuersteins Ersatzbuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Herbert Feuerstein
Vom Netzwerk:
Großen und Ganzen erträglich. Er war ja noch am Anfang. Erst mit zunehmender Professionalität seiner Arbeit wuchs auch sein Selbstvertrauen — und damit seine Bosheit, bis er schließlich den heutigen Zustand erreichte: Ausschließlich von niedrigsten Instinkten gesteuert, die klassische Entwicklung, wie man sie auch von Serienmördern kennt. Ich gebe zu: In Sansibar ging von Wolpers noch keine Gefahr aus. Umso mehr aber von einer Frau.
    Sie war eine sudanesische Exilprinzessin, die ein Strandhotel auf der Insel besaß, eine exotische Schönheit mit enormer erotischer Ausstrahlung, deren Wirkung sie kannte, versprühte und genoss. Sie war unsere Organisatorin vor Ort und hätte beinahe einen Keil in die Beziehung zwischen Peter Hielscher und mir getrieben, da wir ihr beide verfallen waren und willenlos hinter ihr her sabberten. Wir buhlten hündisch um ihre Gunst und beneideten einander sogar um jeden Misserfolg.
    Nun weiß man zwar schon seit Turandot, dass der Umgang mit Prinzessinnen aus dem Morgenland nicht ganz einfach ist, aber gerade das macht ihn ja so spannend. Während man bei Turandot nur Rätsel lösen musste und bei Versagen geköpft wurde, bot unsere Sansibar-Prinzessin eine viel kniffligere Variante an, bei der das Versagen gleich mit eingebaut war: »Wetten, dass du es nicht schaffst, mich zu erregen?« lautete ihr Spiel, während ihr Kampfhund zähnefletschend auf dem Teppich lag und die Entwicklung misstrauisch beobachtete. Männer wie ich, die nur ihren messerscharfen Verstand als Reizmittel zur Verfügung haben, um Frauen in die sexuelle Raserei zu treiben, sind da hilflos — das ist ein Fall für die California Dream Boys. Und da Peter auch nur äußerlich ein Bavarian Dream Boy ist, innerlich aber ein Kuschelhase, war er genauso zum Scheitern verurteilt.
    Wir litten wie die Tiere und taten, was alle Männer an dieser Stelle tun: Wir lästerten über die Weiber, lachten verkrampft... und versuchten es später in Deutschland erneut, diesmal getrennt. Und natürlich genauso erfolglos.
    Inzwischen weiß ich, dass dies die gängige Methode arabischer Prinzessinnen ist, um Jungfrau zu bleiben. Wenn nötig, zeitlebens. Sogar Johnny Boohoo wäre da gescheitert.

Die Angst der Großwildjäger vor dem Reservetank

    Wenn Sie in Tansania einen Kaffernbüffel schießen wollen, kostet das 600 Dollar. Aber nur der erste. Der zweite sollte eigentlich billiger sein, wie man das zu Hause vom Doppelpack gewohnt ist. Stimmt aber nicht: Das zweite Tier kostet 720 Dollar und das dritte gar 840. Dann ist sowieso Schluss, denn mehr Büffel pro Jäger sind nicht erlaubt, da kennt die Jagdbehörde keine Gnade. Elefanten sind sogar noch stärker rationiert: nur ein einziger pro Großwildjäger, für stolze 4000 Dollar. Für so viel Geld gäbe es theoretisch zwei Leoparden, aber auch diese Tiere sind reine Solonummern. Vielschießern empfehle ich daher Buschschweine. Die dürfen Sie unbeschränkt jagen, für lumpige 90 Dollar das Stück.
    Gar nicht so teuer, denken Sie jetzt bestimmt und sind schon auf dem Weg ins Waffengeschäft, aber da kommt dann doch noch ein bisschen was dazu: Auf einer siebentägigen Safari brauchen Sie mindestens einen Berufsjäger zur Begleitung (8500 Dollar), und wenn Sie zu langsam sind oder die Tiere zu schnell, werden schnell vierzehn Tage daraus (14 730 Dollar), oder gar drei Wochen (22 235 Dollar), falls Sie ständig danebenschießen. Dazu 200 Dollar pro Tag und Träger, denn Sie wollen Ihren Elefanten ja nicht selber ins Camp schleppen, und allein ein Büffel wiegt seine 500 Kilo. Der Charterflug ab Arusha kostet natürlich auch ein bisschen was: Zwischen 1000 und 3500 Dollar, aber dafür ist die Abholung hinterher im Preis mit drin... falls Sie sich nicht selber erschossen haben. (Ich hasse Witze, aber hier ist ein ganz kurzer, der zum Thema passt: »Treffen sich zwei Jäger. Beide tot.«)
    So um die 30 000 Dollar beläuft sich also der untere Eintrittspreis für eine Großwildjagd, ohne Grenzen nach oben, und wer meint, dass diese Zunft zusammen mit Hemingway ausgestorben ist, irrt. Sie ist nach wie vor ein populärer Millionärssport und für Länder wie Tansania ein wichtiger Devisenbringer dazu, denn gut die Hälfte des Geldes geht an den Staat. Das Gewerbe ist streng lizensiert und wird mit der Diskretion eines noblen Massagesalons ausgeübt. Denn da die Großwildjagd als fast so anrüchig gilt wie die Betreibung eines Atomkraftwerks, will sich kaum ein Kunde öffentlich dazu

Weitere Kostenlose Bücher